Ich will mich in diesem Blogeintrag noch mal der Angebotseinholung widmen. Das hab ich zwar schon mal… aber es kann nicht schaden, noch einmal Selbstverständlichkeiten hier nieder zu schreiben. Alle die nun rufen „Och nöööö, Ingo, ist doch klar und logisch, weiß ich alles vorher!!!“ – Japp, das hab ich auch mal gedacht. Pustekuchen.
In die ersten Gespräche zu Angeboten für Gewerken geht man ja recht unbedarft. „Nun, wir brauchen halt Fenster und Türen“, stellt man sich so vor. Die unendliche Vielzahl an Konfigurationen und Möglichkeiten hat man da aber gar nicht im Blick. Und es werden bei jedem Termin neue Fragen aufgeworfen, bei denen man sich danach wundert, warum die nun zum ersten Mal aufkommen. Beispiel: Rolladen. Nehmen wir an, wir würden Rollladen haben wollen. Erstmal gibt es mehrere Möglichkeiten wo und wie man die befestigt, was damit einhergeht, wie man irgendwann mal wieder an die Dinger drankommt. Achja… sollen sie elektrisch sein? Und wie dick ist die Wand/die Dämmung? Alu oder Kunststoff?
Tjaha… und das ist nur ein Ausschnitt der Fragen. Nehmen wir an, wir wollen Plastik-Rollläden haben. Nun ist man sich dessen sicher, telefoniert mit einem neuen Anbieter, und der sagt einem plötzlich, dass bei der gewünschten Fenstergröße die Kunststoff-Dinger viel zu sehr wackeln… Aha… Gut… öhm… Aber viel mehr als Kunststoff kosten die Aludinger auch nicht… soso… Das ist übrigens ein generelles Mantra: jedes Teil kostet in einer alternativen Variante gar nicht sooo viel mehr, als das andere.
Es ist echt wichtig, sich vor den Terminen ganz genau den Grundriss anzusehen und genau zu schauen, welche Zahlen usw. dort vermerkt sind. Man sollte auch selbst bei jeder Zahl wissen, was sie bedeutet. Uns war zum Beispiel nicht klar, dass auf dem Plan auch die Höhe der Fenster vermerkt ist. Wir haben die Zahl zwar gesehen, aber inhaltlich ignoriert. Dann flatterten die Angebote rein und wir haben uns doch über einige Maße gewundert. Wir haben die anderen Angebote kontrolliert und auch da waren ähnliche „Fehler“ drin. Also bastelt man sich eine Excel-Tabelle, schreibt alles relevante rein und bittet auf Grundlage dessen um neue Angebote.
Es ist aber nicht so, dass man am Ende keine verwertbaren Angebote erhält – aber die sind halt nur so gut, wie die Anfrage. Und da man bei jedem Termin Neues lernt, Dinge, die man am Anfang einfach auch noch gar nicht auf dem Schirm haben kann, sollte man einrechnen, dass man bei jedem Gewerk mindestens drei Anbieter suchen sollte, die mit einem vernünftige Gespräche führen und Angebote erstellen. Wir haben jedenfalls auch noch keinen Handwerker getroffen, der auch nur leise gemurrt hat, wenn wir ihn gebeten haben, ein Angebot noch mal anzupassen, weil wir nun doch einen Änderungswunsch haben.
Es ist auch nicht so, dass die Angebote am Ende nur ein einziges Blatt Papier mit einer Endsumme sind. Im Gegensatz zu diesem Vorurteil, sind die sogar ziemlich detailliert. Jetzt sollte man – der Fairness halber – aber bitte nicht hingehen und ein Angebot von Handwerker A nehmen und damit zu Handwerker B gehen und ihn bitten einen neuen Preis zu machen. Es ist eigentlich für einen selber sowieso viel besser, bei jedem Gespräch so „zu tun“ als wüsste man nix. Und ganz ehrlich: Oft ist es auch so, obwohl man schon zwei Gespräche hatte. Jeder Profi bringt neue Gesichtspunkte oder andere Deutungen aufs Tableau. Danach darf man dann abwägen, was für einen am Relevantesten ist.
Die ganze Angebotseinholungsphase zieht sich also doch ganz schön hin und damit ist nicht die pure Terminfindung gemeint. Wenn man nicht das Geld und den Mut hat, alles beim erstbesten Handwerker zu bestellen, kommt man um viele hins und hers nicht herum. Dem sollte man sich bewusst sein. Jedes einzelne Gewerk ist mit einem Lernprozess verbunden, an dessen Ende man zwar mehr weiß, aber nicht zwingend klüger ist, was für das eigene Haus nun das Beste ist. Aber man kann Argumente der Handwerker gewichten und sich so zumindest herleiten, warum man glaubt, dass Variante A besser ist als Variante B.