Ich entscheide mich für Sanität!

Vor vielen jahren bat mich meine Mutter, doch bitte beim Einkauf auch an die Äpfel zu denken. Ich ging also beim örtlichen Edeka in die Apfel-Abteilung (oder sowas in der Art) und musste festetellen, dass es „Apfel“ nicht gibt. Es gibt Pink lady, Boskopp, Braeburn, Kinderäpfel (!?) usw….

Nachdem wir jetzt ein paar (ich wünschte, es wären schon mehr) Termine bei Handwerkern hatten, geht es mir wieder ähnlich. Es gibt erschreckend viele Details, über die man sich gar keine Gedanken macht. Sei es bei Fenster, Türen, Treppen und auch im Bereich Heizung und Sanitär. Und selbst, wenn es eine Dimension erreicht hat, wo man denkt, „okay, das ist schon kompliziert genug“, kommt garantiert noch eine Ebene hinzu. Beispiel ist die Wärmepumpe. Nachdem wir nämlich verstanden hatten, was dieses Gerät von einer normalen Heizung unterschiedet (das ist nicht so schwer), wie sie funktioniert und was das für unser Haus bedeutet, kam der erste Heizungsprofi und bietet uns eine… öhm… wie hierß das Ding… Erdwärme-Luft-irgendwas-Pumpe an. Hmmm… und was ist das jetzt  schon wieder?

Und dann sind da noch die Fenster, zweifach oder dreifach-Verglasung? Aluminiumkern oder nicht? Irgendso ein Dings, das für die Luftzirkulation gut ist als Add-On? Und welche farbe innen und Außen? Wir groß sind die Fensterbänke? Welches Material? Zipp und Zapp und Pipp und Papp. Das mag für den erfahrenen Bauprofi alles total logisch sein, aber für uns als blutige Anfänger und vermutlich Einmalig-Bauer ist das aber doch plötzlich eine Menge an Minientscheidungen die man treffen muss, bevor man dann irgendwann sagt „Ja das Fenster ist schöner, das will ich!“ Und selbst davor liegen dann ja noch zaaaahlreiche ästhetische Aspekte. Und am Ende… winkt der Preis.

Man erfährt bei jedem Termin mit Handwerkern Neues, leider kann man nicht immer abschätzen, ob die von ihm genannten Punkte relevant oder relevanter als das sind, was man von jemand anderem gehört hat. Da hat uns zum Beispiel ein Treppenbauer gesagt, dass die Treppe ja das Aushängeschild, die Visitenkarte des Hauses ist, dass man dort nicht sparen sollte. Das klingt erstmal nicht so unlogisch, denn das Gerät sieht man ja meist sofort beim Betreten des Hauses. Aber wenn ich jetzt mal überlege… ich habe nochNIE auf die treppe im haus geachtet, also bewusst. Und ich habe auch noch nie ein haus nach dem Aussehen der Treppe bewertet. Aber wenn ich vermutlich Treppenbauer wäre, wäre das das erste, was mir auffällt. Vermutlich ist das beim Fensterbauer, Türenbauer, Küchenbauer und was-weiß-ich-Bauer dann aber ähnlich. Jeder wid vermutlich erzählen, dass der entsprechende Teil die Visitenkarte… blabla. Aber auch andere Aspekte wie „eine Holztreppe ist total empfindlich, Kinder machen da sofort Macken rein“, ist ein schöner Punkt, klingt logisch, aber der nächste Profi erzählt einem das Gegenteil. Das kann man dann auch googlen „holztreppe Erfahrungen“, oder so… aber die Zeit könnte man auch für Sinnvolleres nutzen.

Interessant sind auch die Preisunterschiede. Unser erstes Angebot überhaupt war von einem Fensterprofi aus Düsseldorf. Und ich sag mal so, es hat uns die Schuhe ausgezogen – ich glaube, das hängen wir uns für die Ewigkeit auf… im Keller… wo es dunkel ist. Wir waren echt schockiert, was der Spaß kosten sollte. Nun dachte ich, dass vermutlich alle Angebote in dieser Preislage liegen werden, denn sooo unterschiedlich, kann das ja eigentlich nicht sein. Das kennt man ja aus dem Alltag, meist sind Preise für ein Produkt bei gleicher Qualität recht nah beieinander. Nun können wir noch nicht sagen, wie das bei den Fenstern sein wird, da warten wir noch auf Vergleichsmöglichkeiten, aber bei Treppen haben wir es jetzt ganz deutlich gespürt, dass die Varianz der Preise extrem sein kann. Dabei konnten wir weder in der Beratung noch der gezeigten treppen große Qualitäts- und Kompetenzunterschiede feststellen.

Was mich gerade besonders umtreibt ist das Thema Sanität… ähm Sanitär… schönes Wort „Sanität“, „das ist aber ganz schön sanität von dir, dass du das so sagst!!!“. Es gibt einen Bericht der Sendung „Markt“ vom WDR, in dem erzählt wird, dass die Großhändler untereinander Preise absprechen – zu Ungunsten der Endkunden natürlich. Eine Alternative wäre der Reuter Badshop. Die Reuter-Geräte baut einem aber leider nicht jeder Handwerker ein und Probleme der Zuständigkeiten bei Gewährleistungsfragen gibt es wohl auch… das sind schon wieder ein paar mehr Entscheidungsdimensionen, als gedacht.

Aber am Ende macht das alles richtig Spaß. Wir lernen gerade eine unfassbare Menge Zeug, dass wir vermutlich nie wieder anwenden können und das in zwei Jahren vermutlich auch Stand der Technik von… vor zwei Jahren ist. Macht aber nix, man fühlt sich trotzdem als kleiner Experte.

Ob der Bau eines Eigenheims etwas für Leute ist, die beim Apfelkauf schon überfordert aufgeben… ich weiß nicht. Vermutlich sollte man dann tatsächlich eher zu einem Bauträger wie Viehbrock oder Town&Country (oder wie sie alle heißen) gehen. Da muss man erheblich weniger entscheiden – zumindest aus der unserer Ferne betrachtet.

2 Comments

  1. ich sach immer: einfach vatter fragen… 😉 … der hatte mir sofort schon gesagt, dass das erste Fensterangebot noch zigfach unterboten werden wird…

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