es grünt

Ihr habt es vielleicht schon gestern gesehen. Da rechts in der sog. Sidebar ist jetzt ein Button der auf die Webseite der Grünen führt, wo – natürlich nicht von allen Seiten beleuchtet, sondern grün – Informationen über Kernkraft (danke nochmal an Martin für das Live-Vokabeltraining im März) findet.

Ich selber bin (noch) kein Mitglied bei den Grünen, habe mir aber mal Infomaterial nach Hause bestellt. Ja, das liegt aktuell an der Energiedebatte. Außerdem gefällt mir die Haltung der Grünen z.B. auch zum Thema Waffenrecht, der Netzpolitik(z.B. der JMStV). Mal sehen, ob ich Lust habe nach weiteren Überschneidungen zu suchen und dann auch noch Mitglied zu werden. ich bin ja schon Kunde bei naturstrom.de, ob sich bei mir noch mehr bequemes Gutmenschtum breit macht, lasse ich euch natürlich hier wissen.

[Anm.d.Red.: Das Wort „bequem“ steht sehr absichtlich vor Gutmenschtum. Denn es ist leicht, den Strom von einem vermeintlich ökologischeren Anbieter zu beziehen, aber dennoch sein Verhalten zum Energieverbrauch nicht zu verändern. Es ist leicht, einen Button auf seinem Blog einzufügen und es ist leicht Mitglied einer grünen Partei zu werden. Das Gewissen tanzt den Samba, aber wirklich etwas geändert hat man dadurch noch nicht. Dazu muss man aktiv werden. Deshalb steht dort oben „bequem“.]

7 Comments

  1. Hallo alle,

    Ach nö, der Strom von denen ist erstmal nicht ökologischer, sondern die machen erstmal nur mehr Profit, da der Strom ja über Börsen gehandelt wird.
    Das ist so lange möglich, wie die Gesamtmenge an erzeugtem Ökostrom mehr ist als die Menge an nachgefragtem Ökostrom. Momentan ist das noch der Fall (bei weitem).
    D.h., momentan wird die Menge an eingespeistem Ökostrom eher dadurch bestimmt, wie hoch die Einspeisesubventionen sind, so dass sich Investitionen in diese regenerativen Fromen ggü. „konventionell“ erzeugtem Strom rechnen, also unabhängig der Nachfrage. Das kann sich natürlich ändern, wenn immer mehr Leute wie Ingo verbürgt ökologisch erzeugten Strom kaufen.
    Prinzipiell können die Preise von Öko- vs. „Konventionell“-Strom an den Börsen dann unterschiedlich sein, was dann bei immer höherer Nachfrage dazu führen wird, dass die Preise für Ökostrom -erst an den Börsen und nachher zwangsweise bei den Verbrauchern- werden steigen müssen, und zwar auf die Grenzerzeugungskosten von Ökostrom — oder 3. Variante: es wird per Gesetz gegengesteuert und alle — ob Öko- oder nicht-Öko-Kunden müssen dafür bezahlen.

    Hoffe, das hat jetzt hier irgendwen interessiert.

    Grüße,
    Bulldo

  2. ach ja, und jetzt noch verständlicher:

    Erst wenn die Gesamtmenge an erzeugtem Ökostrom weniger ist als die Menge an nachgefragtem Ökostrom („Ingo-Kunden“), wirds ökologischer…. und auch (je nachdem wie weit wir dann technologisch sind) deutlich oder moderat teurer.

    Grüße,
    Bulldo

  3. Hi Bulldo,
    natürlich interessiert so etwas immer.
    Ich denke, das in Variante 3 eintreten, bzw fortgeführt wird. Es zahlen auch jetzt schon alle jeden Strom, ob „Öko“ oder nicht. Denn es ist ja in unser aller Interesse wenn der „Ökostrom“ weiter ausgebaut und gefördert wird (HUST).
    Der Deutsche fühlt sich wohl bei dem vermeintlichen Gedanken etwas für die Umwelt zu tun. Daher liebt er es z.B. auch seinen Müll zu trennen, obwohl die Maschinen wesentlich besser und kostengünstiger erledigen könnten.

  4. lieber martin,

    es ist kein vermeintlicher gedanke etwas für die umwelt zu tun, sondern man tut etwas für die umwelt de facto. vielleicht, wie bulldo beschrieb, nicht unmittelbar, aber auf lange sicht. und auf lange sicht macht radioaktivität nur eines: strahlen – und das ist in keinem fall gut für die umwelt.

    die mülltrennung hat mMn auch etwas mit psychologie zu tun, denke ich. ich kann nicht beurteilen ob und wieviel die maschinen im endeffekt von einer vortrennung profitieren, ob es dadurch billiger oder teurer wird. aber es ist wichtig, ein bewusstsein zu schaffen, was man alles an müll der verschiedenen kategorien produziert/verursacht. insb. was überflüssige umverpackungen angeht. da kann einem mülltrennung schon die augen öffnen. aus diesem grunde halte ich mülltrennung für sehr sinnvoll. und wie gesagt, wie sich das mit den maschinen finanziell verhält, kann ich schwer beurteilen.

    ich freue mich übrigens sehr über die rege beteiligung im blog zurzeit. 🙂

    @bulldo: da kann ich mich beim ökostrom ja als early-adopter fühlen. prima!

    @martin: es würde mich ehrlich interessieren, was an „ökostrom“ unökologisch ist (so habe ich dein „hust“ verstanden) – bzw. was unökologischer ist als bei atomstrom oder kohle.

  5. moin ingo!
    nur eine kurze anmerkung zur haltung der grünen hins. jmstv.
    das war in nrw gaaaaanz großer fail; zitat: “ wir sind dagegen, stimmen aber aus parlamentarischen zwängen dafür“. und letztendlich ist der hier nur gescheitert weil die cdu ihre parteipolitischen machtspielchen durchgezogen hat…
    was netzpolitik bei denen angeht bin ich also eher vorsichtig.
    insgesamt fühle ich mich politisch inzwischen echt heimatlos. schwarzrotgelb sind per se unwählbar und die grünen sind für mich inzwischen auch nur noch das kleiner übel (hartz iv, bundeswehreinsatz). eine zeitlang war ich ja tatsächlich pirat, aber die demontieren sich mit freude lieber selbst, als ihre möglichkeiten mal vernünftig einzusetzen. insofern wünsche ich dir, dass du bei den grünen das findest, was du suchst!

  6. Ich denke, ich habe schon einiges geschrieben, was ich, auch in ökologischer Sicht, an den „Ökoenergien“ zu kritisieren habe.
    Fakt ist, das jede Art der Energieumwandlung Auswirkungen auf die Natur hat. Daher sind auch die „Ökoenergien“ keinesfalls so öko wie sie dargestellt werden. Gemerkt hat es ein großer Teil der Bevölkerung jetzt beim Thema E10 Sprit (worauf ich jetzt aber nicht im Detail eingehen möchte). Des weiteren gehört zur Energieerzeugung auch die Energieverteilung. Auch dazu habe ich schon einiges geschrieben, denn es funktioniert nicht nach dem Motto: „In der Ostsee drehen ein paar Windräder, nebenan der Nachbar hat ein paar Photovoltaikplatten auf dem Dach und schon kommt der Strom aus meiner Steckdose!“
    Da ich auch heute wieder gelesen habe, das in Hessen gegen den Bau einer 190km Höchstspannungsleitung protestiert wird (Erinnerung Erdkabel kosten ca. Faktor 3) zeigt sich doch das die Leute zwar mehr „Ökoenergien“ wollen, jedoch nicht in ihrer Nähe (glaube ständig den Schlagschatten und das Geräusch einer Windmühe zu ertragen ist ja auch nicht die Erfüllung, abgesehen von der eventuellen Wertminderung des Grundstückes), nicht mit den damit verbundenen Netzausbaumaßnahmen, die weit über die mind. 3600km Höchstspannungsnetz hinausgehen. Daher mein Hust (bin sonst nicht weiter krank).
    Auch zeigt sich jetzt, nach der Abschaltung der älteren KKW, das wir seitdem große Mengen an Storm importieren, welcher zu sehr großen Teilen in KKW erzeugt wird. Mir ist ein deutsches KKW immer lieber, als ein in Osteuropa stehendes KKW russischer Bauart (weiß es jetzt nicht genau ob noch Reaktoren vom Typ RBMK (Tschernobyl) in Betrieb sind).
    Da der Energiebedarf in Zukunft weiter steigen wird, glaube ich, dass weltweit weiter KKW gebaut werden. Auch wenn dies in Deutschland abgelehnt wird. Ist ja ok, wenn die Mehrheit des Bevölkerung das möchte, aber dann muss auch das Drumherum akzeptiert werden.
    Wenn Du mal wirklich was für die Umwelt tun möchtest, dann lass mal die Kanzlerlimousine stehen und nimm das Fahrrad. Mußt ja nicht direkt an meine Jahreskilometerleistung rankommen!

  7. wie schon gesagt, vieles was du erklärst ist spannend, ich kann es allerdings schwer kommentieren, weil ich es größtenteils nicht überschauen kann. aber das muss ja nicht schlecht sein. 😉

    die sache mit den kabeln ist allerdings bitter. das kann aber genauso ein zeichen von schlechter infopoltik sein, dass man die menschen nicht ausreichend aufgeklärt hat oder sie nicht aufgeklärt werden wollten.

    die e10-geschichte war ja von vornherein nicht öko sondern totaler humbug.

    was das thema strom einkaufen angeht… das hab ich auch gelesen und ich verseth es nicht. ich dachte, wir exportieren strom. warum dann plötzlich einkaufen? und ich dachte außerdem geht uns strom aus windenergie verloren… da lese ich zurzeit sehr widersrpüchliches in den medien.

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