Schavan? Was hat die eigentlich so gemacht?

Mir fehlt etwas in der Berichterstattung um Anette Schavan. Das fehlt mir jetzt ganz konkret und außerdem generell.

Ich würde nämlich gerne einschätzen können, ob uns mit Frau Schavan bald eine gute oder eine schlechte Ministerin abhanden kommt. Ich kann das überhaupt nicht beurteilen, denn ich habe ehrlich gesagt sehr wenig von ihr mitbekommen. Sie scheint eine recht unaufgeregte, sachliche Politikerin zu sein, das mag ich. Aber inhaltlich? Da wäre das Deutschlandstipendium, das sei – so entnahm ich einem Nebensatz auf irgendeinem Nachrichtenportal – in der Kritik. Aber warum gibt es eigentlich nirgends eine sachliche Datenbank, in der die einzelnen Projekte der Politiker zusammengeführt und beschrieben werden. Dann vielleicht noch der aktuelle Status Quo dazu und wenn es sein muss, auch noch Bewertungen durch sog. Exerten oder Kommentare – ein Politiker-Wiki.

Was mir bei Schavan auffiel ist die gigantische Ansammlung an Kommentaren in den Nachrichtenmagazinen und eben immer wieder den Spruch, dass wir eine wertvolle Ministerin verlieren. Das muss ich erstmal so hinnehmen, aber nachvollziehen kann ich es nicht. Und ich vermute jetzt einfach mal, ich bin nicht unbedingt in der Minderheit. Am Mittwoch musste ich zum Beispiel dem stellv. Fraktionsvorsitzenden des Bundestags CDU/CSU zuhören, der Frau Schavans glorreiche Taten in den Berliner Himmel lobte, aber war das nun genauso großer Müll, wie der Rest, den er zum verfahren der Universität daher sabbelte oder hatten zumindest diese Aussagen eine vernünftige Grundlage. Gerade in einem Wahljahr wäre so eine Datenbank doch ein Gewinn. Welche großen und kleinen Gesetze und Initiativen hat die Regierung und die einzelnen Ministerien vorangebracht? Welchen Status haben sie und vielleicht als Bonus noch eine Bewertung dieser und verknüpfte Meinungsartikel.

Für solche Dienste wäre ich gerne bereit Geld zu zahlen – aber sicherlich nicht für den 27ten Meinungsartikel. Aber leider hört die Kreativität der Verleger an der Stelle auf, wo sie feststellen, dass andere (Google) ja so viel verdienen, dass sie da gefälligst etwas von ab bekommen müssten, statt einfach mal selber nach Diensten un Mehrwerten zu fahnden, die sie von der Masse abheben. Naja, vielleicht ist die viel beschworene Netzgemeinde ja schneller und stellt solch ein Tool auf die Beine. Dann könnten die Verleger ja am Ende zumindest noch ihre Anwälte losschicken, falls im angesprochen Wiki Artikel verlinkt sind und sie verklagen.

Blöd, wenn man so sehr mit sich selber beschäftigt ist, das vor lauter Anstrengung das Fenster nach draußen beschlagen ist…

[Anm.d.Red.: Oh Moment, gibt es solch eine datenbank vielleicht sogar schon?!]

Theeeeeoooo, fahr nach Lodz! und komm nie wieder

Ich schreib es mal direkt vorweg, vielleicht weiß es jemand ja noch nicht: Ich mag K.T. Guttenberg nicht. Zumindest mag ich nicht, wie er sich präsentiert, wie er mit der BILD kooperiert und auch nicht,  wie sich seine Frau gibt. Das hat nun gar nicht zwingend inhaltliche Gründe. Ich kann die im Einzelnen nicht beurteilen – bzw. ich will mir auch nicht anmaßen zu beurteilen – welche Entscheidungen er trifft und warum er diese trifft und ob sie positive oder negative Folgen haben. Ich halte die Pausierung der Wehrpflicht für falsch – insb. weil die Zivis wegfallen und das für Unternehmen schwierig wird zu kompensieren – und ich hab seine Kerner-Show-Reise ins Außenstudio nach Afghanistan auch sehr kritisiert. bei der Gorch-Fock-Geschichte hat er sich auch suboptimal verhalten bzw. BILD-haft.

Für mich ist K.T. ein Machtmensch, der genau weiß was er will – das kann zwar schon positiv sein – die Macht aber auf Kosten Anderer, ohne Rücksicht auf Verluste, erreichen will. Ich will von so einem Menschen nicht repräsentiert werden. Und das ist im Prinzip auch meine Kernaussage. Als Verteidigungsminister ist er mir da noch eher wurscht, da fühl ich mich als Pazifist und da interessiert er mich auch nicht. Aber ich sage immer flapsig, „wenn er Kanzler wird, muss ich dieses Land verlassen“. Die Abneigung ist persönlicher Natur und damit zu Vergleichen mit meiner Abneigung gegen Jürgen Rüttgers – der durchaus gute Sachen für NRW in die Wege geleitet haben mag (auch hier maße ich mir nicht an das inhaltlich zu beurteilen – aber er hat sich oft genug als latent fremdenfeindlich geoutet. Das finde ich verachtenswert!

Zurück zu KaTe. Die Plagiatsgeschichte kommt mir da natürlich genau recht. Es gibt wissenschaftliche Standards, an die muss sich jeder halten, der dem Club zugehörig sein will. An diese Regeln scheint sich Herr Von und Zu nicht durchweg gehalten zu haben. Welche Gründe das hat – Stress mit Familie oder der politischen Karriere – ist mir dabei egal und darf auch keine Rolle spielen. Ob es sich wirklich am Ende um Stellen handelt, die als Plagiat gelten oder die einfach nur kopiert sind, wird sich wohl noch zeigen. Aber ganz klar ist nun mal sein Vetrauensvorschuss (wieso hatte er den überhaupt) arg angeknackst. Er hat betrogen (egal in welchem Ausmaß) und jetzt leugnet er es auch noch. Die Uni Bayreuth darf das jetzt ausbaden und steckt in einer bösen Zwickmühle. So oder so wird sie vermutlich Ruf einbüßen. Wenn sie ihm den Titel nicht aberkennt ist sie eingeknickt und gilt als Schummel-Uni, wenn sie ihm den Titel aberkennt, hat sie Wissenschaftler, die Schummeleien zulassen oder nicht fähig sind sie zu erkennen. Das  finden die  bestimmt gutt!

Was er anscheinend gerne macht, um Handlungs- und Entscheidungskraft zu demonstrieren ist, sich wie ein arroganter A*** hinzustellen und erstmal eine Stellungnahme rauszupoltern. „Abstrus“ hieß es zu den Plagiatsvorwürfen, und im Fall der Kunduz-Affäre hatte er auch sofort so eine dogmatische Parole rausgefeuert, die er kurz darauf zurücknehmen musste. Ich habe damals schon nicht verstanden, warum man ihm das nicht links und rechts um die Ohren gefeuert hat. Sein lächerliches „Drohen“ bei der Opelsanierung war vorher ja auch schon… nun ja, lächerlich eben. Vor allem empfand ich es nicht als Drohung, sondern als Bonifikation, wenn der Deal um Opel platzt. Hätte das doch zumindest etwas Gutes gehabt.

Ich traue dem CSU-Politiker nicht über den Weg. Er geht über leichen bzw. Entlassungen. Er macht nur Dinge, die seinen persönlichen Zielen nutzen. Vermutlich hat ihm mal jemand erklärt, dass es bei politischen Entscheidungen immer um Partikular-Interessen geht, nicht um das Wohl Aller – das kann ja auch nicht funktionieren. Er hat das aber anscheinend falsch verstanden und das mit „ich-Interessen verwechselt“.

Ich hoffe, das KaTe über diese Affäre stolpert, dass ich ihn nicht mehr als Politiker und Volksrepräsentant erleben muss. Er fällt weich, ich denke, mit diesem „Wunsch“, tue ich nichts unmenschliches. Er wird sicherlich ein anderes Betätigungsfeld finden, wo er mit seinen Werten durchkommt. Jürgen Trittin hat etwas Schönes gesagt, nämlich, dass Guttenberg jetzt niemand anderen hat, den er für den Fehler verantwortlich machen kann. Ich hoffe, dass das wirklich so ist! Warum er Abtritt bzw. noch besser abgetreten wird, ist mir da total egal. Nur bitte bitte, weg mit ihm! It’s about time!!!!

ach und noch so nebenbei: an welcher Stelle seines Körpers sieht dieser Mann eigentlich gut aus? ich habe noch keine gesehen, bin aber natürlich auch nicht die Zielgruppe. Warum beten die Medien das immer runter, dass der Mann attraktiv sei!?