Eigentlich schreib ich hier ja nix über Fußball, weil es außer mir hier ja eh kaum jemanden interessiert. Und Springer-Produkte zitiere ich eigentlich auch ungern, aber wenn sich – wie in diesem Fall Unverschämtheit so schön mit offensichtlicher geistiger Beschränktheit und anscheinend auch Dummheit paart – dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten.
Für die, die es noch nicht mitbekommen haben, die Ultras des FC Bayern (ein Zusammenschluss mehrer „Fan“gruppierungen) mögen Manuel Neuer nicht, weil der mal ein Schalker Ultra war. Ui. Wie schlimm. Letzte Saison wurde dann viel protestiert, teilweise sogar ganz lustig, wie ich finde. Da gab es nämlich diese „Koan Neuer“ Schilder. Dann gab es aber auch dummes Zeug und Fangesänge und ach…
Letzte Woche gab es dann ein Gespräch zwischen Vertretern der Ultras und dem Manu und nun ja… es war wohl nicht soooo glättend für die Wogen. Dem Nationaltorwart wurden nämlich bestimmte „Regeln“ genannt, an die er sich zu halten habe, wenn es nicht wieder Proteste der bayerischen Fanminderheit geben soll. Ganz investigativ hat die Sportbild (mit der besten Sportredakteurin Deutschlands A. Häger – ganz ohne Ironie!) diese Regeln recherchiert und nun wohl endlich vorliegen. Die könnte ich jetzt zitieren, aber da die Verleger Verlinkungen und Zitate ihrer kostbaren Online-Inhalte ja genauso gern haben, wie die GEMA Musikvideos auf Youtube, gebe ich sie sinngemäß wieder. Also dann:
- Manuel darf mit dem Megafon bloß keine Fangesänge anstimmen (sowas zB. vermutlich…)
- und sich auch nicht vor seine Kollegen setzen und das „Humba„-Lied anstimmen (welch ein Verlust)
- er darf der Südkurve nicht nah kommen (das Tor ist aber nicht schon zu nah?)
- sein Trikot nicht in die Kurve werfen
- uuuuund um Himmels Willen darf er das Bayernwappen auf seinem Trikot nicht küssen.
Eieieieei! „Respektvolle Distanz“ nennen die Herren dies. Da saßen aber mal die ganz Schlauen und Erwachsenen zusammen.
Wäre ich Manuel würde ich vermutlich einen Ferrari kaufen mit Megafon ein ganzes Spiel lang Humba intonieren – vor und hinter meinen Mannschaftskollegen und bei jeder Gelegenheit die Südkurve durchqueren, zahlreiche Trikots in der Kurve verteilen und bei jedem vor dem Abgeben einmal zärtlich über das Logo lecken. Dann wäre wohl das gleiche Niveau erreicht.
Das ist für den Verein und Manuel natürlich jetzt ein bisschen doof. Als Mensch der halbwegs klar im Kopf ist, würde man diesen Quark mit Soße (beides schon seit drei Monaten abgelaufen und mit grünem Pelz überzogen) wohl einfach ignorieren. Andererseits bekommt ja kaum Einer mit, dass man es ignoriert, vermutlich sieht es nach draussen eher so aus, als würde sich der Torhüter daran halten. Diesen Eindruck sollte man aus zahlreichen Gründen nun aber auch nicht erwecken. Was bleibt? Den Knallköpfen Stadionverbot erteilen? Auch überzogen… hach, ein Teufelskreis.