Out of the Furnace – Auge um Auge

Es ist mal wieder Filmkritik-Zeit! Und alle so… yeah!

Ich habe mir „Out of the Furnace“ oder wie er im Deutschen heißt „Auge um Auge“ aus dem Jahr 2013 angeschaut. In der Hauptrolle spielt hier Christian Bale und an seiner Seite Casey Affleck, Zoe Saldana (bald auch in Guardians of the Galaxy zu sehen – in grün – und vorher schon mal in blau in diesem ersten 3D-Film der nahen Vergangenheit… „Dings“… oder so ähnlich hieß der), Willem Dafoe, Forest Whitaker und Woody Harrelson. Das ist mal ein Cast, kann man sagen… alter Schwede!

Der Film spielt im kleinen amerikanischen Ort Braddock. Dort leben Rodney (Casey Affleck) und Russel Baze (Batman). Rodney ist ein klassischer Verlierertyp, seelisch gezeichnet durch den Irak-Krieg. Russel versucht das beste aus seinem Leben zu machen, arbeitet im örtlichen Stahlwerk und seine Freundin ist Lena Taylor (Zoe Saldana). Da hätte es ihn auch schlechter treffen können. Rodney ist in allerhand halbseidene Geschäfte mit John Petty (Willem Dafoe) verwickelt, was seinen großen Bruder dazu veranlasst ihm immer mal wieder zu helfen. An einem Abend auf dem Heimweg baut Batman dann einen schweren Unfall und da ihm Alkohol im Blut nachgewiesen werden konnte und bei dem Unfall die Insassen im anderen Fahrzeug starben, findet er sich im Gefängnis wieder. Die Zeit vergeht, sein Vater stirbt, seine Freundin findet einen anderen Freund und sein Bruder driftet mehr und mehr ab. Als er aus dem Gefängnis raus ist, erfährt er, dass seine Ex-Freundin schwanger ist und sein Bruder… nee, erzähl ich nicht. Sonst braucht ihr den Film ja nicht mehr zu schauen.

Also die Darsteller-Riege, das hatte ich oben schon geschrieben, ist exquisit, leider ist die Story aber ziemlich vorhersehbar. Das ist ein bisschen schade. Außerdem kommt das Erzähltempo dann noch recht behäbig daher. Versteht mich nicht falsch, dass ist kein Film, der auf High Speed laufen muss oder soll, es ist kein Actionreißer sondern eher ein Thriller, aber nichts desto trotz, zieht er sich ein wenig. Ein bisschen mehr Unvorhersehbares und ein bisschen mehr Tempo hier und da, hätte ihm sicherlich gut getan. Vielleicht auch mal der ein oder andere filmische Kniff mit ausgefallenen Kamerwinkeln, Farben usw. In einer Szene beispielsweise werden zwei Handlungsstränge parallel dargestellt, aber irgendwie erreichen sie dann doch nicht gemeinsam den erwarteten Höhepunkt. Das liegt einfach an den Charakteren, die sind glaubwürdig dargestellt und das darf man dem Film hoch anrechnen, aber leider taugt Russel einfach nicht für die großen Momente – ein unverdientes Eigentor.

Out of the Furnace ist ein langsamer, vorhersehrbarer, aber wegen der tollen Schauspieler, ein noch so gerade sehenswerter Film. Es ist sicherlich kein Film, den man sich zweimal ansehen muss und auch keiner, der große Szenen enthält, an die man sich noch lange erinnert. Vermutlich gehört er sogar zu der Sorte Film, wo man sich nach zwei Jahren fragt, ob man ihn schon gesehen hat oder nicht. Dennoch, für einen ruhigen verregneten Tag – und ich schreibe bewusst nicht „Abend“, denn allzu müde sein, sollte man nicht – ist das durchaus ein Streifen, den man sich mal geben kann. Bei den Tomaten wurden knappe 50% positive Kritiken gezählt, die Publikumswertung ist ähnlich mau. Ich erhöhe ein wenig und gebe ihm 70 Pünktchen.

Noch ein Tipp, schaut ihn auf englisch, die Stimmen der Darsteller sind großartig und tragen zur düsteren Atmosphäre bei, dazu kommt übrigens ein Soundtrack von Pearl Jam und damit macht man selten etwas falsch. – Ach verflucht!!! Avatar hieß das Machwerk in dem Zoe Saldana Schlumpfine gespielt hat… richtig… wie konnte ich das nur vergessen…

Wish I was here

Ich könnte nun einfach schreiben: „Wish I was here ist der beste Film, den ich seit Jahren gesehen habe. Geht ihn euch ansehen! Ihr verpasst sonst ein fantastisches Stück Film“. Könnte ich… aber das wäre zu wenig. Ich versuche meine Begeisterung in ein kleines Stückchen Alufolie zu packen und erst noch etwas über den Film von Zach Braff (Regie, Hauptdarsteller, Produzent) zu schreiben.

2013 hat Zach Braff bei der Crowd-Funding-Plattform kickstarter für viel Furore gesorgt, als er – statt sein eigenes Geld zu benutzen – seine Fans gefragt haben, ob sie seinen neuen Film crowdfunden wollten. Es sollte nicht der zweite Teil vom brillanten „Quater-Life-Crisis“-Film „Garden State“ werden, aber doch sein geistiger Nachfolger.  Die Kampagne war erfolgreich und ich habe auch an ihr teilgenommen, weil ich bisher wirklich alles mag, wo Zach Braff mitmacht, weil ich ihn für einen fantastischen Schauspieler halte und er vor allem in seinen Filme Themen behandelt, die mich berühren.

Jeeedenfalls, ist vor zwei Wochen sein neuer Film für (fast) alle seine kickstarter-Unterstützer online abrufbar gewesen. „Fast alle“ bedeutet leider nur die in Amerika, Kanada und so. Das gab einen kleinen Skandal bzw. Aufschrei in der Netzgemeinde und war sicherlich nicht ganz glücklich. Parallel ist der Film jetzt auch in einigen amerikanischen Städten in Kinos zu sehen.

Und weil ich ein schlaues Kerlchen bin… oder zumindest den „Hola Unblocker“ kenne, der verschleiert, von wo aus man dieses ominöse Internet ansurft, konnte ich den Film aber auch schon sehen. Man hatte dafür ein Zeitfenster von… ich glaube 12 Stunden und man konnte ihn in diesem Zeitfenster nur ein einziges mal sehen.

WIWH ist ein Film über Träume, die nicht in Erfüllung gehen, über die Unberechenbarkeit des Lebens und Schicksalsschläge, Verlust und wie man mit diesem Ding, was sich Leben nennt umgeht. Dabei widmet er sich den Themen, die sich einem Mitt-Dreißiger stellen (lkönnen) – ein typischer Braff eben. Es gibt viele tolle Bilder zu sehen – vielleicht nicht so einprägsam wie in Garden State aber dennoch sehr schön gefilmt. Wobei, die Szene auf der COmic-Con ist wirklich lustig! Dazu ein Soundtrack den Zach mal wieder fantastisch zusammen gestellt hat. Da sind mal wieder „The Shins“ an Bord, aber auch Coldplay und Paul Simon.

Neben Braff spielen Kate Hudson als seine Frau, Mandy Patinkin als sein Vater, Jim Parsons, Donald Faison, Joey King als seine Tochter usw… Die Darsteller harmonieren toll miteinander und so ist ein Film entstanden, der einfach perfekt fließt. Man kann dem Film durchaus vorwerfen, dass er an einigen Stellen vielleicht doch ab und an mal ein wenig zu philosophisch daherkommt und ja, die meisten Konversationen sind aufgeladen mit den „ganz großen“ Fragen des Lebens – mal ernsthaft und mal komisch. Wer hier jetzt Hegel, Kant usw. erwartet wird natürlich enttäuscht. Es geht eben um Alltagsprobleme, die in recht schmucken Dialogen verpackt sind. Ja, ein bisschen viel Pathos kann da mal mitschwingen – aber auf der anderen Seite extrem viel Fantasie. Man muss das halt schon so ein bisschen mögen, ansonsten wird man sich vermutlich schnell genervt abwenden. Wer Michael Bay für einen brillanten Geschichtenerzähler hält, wird diesem Film sicherlich nichts abgewinnen können. Wer aber erleben möchte, wie sich ein Film anfühlt, der ein Regisseur mit viel Liebe zum Detail und zum Genre gedreht hat, landet hier einen Volltreffer.

Ich kann euch nur raten, euch den Trailer anzusehen (da unten) und vielleicht mal in den Soundtrack reinzuhören. Wenn ihr dessen Stimmung genießen könnt, dann ist das ein gutes Indiz, dass Wish I was here genau der richtige Film für euch ist.

Ich gebe dem Film 98 von 100 Punkten. Ich will ihn sehr sehr gerne sofort nochmal sehen und dann nochmal und nochmal. Er gefällt mir noch ein Stück besser als Garden State, besser als The Last Kiss oder The High Cost of Living. Ich freue mich wie ein Pony, wenn er endlich in die deutschen Kinos kommt und auf BluRay erscheint.

Fliesenwahl statt Damenwahl

Wenn man die Vorstellungskraft eines Steines hat, gestaltet sich die Auswahl von Wand- und Bodenfliesen für das Bad und ob man nun eine Granitplatte oder Fliesen in die Dusche legt doch recht schwierig. Vor allem sind auch hier die Beratungen der Profis so heterogen, dass sie widersprüchlich sind.

Von unserem Fliesenleger wurden wir in ein Fliesenstudio geschickt. Die Dinger muten von außen zwar fast alle an wie hässliche Lagerhallen, aber innen drin tut sich dann ein Fliesenspektrum auf… das kann niemand so gewollt haben. Vielleicht hätte der Schöpfer sogar gesagt – wenn er gewusst hätte, dass es irgendwann mal Fliesen in Holzoptik und umgekehrt geben würde, dann hätte er gesagt: „Ach was soll der Quatsch mit unterschiedlichen materialtexturen, ich mach jetzt alles mit einer Struktur… keiner!“ Jedenfalls ist man ohne Beratung in so einem Fliesenstudio doch recht hilflos – zumindest wenn man keine klare Vorstellung hat, was man später in der Keramikabteilung im eigenen Haus ausgestellt haben möchte.

Das Fliesenstudio in dem wir waren, war dann auch gleich mal riesig. Dann kommt eben noch dazu, dass wir uns beide nur sehr schwer vorstellen können, wie das Bad mit den präsentierten Fliesen mal aussehen könnte. Generell wäre vermutlich der Bau eines Probehauses ganz praktisch. Da könnte man mal ein wenig probieren und dann in richtige Haus die beste Variante bauen.

Sehr nett war im Fliesenstudio auch der Berater, der uns sofort erstmal (ungefragt) erzählte, das im Prinzip nur ein Boden wirklich vernünftig ist – Fliesen. Laminat und Vinyl haben ja gar keine Zertifizierung für eine Fußbodenheizung und eh würde in Eingangsbereichen nur Amateure zu Laminat raten, weil das abnutzt usw. Hinweise, dass Freunde mit der Kombi Laminat und Fußbodenheizung ganz wunderbar klarkommen wurde mit angeblich immensen Heizkosten von der Platte gewischt. Und Fliesen mal rauszuhauen und neune Bodenbelag zu machen ist ja angeblich auch kaum mehr Arbeit als Laminat rausholen usw… War ein schöner Einstieg ins Beratungsgespräch… Aber unerwartet und Gott-Sei-Dank wurde das noch besser.

Bemereknswert ist vielleicht noch zu erwähnen, dass sich Handwerker eigentlich nix aufschreiben. Mit dem Elektriker hatten wir zum beispiel zwei Gesprächstermine – einmal mit dem Junior-Chef und einmal mit dem Ausführenden. Bei beiden wurde nix mitgeschrieben, was wir sagten, aber sich angeblich alles gemerkt. Wir hoffen, dass das auch wirklich funktioniert… wir haben ja Achim. Auch schön: Unsere seitenlangen Mails mit Wünschen und Anforderungen wurden so semi beachtet… also eher nicht. Muss man alles nochmal erzählen, aber zumindest kann man so dann selber ablesen. Oh und nicht vergessen: Alle Beteiligten bzw. Ausführenden immer mal wieder an ein ggf. bestehendes Gestaltungshandbuch erinnern, falls es Vorgaben gibt, wo z.B. die Satelitten-Anlage hin darf.

Viel mehr gibt es derzeit vom Haus nicht zu berichten. Tatsächlich sind einige Bauträger um einiges schneller mit dem Hochziehen der Häuser und dem Innenausbau als wir. Aber so eilig haben wir es ja dann doch nicht und vor allem viel mehr in unserer Hand. Man hört da teilweise abenteuerliche Geschichten, dass Bauherren beispielsweise keinen Schlüssel zu Baustelle bekommen und erst nach Fertigstellung das erste mal ins Haus dürfen. Interessant…

Sanitär, Elektro und Dämmung

Der Hausbau schreitet langsam voran. Seit ein paar Wochen sind wir beim Innenausbau. Also wir im Sinne von „die Handwerker“ und „Innenausbau“ im Sinne von Sanitär und Strom. Wir selber sind derzeit noch nicht aktiv geworden. Das kann sich aber ändern, wenn wir die Dämmung auf die Decke des ersten OGs und unter das Dach packen wollen. Dabei wird das schwierigste bzw schwerste vermutlich der Transport der Dämmung auf das Dach. Die Rollen sind nämlich ganz schön unhandlich und auch nicht die leichtesten. Und bei 24 Rollen werden die Arme da vielleicht schon mal ein bisschen länger.

Es kann aber auch sein, dass uns der Dachdecker den Spaß noch abnimmt, allerdings haben wir die Dämmung nicht bei ihm gekauft und er reißt sich daher nicht um den Job. Bevor das aber angegangen werden kann muss der Elektriker die Kabel in die Decke des OG machen.

Achja, wir haben ja schließlich doch noch einen Elektriker gefunden, wer hätte das gedacht. Tatsächlich war das bisher das Gewerk, was am meisten zeit gekostet hat, sowohl bei der Suche als auch bei denTerminen, aber das hatte ich ja schon mal erwähnt. Lustigerweise sollte die Installation der Dosen und Kabel nur etwa 2 Tage dauern. Verhältnisäßig fix für so viel Abstimmungsbedarf. Nun sind es aber schon… fünf oder sechs Tage, glaube ich. So langsam mache ich mir auch Sorgen um die Rechnung am Ende…

Die Sanitärinstallation lief dagegen tatsächlich rasend schnell ab. Gut, bisher ist es „nur“ die Vorinstallation. Der „Mercedes“ wie unser Sanitärprofi sagt, ist aber schon mal in den Wänden. Fehlt noch die Split-Wärme-Pumpe und später dann die Installation der Keramikgeschichten. Er meint übrigens mit „Mercedes“ die Firma „Jäbbäritttt“, wer mag, darf das mal googlen.

Als nächstes muss noch Fußbodenheizung, Estrich (Achtung, muss 28 Tage trocknen!), Putz ins Haus gebracht werden. Wir hatten auch schon einen Termin mit einem Fliesenleger und waren in einem Fliesenstudio. Erstmal ist der Fliesenleger schon gar nicht so preiswert wie man hofft. Der rechnet pro qm am und je größer die Fliese, desto teurer. In seinem ersten Angebot waren aber auch noch nicht einmal die Fliesen selber mit drinne, was man ob des Preises und der recht kleinen Fliesenfläche aber denken konnte…. oder zumindest hoffte.

Biertransport

Also so langsam habe ich das Gefühl, dass Stepstone vielleicht so ein bisschen unverschämt wird. Gerade eben wollte es mich noch zum Panzerfahrer machen, jetzt bietet es mir den Job hier an:

 

rewe

Oder ob Stepstone einfach schleichend mein Suchprofil anpasst… weil es schon so lange läuft, sich der Algorythmus „denkt“ ich sollte meine Ansprüche mal etwas herunterfahren? Oh „fahren“… hihihi… wie passend… *guckt genervt*.

Um diese „Empfehlung“ zu kompensieren, kam mir ein Artikel bei RP-Online aber gerade recht. Unter der Überschrift „Acht schnelle Tricks, die happy machen“ listet die Zeitung an Position 1 tatsächlich und vollkommen humorlos „Bier“ auf. Und beginnt den Satz danach ernsthaft noch mit „Es ist kaum zu glauben: Der Geschmack von Bier macht tatsächlich glücklich.“ Das ist wirklich… unglaublich… Kurz darauf behaupten sie dann zwar, dass insbesondere alkoholfreies Bier glücklich machen würde, aber das klingt nach einem Märchen, oder? An Position 2 folgen übrigens Tierbabys – ganz interessant: Menschliche Babys tauchen in der Liste nicht auf.

Angeblich soll auch Lachen happy machen… ui! Ich glaube, ich schau mir beim nächsten Anflug von unglücklich-sein einfach besoffen Tiervideos bei Youtube an.

Die Gauchos die gehen so…

Am Sonntag und Montag haben sich alle laut und riesig gefreut, dass wir endlich wieder Fußball-Weltmeister sind – zurecht. Gut, dass Messi Spieler des Turniers geworden ist fanden viele Quatsch – ich hätte jetzt zwar nicht zwingend sofort einen Besseren aus dem Hut zaubern können, aber Hummels hätte es mehr verdient gehabt – aber ansonsten gab es nix zu nörgeln.

Am Dienstag dann aber passierte auf dem Fanfest in Berlin das:

Und als hätte die Presse darauf gewartet ging die Empörungs-Klick-Generierung los. Man braucht sich die unsäglichen Artikel und Essays usw. dazu gar nicht durchlesen, das ist verschenkte Zeit. Stattdessen liest man besser das Posting von Raphael Brinkert dem Geschäftsführer und Gesellschafter der Agentur Jung von Matt hat ein schönes passend-wie-Faust-aufs-Auge-Statement dazu auf Facebook veröffentlicht.

Liebe taz. die tageszeitung , lieber SPIEGEL ONLINE, liebe Medien,

oftmals seid ihr das fehlende Korrektiv in unserer Gesellschaft. Hilfreich, bedeutsam, mit einem guten Gespür dafür, was wichtig ist. Manchmal seid ihr jedoch auch Nörgler, Besserwisser und Kritiker an falscher Stelle. Denn, wenn Fußballer im Alter von Anfang 20 nach 36 Stunden Partymarathon nur für einen Moment ein Lied singen, welches Euch nicht in den Kram passt, schlägt nach Wochen der Euphorie Eure Stunde: Ihr schreit auf, sprecht von Häme gegen Argentinier, von Schmähgesten gegen Gauchos, von Respektlosigkeit im Siegestaumel. Ihr urteilt über junge Menschen, denen die ganze Welt eine Strophe zuvor noch zu Füßen lag.

Lasst uns die Kirche im Dorf lassen. Lasst Euch nicht dazu hinreißen, Euch wie boulevardeske Klickoptimierer hinzustellen, die jeden Versuch nutzen, User zu erhaschen, um mangelnde Online-Profitabilitäten zu kompensieren, sondern konzentriert Euch auf Qualitätsjournalismus. Auf Objektivität statt subjektiver Empfindungen auf Schülerzeitungs-Niveau.

Andernfalls geht ihr bald, wenn man das Lied zitieren möchte, wie die Argentinier nach Abpfiff des Endspiels. Vielleicht nicht gebückt, aber aus dem Sinn.

Raphael Brinkert

Dem habe ich nix hinzuzufügen. Gut, im letzten Abschnitt entgleitet ihm ein bisschen die Fassung und es wird so ein wenig… naja… polemisch.

Man kann aber tatsächlich noch einmal betonen, dass es sich um sieges- und alkoholtrunkene junge Fußballer handelt, die seit vielen Wochen unter absoluter Daueranspannung standen und die jetzt vor einer halben Million Menschen stehen und diese auch kurz mit ihrer grenzenlosen Freude unterhalten sollen. Da darf man DIESE politische Unkorrektheit (wenn überhaupt) schon entschuldigen bzw. besser: ignorieren/übersehen.

Manchmal reicht es, über Dinge einfach gar nicht zu berichten – einfach ausblenden wie die Flitzer bei der WM – oder während der WM einfach statt nur über Fußball zu berichten (Hallo SPON – auch mal über das Land und die Zustände schreiben… oder über die Zustände im Land unseres Finalgegners. Es gäbe sooo viel sinnvolleres, aber hier wird einfach der kurzfristige Klick-Ansturm befriedigt, statt mal langfristig in relevante Nachrichten und Berichte zu investieren, die vielleicht nicht sofort ähnlich begeistert geklickt werden, aber langfristig dem Journalismus sicherlich dienlicher sind.

Marketing-Panzer

Ich habe bei Stepstone einen Jobnewsletter abonniert. Darin habe ich als gewünschte Berufsfelder Marketing und Eventmanagement angegeben. Gestern bekam ich dann im Stepstone-Newsletter u.a. folgende Jobs angeboten:

wehr

 

Psycho-Spam

Ich vermute mal, das nennt man Spam 2.0:

schaden

Nicht nur, dass der Text doch recht philosophisch – mit den Entscheidungen des Lebens im Konflikt stehend – anmutet, nein die Unterschrift weißt sogar schon auf den Inhalt des ZIP-Archivs im Anhang hin. Wahnsinn! Ich glaube, ich werde auch Spam-Versender!

ich, der bessere Bundestrainer

Hier wird viel zu wenig über Fußball geschrieben, finde ich! Daher:

Es war zuletzt bei Rudi Völler, dass ich mir gewünscht hatte, dass die Nationalmannschaft bitte bitte bitte ein Spiel (oder mehrere) verlieren mag, damit dieser „Trainer“ endlich geht. (Ich schreibe es hier gerne mal wieder: „Es gibt nur ein‘ Rudi Völler“ – Gott sei dank!!!!!) Natüüürlich würde ich mir sowas nie während einem Turnier wünschen, sondern eher bei der Quali zu einem Turnier, wo man nochmal etwas reparieren kann.

Gestern Abend, bei dem Spiel gegen Algerien, war ich aber sehr sehr nah an dieser Gefühlslage dran. Außer über weite Stecken gegen Portugal hat Deutschland bei dieser WM gespielt wie zu Japen/Südkorea-Zeiten Anfang des Jahrtausends. Einfach zum Weggucken. Da geht es nicht mal um Schönspielerei, sondern darum sich überhaupt Chancen zu erarbeiten. So richtig freuen konnte ich mich nach dem Spiel nicht. Komisch…

Wie gesagt, gegen Portugal war das schon okay, die waren ja auch die meiste Zeit nur zu Zehnt. Gegen Ghana war das Spiel schlecht und überwiegend für den Gegner ungefährlich. Gegen die USA im Prinzip auch – auch wenn die auch vollkommen ungefährlich waren. Und gegen Algerien… grauenvoll!

Meiner Meinung nach liegt das an folgenden Dingen:

Vier Innenverteidiger führen dazu, dass wir offensiv auf den Außen zu schwach besetzt sind, das Hinterlaufen des Flügelspielers an die Grundlinie mit gefährlicher Flanke funktioniert so nicht. Und defensiv sind die Innenverteidiger für schnelle Außenstürmer einfach viel zu langsam – insbesondere der in weiten Teilen generell überforderte Benny Höwedes (den ich eigentlich für einen guten – wenn auch nicht weltklasse – Innenverteidiger halte). Das Thema Mustafi hat sich ja für die WM erledigt – auch wenn ich ihm keine Verletzung gewünscht habe – aber das ist ganz gut, denn er war wirklich hier absolut überfordert.

Punkt zwei sind die wirklich schlechten Offensiv-Spieler Götze und Özil. Von Götze habe ich seit den BVB-Zeiten keine konstant-guten Leistungen gesehen, weder in der Nationalmannschaft, noch bei den Bayern. Nur bei Bayern blitzen ab und an mal überraschende Ideen und Dribblings auf. In der Nationalmannschaft noch… nie? Der ist für mich so ein bisschen wie Uwe Bein, der im verein top war, aber in der National11 leider nicht. mesut Özil… finde ich ja seit der WM 2010 in der Nationalmannschaft nicht mehr so super. Vermutlich, weil sich jetzt einfach zu viel auf ihn fokussiert. Ich weiß es nicht, aber bei Madrid mit Ronaldo usw. kam er auch besser klar als in london, wo sich auch viel auf ihn fokussiert. Er wirkt phlegmatisch, fast so wie Gomez… hat er irgendwie die Rolle des Angreifers aus Florenz in sein Drehbuch geschrieben bekommen? Hat da jemand aus versehen den falschen Teil ge-copy-pastet? Guttenberg anyone?

Zu guter Letzt: Ich weiß, es gab in der ersten Halbzeit gegen Algerien zwei fernschüsse, aber generell: Ich habe das Gefühl, die Jungs wollen den Ball immer ins Tor tragen. Dabei macht der ein oder andere Fernschuss das Spiel viel variabler. Und wie unsicher der algerische Torwart bei Fernschüssen war, konnte man eigentlich gut sehen. Aber viel zu oft, dauert die Entscheidungsfindung Pass ja/nein und wohin oder Schuss viel zu lange. Überhaupt treffen die Jungs bemereknswert oft die falsche Entscheidung in diesem Turnier – schon beim Spielaufbau.

Für mich fühlt sich das an, als spielen wir mit 7 Spielern gegen 11 – gut, sieht man es so, sind die Ergebnisse top!

Das schlimme ist, Jogi scheint das alles gaaanz anders zu sehen, oder sehen zu wollen. Klar, ist er der Experte, er trainiert die Jungs, probt Spielzüge und Verhalten, sollte es also generell besser wissen. Aber vielleicht ist er doch so ein wenig betriebsblind? Oder einfach nur störrisch? Er ändert ja sehr ungern die Taktik und Aufstellung, gefühlt insbesondere dann, wenn sie von Außen an ihn herangetragen wird. Die Idee mit den Innenverteidigern hat er jedenfalls weltweit exklusiv – und sie ist Mist. Ich bin mal gespannt, wie die Franzosen die Taktik zerpflücken. Müsste einfach sein, einfach zwei schnelle Außen aufstellen…

Ich würde mir für das Spiel gegen Frankreich wünschen ,dass Jogi uns alle überrascht. Hinten spielt er mit Lahm – Hummels – Merte – Durm (!!!). Klar, Durm ist noch recht unerfahren in der Nationalelf, hat aber schon CL-Erfahrung – sollte also gehen. Er ist zumindest schneller als Höwedes und tritt bei dieser WM auch nicht in sonderlich große Fußstapfen. Im Mittelfeld würde ich offensiv an Müller festhalten (rechts außen) und links Schürrle bringen. In der Mitte Defensiv Khedira und Schweini, auch wenn man dann schwieirg den einen für den anderen bringen kann, wenn einer müde wird. In der Hinterhand ist immer noch Christooph Kramer oder man Jogi schiebt Kroos zurück. Ins zentrale offensive Mittelfeld würde ich eben genau den Kroos setzen, einfach weil ich immer höre, wie taktisch gut er ist. Kann ich selber nicht beurteilen, ich glaube das einfach mal. Alternativ wäre da aber auch noch Platz für Götze oder Özil… wenn es denn sein muss. Und zentral nach vorne würde ich Klose stellen. Hier kann auch mit Müller gewechselt werden und dann rechts Götze, Draxler oder Özil im Spiel eingewechselt werden. Generell ist mit dieser erporbten Aufstellung bzw. Spielsystem aber überall auch das Potential für einen guten Wechsel vorhanden. Nur das defensive Mittelfeld ist vielleicht ein wenig enger geschnürt.

Bleibt Jogi bei seiner Taktik, progonstiziere ich, dass Frankreich uns mit 4:0 vom Platz schießt. Einfach nur deswegen in der Höhe, weil es so ein „ausgerechnet“-Ergebnis wäre. Mit einem 4:0-Sieg gestartet, auuuusgerechnet mit einem 0:4 endet die WM. Dann war das vermutlich auch Jogis letztes Spiel als Bundestrainer (sonst ist es spätestens das Finale) – ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage – aber das ist vielleicht auch an der Zeit. Sollte Jogi meine Tipps umsetzen, werden wir aber natürlich mit Glanz und Gloria die WM gewinnen – und er kann ja am Ende trotzdem sagen, dass das ursprünglich ja seine Ideen waren… und ich kann mich als Bundestrainer bewerben!