Ich freue mich schon ein wenig für die SPD, dass sie jetzt einen Kanzlerkandidaten gefunden haben, der gegen Angela Merkel antritt – wobei… eigentlich ist es mir wurscht.
Peer Steinbrück soll es machen und er hat von den drei vermeintlichen „Spitzen“kandidaten der Partei wohl die größten Chancen die Kanzlerin ins Wanken zu bringen. Ob es für einen Reigierungswechsel mit ihm an der Spitze reichen wird, wird man sehen. So richtig wünschen will ich es mir aber nicht. Ich halte diesen Menschen für zutiefst sozial inkompetent – auf Grundlage dessen, was man inden Medien so mitbekommt. Aber er ist natürlich eine Führerfigur, die etwas sagt und dann folgt man gefälligst, weil er weiß alles am Besten und das kaufen wir ihm auch so ab! Oder sonst… Er hat von seinen Genossen ja schon Beinfreiheit eingefordert, und ich vermute mal, der Perr nimmt nicht nur den kleinen Finger, der nimmt gleich den ganzen Arm, um mal bei anatomischen Metaphern zu bleiben.
Vielleicht tut er aber sogar der FDP ein bisschen weh (was ja prinzipiell sehr begrüßenswert ist), denn ich könnte mir vorstellen, dass er zumindest charakterlich dem ein oder anderen „och, vielleicht wähl ich mal die FDP“-Wähler ziemlich gut gefällt. Inhaltlich… joa… wen interessiert das schon noch so wirklich? Immerhin hat es die FDP komplett ohne Wahlprogramm in den NRW-Landtag geschafft, nur weil dieser aalglatte, schmierige Lindner aufgestellt war.
Echauffiert habe ich mich dann aber doch, als es hieß, Steinbrück schließt eine große Koalition mit ihm an Position zwei aus. Und dabei habe ich mich generell über die Journalisten geärgert, die ihn zu dieser Aussage nicht brutal in die Mangel genommen haben, weil das wieder so ein typischer Politiker-Weltbild-Spruch ist, der eigentlich mal gar nicht geht, weil:
Karrieretechnisch kann ich das voll und ganz verstehen. Peer orchestrierte bereits einmal hinter Merkel die zweite Geige, er will das nicht schon wieder machen. Nur geht es ja hier nicht um persönliche Karrierepläne, hier geht es darum verantwortungsvoll ein Land zu regieren – genau dafür bekommen Politiker ein Mandat. Karriere dürfen sie gern woanders machen!
Wenn man aber die Politik (also ein inhaltlicher Aspekt) der Regierung für schlecht hält und dann die Möglichkeit bekommt, diese (von innen, aus einem ministerium heraus) zu verändern – dann hat man als Politiker – und dieses normativen, moralischen Anspruch stelle ich nun mal an die Damen und Herren – sich damit abzufinden und vor allem das Beste draus zu machen.
Es handelt sich bei Steinbrücks Aussage eben nicht um eine inhaltliche Distanz die er zur politischen Agenda CDU/CSU festellt, die nicht überbrückbar wäre, sondern hier geht es um Persönliches. Und natürlich auch um Wahltaktik, um nämlich so viele Wähler wie möglich zur SPD zu holen, die vielleicht in den letzten Jahren eher zum schwarzen ufer übergelaufen sind. Alle die, die meinen, sie wählen mal CDU, weil Angie so super ist und der Peer auch ganz ok, denn am Ende gibt es ja trotzdem eine große Koalition mit der SPD und somit mit beiden im präsentkorb, sollen dazu gebracht werden, die SPD zu wählen, nur dann bekommen sie nämlich den töften Peer.
Das alles ärgert mich maßlos, weil es einfach nicht meinem Verständnis von verantwortungsbewußtem Handeln mit Fokus auf die Aufgabe entspricht, die Politiker inne haben, nämlich dieses Land zu regieren.Und auch den Journalisten fehlt hier der kritische Fragenkatalog, meiner Meinung nach.
Und by the way, weil ja gerade die Piraten klein geschrieben werden: Genau diese Art von Politikverständnis, wird den freibeutern um die Wahl herum wieder auf die Beine helfen, weil dann all die, denen politik gerade am Hintern vorbei geht, wieder merken, wie ihnen diese Ränkespielchen auf den Senkel gehen. Und tadaaa, da haben die Piraten ihre Wähler wieder zurück. Und die presse freut sich auch, sie können vom Phönix aus der Asche schreiben.