Gemeinschaft… von wegen

Was ich gestern bei WDR 5 im Radio gehört habe, hat mich mal wieder spontan auf die höchste, verfügbare Palme am Strand gebracht. Thema der Sendung waren die Gespräche über die Einführung von Gemeinschaftsschulen in NRW. Diese werden derzeit von der CDU in NRW boykottiert. Das hat allerdings nichts mit Haushalten zu tun oder damit, dass die CDU mit dem Konzept Gemeinschaftsschule generell nichts anfangen kann. Nein, die Linken sind schuld – oder wie der NRW-CDU-Sprech ist „Die Kommunisten“.

Also ganz ernsthaft und ohne karnevalistischen Hintergedanken (den man durchaus vermuten könnte/sollte/müsste), weigert sich die CDU an den Gesprächen teilzunehmen, da auch die Linke eingeladen ist. Schulministerin Löhrmann bot einen Kompromiss an, nämlich Gespräch mit Linken und CDU zu führen, aber nicht gleichzeitig. Das mag die CDU allerdings auch nicht, denn das ist ihnen zu viel gleiche Höhe.

Die CDU boykottiert also Gespräche, in denen es um inhaltliche Veränderungen, nämlich einer Verbesserung der Lehrsituation in NRW geht (ich kann das nicht inhaltlich beurteilen), weil sie die Linken nicht „mag“. Das ist übrigens die Partei – die wie alle Parteien – bei Wahlen immer damit wirbt, dass ihr das Land, dessen Entwicklung und vor allem die Menschen natürlich total wichtig sind. Und nun so eine Kindergeburtstag? Ernsthaft, liebe CDU? Ganz ganz ganz ernsthaft?

Die CDU mag über die Linken ja nun denken, was sie will. Von mir aus, soll sie sie auch SED-Nachfolgepartei nennen. Sich deswegen allerdings aus den Gesprächen um die Entwicklung der Bildung in NRW zurückzuziehen, ist gelinde gesagt kindisch und den Betroffenen gegenüber unverschämt. Dass sich die CDU so etwas leistet, nach der ganzen Eskapade um diesen tollen Vorzeige-Doktor Herrn Von und Zu Guttenberg (CSU) und dem Umherlavieren der Kanzlerin ist schon ein starkes Stück.

Für mich ist das ein klarer Beweis dafür, dass (in diesem Fall) die CDU die Veränderung der Gesellschaft noch nicht mitbekommen hat. Liebe CDU, eure jungen Wähler und eure zukünftigen Wähler merken sich so etwas; das Internet vergisst nicht. Die Streitkultur, die hier an den Tag gelegt wird ist ebenso nicht vorbildhaft. Sie ist sogar ganz genau das Gegenteil. Sie schreit förmlich „der ist anders, deswegen will ich mit dem auch nichts zu tun haben.“ Das kann, das darf aber nicht ein repräsentatives Verhalten in einer modernen, weltoffenen Gesellschaft sein. Insbesondere den hier Betroffenen aber grundsätzlich allen gegenüber gibt die CDU hier ein erbärmliches Vorbild ab. Gut nur, dass die Betroffenen sich vermutlich zum großen Teil noch nicht für Politik interessieren.

Ich habe den Eindruck, dass die Jugend bzw. meine Generation einen anderen Politikstil bevorzugt. Einen sachlichen, unaufgeregten und vor allem argumentativen Politikstil. Ich zumindest möchte keine Schreihälse wie Herrn Söder, Herrn Gabriel oder auch Herrn Bsirske von verdi. Und vor allem möchte ich keine (realitätsentfernten) Blender, wie Herrn Guttenberg oder Frau Koch-Mehrin. Und ich möchte nicht von Menschen repräsentiert werden, die anscheinend nicht aufgepasst haben, als ihnen die Grundprinzipien der Demokratie erklärt wurden. Es gehört nämlich dazu, sich auch mit Vertretern von Minderheiten (in diesem Fall die Linken) auseinander zu setzen und zu versuchen zu einem Konsens zu kommen. Dies von vornherein auszuschließen ist… ich wiederhole mich.

Mir ist schon klar, dass es der CDU natürlich gelegen käme, wenn die aktuelle SPD-Grüne-Regierung beim Thema Bildung nichts auf die Kette bekommt. Denn Bildung ist auf Länderebene natürlich das sexieste Wahlkampfthema. Und natürlich möchte die CDU bei den nächsten Wahlen kritisieren, dass die SPD und die Grünen nichts auf die Kette bekommen haben und sie jetzt in „shining armor“ daher kommen und alles besser machen. Man kann so durchaus Politik machen, aber dann macht man keine Politik für das Land, sondern dann macht man Politik für sich und das kann und darf nicht das Ziel von Volksvertretern sein – Machtstreben hin oder her. Damit geben sie nämlich mindestens ein schlechtes Vorbild für alle ab. Sie fördern damit Blender und Egoisten, mit denen man heutzutage sicherlich keinen positiven Wandel hinbekommt.

Alles grün… oder was?!

Am vergangenen Samstag habe ich meine Briefwahlunterlagen erhalten. Eigentlich war für mich glassklar, dass ich die Grünen wählen werde. Aber jetzt bin ich doch ins Grübeln gekommen….

„Schwarzgelb“ zu verhindern, als stände unter dieser Regierung Deutschlands Untergang der Weltuntergang bevor, ist für mich dabei kein Grund. Was für ein erbärmlich schlechter Wahlkampf von Herrn Steinmeier. Um Himmels willen! Auch deswegen fällt die SPD für mich flach.

Die Linke… joa… zu weit links. Eigenartige Ideen. Trotzdem nicht per se unkoalierbar, liebeAngstmacher aus der SPD (nicht wahr, Hubi Heil!?) Kein Interesse!

Parteien zu wählen die sich für die Verlängerung bzw. den Neubau von Atomkraftwerken einsetzen ist für mich absolut unmöglich. Ich hab es hier schon einmal geschrieben und da es noch immer keine menschenverträgliche Technologie gibt den anfallenden Atommüll zu beseitigen frag ich nochmal, wie dumm, egoistisch und wenig zukunftsgewandt die Menschheit denn sein kann, den Kindern und Kindeskindern (usw.) so eine grauenvolle ökologische Hypothek zu hinterlassen?! Also (allein) damit sind für mich die CDU und FDP nicht nur kein Thema sondern absolut unwählbar. Zu Zensursula muss ich noch etwas sagen? Oder dem überforderten, fehlplatzierten Herren im Rollstuhl? Aber die Wirtschaft!!! Jahaaaaaaa, die Wirtschaftspolitik!!!! Ja das ist doch das Steckenpferd, die Superkompetenz dieser beiden Parteien und was könnte zur Zeit der Wirtschaftskrise wichtiger sein!?… Aha! Nee is klar. Wie generiert sich denn diese These? Überwiegend doch wohl daraus, dass es ein Klischee ist, dass sich (vielleicht sogar zurecht) in der nahen oder fernen Vergangenheit einmal entwickelt hat. So wie die Universität Bochum stets und immer total deprimirend ist und dort die Selbstmordquote der Studenten für immer und alle Zeit am Höchsten ist. Japp, dankeschön! – Aus welchem Grund übrigens, sollten denn Menschen, die Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen haben, grundsätzlich Mitglieder der CDU oder FDP sein? Vielleicht haben sie Ideen die ökologisch-wirtschaftlich wertvoll sind und mit ökologisch ist man ja bei den beiden nicht so gaaanz weit vorn.

Tja nun die Grünen… Also zur Einstellung der Partei gegenüber der Energiepolitik (und damit geht auch eine ökologische Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik einher) brauch ich wohl nix zu sagen. Auch zum Thema Jugendschutz [Anm.d.Red.: Japp, Thema Killerspiele] und Waffengesetzgebung hat die Partei eine mir sehr sympathische Linie. Waffen im privaten Haushalt -> Nein Danke und zu welchem Zweck denn bitte auch. Ich habe noch immer keinen plausiblen Grund gelesen, gehört, gesehen, warum Privatpersonen (Schuss-)Waffen und Munition im eigenen Haushalt haben sollten. Ich weiß noch nicht einmal, warum es Sportarten gibt, bei denen man mit potentiell tödlichen Waffen agiert. Und dann sind die auch noch olympisch… Menschen sind sehr sehr dumme Wesen! Wo war ich? Achja… warum ich ins Grübeln gekommen bin bei den Grünen, liegt an Claudia Roth. Bei den vergangenen Wahlen in Thüringen, Sachsen und dem Saarland blubberte sie nämlich etwas von „historische Klatsche für die CDU“ ins Mikrofon. Typischer Politiker-Sprech, den ich absolut nicht leiden kann. Ich würde mich freuen, wenn sich die Damen und Herren mit den Problemen in Deutschland und ausschließlich ihren eigenen innerparteilichen Thematiken beschäftigen. Eine Bewertung der Perfmormanz der anderen Parteien ist meiner Meinung nach immer und grundsätzlich überflüssig und dazu noch ungehörig. Aber jajaaaa, die Meiden wollen sowas, damit man auch schön in den Nachrichten erscheint. Schon klar…

Und was könnte die Alternative zur Wahl der Grünen sein? Japp, die Piraten! Klar, die haben „keine Ahnung“ von Wirtschaftspoltik und viiiiiielen anderen wichtigen Themen, aber im Bereich Internet kennen sie sich umso besser aus und vertreten dort genau die Ansichten die auch meine sind. Um die Themen von denen sie keine Ahnung haben, kümmern sie sich erst gar nicht. Sie wollen ja schließlich auch keine Regierungspartei werden. Aber irgendwie wäre eine Stimme an die Piraten vielleicht eine verschenkte Stimme [Anm.d.Red.: Schon klar, dass wenn alle so denken…]. Wenn ich eine Partei wähle, hätte ich die natürlich gern auch im Parlament und diese Einschränkung auf nur sehr wenige Themen finde ich auch etwas hemmend, wenn in diesem Fall auch genau richtig für die Partei selber. Achja, bei dem Thema Copyright hatte ich auch eine andere, nicht ganz so „offene“ Einstellung wie die Piraten, glaube ich mich zu erinnern… Schwierig. Am Donnerstag ist übrigens Welt-Piraten-Tag! ARRRRRRRRR!!!!!

Grün oder Piraten? Grün und Piraten? Also wenn es eine Partei gäbe die sich für die Liberalisierung der Kommaregeln einsetzen würde… die würd ich sofort wählen!

Ahhh! … nee, doch nicht

Was bringt uns dieser heutige, letzte Dienstag der Woche? Verständnis und Unverständins! Die Einegbung zuerst, danach das Rätsel…

Zuerst mal habe ich ein schönes Interview mit Dieter Hildebrand bei Sueddeutsche.de gelesen. Der hat mir dort erklärt, warum man mit der Linken niiiiiemals koalieren darf und sie genauso blutrot ist, wie der Teufel:

„Was jetzt passiert ist – und ein angeblicher Skandal sein soll -, ist lachhaft. Schließlich ist die SPD eine linke Partei. Und dass sich eine linke Partei vor der Linken schützen soll, das verstehe ich nun überhaupt nicht. […] Es wird so getan, als ob die ganze Linke unterwandert wäre von strammen Kommunisten. […] Aber die ganze Partei besteht doch nicht aus Leuten wie Frau Wegner – die allerdings gewiss nicht alleine mit ihrer Stasi-Träumerei war. Doch selbst das würde nicht dazu berechtigen, diese Partei vollkommen in den Schatten der DDR zu stellen. […] Wenn Sie die nächste Zukunft angucken, ist doch klar, dass diese Partei, die nie mehr als neun, zehn Prozent bundesweit bekommen wird, unsere Demokratie nicht bedroht. Wer anderes behauptet, nimmt sie viel zu ernst.“

Ups… vielleicht doch nicht so schlimm… und das von einem SPD-Mitglied… ui!

Was gibt es noch… achja, den „Funny Movie“ auf ProSieben. Die Idee ist zwar nicht neu, aber man kann ja auch mal in deutscher Produktion ein paar amerikanische Filmschinken parodieren, das mus man ja nicht grundsätzlich den Amis selber überlassen. Aber warum heißt das Gerät denn komplett bitte „Funny Movie – Die große Film-Verarsche“? Verarsche!?!? Muss man im Titel das Niveau schon so weit senken? Bekommt man so Zuschauer? Also mehr als ohne diesen „Verarsche“-Zusatz? Da kann sich Jeanette Bideremann in der heutigen Ausgabe noch so sexy vor der Kamera bewegen, das ist mir zu blöd! Insgesamt macht das auch für ProSieben gar keinen Sinn! Der münchener Sender will sich doch eigentlich als Premium-Sender positionieren, wenn ich das richtig sehe. Gediegene Farben, qualitativ hochwertiges Programm und wenn Sport gezeigt wird, dann der große FC Bayern und eine Box-Weltmeisterin. Da passt „Verarsche“ doch überhaupt nicht ins Bild. Das passt doch viel eher zu Sat1 und das ist nicht einmal negativ gemeint, sondern würde sich dort viel besser in das erlebte Senderprofil einreihen. Ach und wieso zeigt eigentlich ProSieben Fußball und nicht mehr Sat1? Was ist denn da passiert? Das mutet irgendwie komisch an. So wie damals als TM3 (damals noch Frauensender) plötzlich die Championsleague gezeigt hat.