Die SZ in hässlich

Die Sueddeutsche hat ihr Dseign online ge-relauncht. Es sei jetzt „opulenter“ schrob sie anfang der Woche. Nun, das mag jeder für sich selber beurteilen. Es taugt aber wohl auch dazu, großflächig Werbung um das eigene Logo herum zu kleben. Und herzlichen Glückwunsch, sieht das Sch***e aus!

Für den Print-Bereich gibt es eine Fülle von Richtlinien, an die man sich halten sollte, damit Artikel lesbar sind, das Logo vernünftig repräsentiert wird und nicht von anderen Botschaften gestört wird usw. Online ist das… egal. Soso. Ähm, bravo!

Des Blogs neue Kleider

Liebe Blogleserschaft, ich bin ein wenig unglücklich. Denn ich mag das Design dieses Blogs nicht… mir gefiel eigentlich das letzte Design namens „Delicate“, aber das verweigert mir seit dem Update, Namen des Blogs, Überschrift und titelbilder anzupassen. Und ich will nicht, dass mein Blog plötzlich Delicate heißt. Keine Ahnung, woran das liegt und wie man das zu Fuß ändern könnte. Deshalb dämmert diese Website nun im aktuellen „Montezuma“-Kleidchen (oder so) daher. Sobald sich Delicate wieder einsetzen lässt, werde ich den Blog wieder in die Umkleide schicken. Bis dahin, werde ich vielleicht noch ein paar andere Designs testen. „Montezuma“ finde ich okay, Daniel mag das aber nicht – und ich verstehe mich auch als Deinstleister!

Hach, das leben eines Bloggers ist ein besonders schweres…

Heute mal ein Sack nix

Jetzt mus schon wieder Sport1 herhalten, aber diesmal eigentlich nur als Platzhalter für viele andere Online-Sportmagazine.

Holger Badtstuber hat anscheinend gesagt, dass der FC Bayern jederzeit gegen Dortmund gewinnen könnte – immer! So… ja und wo ist da jetzt die Info, frage ich mich. Ich vermute mal, es hat niemand etwas anderes behauptet. Wenn doch, dann könnte man sich die Saison ja auch sparen und vorher festlegen wer bei wem gewinnen kann und wer nicht.

Natürlich darf man hier hinterfragen, warum Bayern denn dann nicht einfach immer in Dortmund gewinnt, wenn sie es denn können. Ist das eine bewusste Entscheidung, nicht gegen den BVB zu gewinnen? Und was sagen die Wettbüros eigentlich dazu?

Diese Aussage rangiert in der gleichen Liga wie zuletzt die Aussage vom Sportdirektor des FC Nürnberg. Der sagte – auf die sportliche Krise hingewiesen – dass Trainer Hecking „das Ruder jederzeit rumreissen“ könnte. Eine tolle Phrase und da denk ich mir dann: Warum macht er es denn dann nicht einfach? Gibt es Gründe, warum ein Team absichtlich nicht das Ruder rumreissen sollte? Geopolitische vielleicht?

Klaro, so ist nun mal Fußballersprech und was ich hier mache ist in gewissem Maße auch Erbsenzählerei. Allerdings ärgert mich diese Häufung von irrelevanten Nachrichten im Sport und insb. Fußball. Ich wette einfach mal – und das darf man dem Internet durchaus vorhalten – dass kein Zeitungsartikel mit solch einer Überschrift erschienen wäre. Ich hoffe es zumindest, ansonsten würde es mir leicht fallen, Gründe für Auflagenschwund und Zeitungssterben aufzuzeigen. Das Internet suggeriert den Inhalteerstellern anscheinend, dass die Nutzer permanent mit Neuem beschallt werden wollen und sei es auch noch so irrelevant.

Das Ende des interviews setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Darf ich bitten:

Wir können immer gegen Dortmund gewinnen. Die Borussia hat sich aber weiterentwickelt und wir uns auch, das wird deshalb eine ganz andere Partie. Und das Spiel fängt bei Null an.

Und ganz schlau sind so Fragen wie:

Der FC Bayern hat sich diesen Vorsprung in den vergangenen Monaten hart erkämpft, davon würde man nur ungern etwas abgeben, oder?

Die sind nicht einmal die Pixel wert, auf denen Sie abgebildet werden… Warum sollte ich mir solche „Dinger“ überhaupt noch durchlesen, wenn ich da zwei bis dreimal drauf „reingefallen“ bin. Ich weiß nicht warum… deshlab klick ich es auch nicht mehr an.

Interessanterweise kriegt es übrigens die 11Freunde-Redaktion ganz gut hin, sich auf Relevanteres zumindest Hintergündigeres zu fokussieren – auch das liegt im Auge des Betrachters, klar. Es geht also auch in unwichtigeren bereichen wie im Sport, interessante mehrwertige Artikel zu verfassen, die auch sprachlich überzeugen. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn diese Miniartikel mit den Nullsummen-Infos einfach aussterben würden, dann würde ich Seiten wie Sport1 auch häufiger besuchen.

 

Google Nexus Erfahrungsbericht

Ich hab so ein Gefühl, Google wird das neue Apple. Schon wieder gefühlt, werden zurzeit die Nexus-Geräte ziemlich hoch gejazzt und das leider teilweise zu Unrecht. Mir gehen die Artikel über die Nexus-Geräte leider zu wenig ins Detail, so, als wären Sie vom Werbeflyer abgeschrieben bzw. ausformuliert. Ich besitze seit vergangener Woche sowohl das Nexus 4 (Telefon) als auch das Nexus 10 (Tablet), mein iPad und iPhone habe ich verkauft und schreibe jetzt mal hier, was wirklich wichtig ist… oder so:

Es wird in den Artikeln viel geschrieben über das tolle Display mit der hohen Auflösung. Nun… es ist schon toll, ich erkenne aber nicht so einen großen Unterschied, wie beispielsweise zwischen iPhone 3GS und dem iPhone 4 oder VHS und DVD. Eigentlich erkenne ich vom Nexus 10 zum iPad2 gar keinen Unterschied und ich hab die mal nebeneinander gehalten. Aber Schwamm drüber. Viel gravierender – und das wird komischerweise in keinem der Hype-Berichte erwähnt – ist, dass es kaum Apps für das Tablet gibt. Es macht im Moment nur sehr begrenzt Spaß es zu nutzen, da es bei Google Play überwiegend nur Apps gibt, die für das kleinere 4er oder 7er Display gedacht sind. Die sehen auf dem großen Display natürlich mistig aus.

Die ein oder andere Publikation schreibt auch, wie toll das Android 4.2 (Jelly-Bean) Betriebssystem ist. Auch hier… also es ist uns auf dem Tablet jetzt schon dreimal abgeschmiert, nicht reproduzierbar, ärgerlich. Dreimal ist jetzt nicht sooo viel, richtig, aber mein iPad2 ist mir in 1,5 Jahren nicht einmal abgeschmiert. Es spricht jedenfalls nicht so wirklich für Android. Gerne spielte das Tablet dann auch mal Diva und verweigerte ein paar Minuten das Einschalten.

Generell benötigt Android etwas mehr Einarbeitungszeit als iOS, das wird leider auch selten erwähnt und ich finde zwingend klar ist das nicht jedem. Meiner Mutter würde ich ohne Bedenken ein iPhone geben, sie kommt da schon mit klar. Android ist nicht so einsteigerfreundlich und die Offenheit des Systems – die ich sehr schätze – ist aber für Laien eher nachteilig, weil man eher etwas „kaputt“ machen kann. Ich habe zum Beispiel noch keine Idee, wo ich jetzt meine Podcasts herbekomme und gibt es irgendein Tool mit dem ich Musik abspielen kann, die sich auf dem Telefon befindet? Ich weiß, dass ich mit Google Music meine Musik abspielen kann, die ich auf den Google-Servern liegt, aber Musik auf dem Handy? Das muss ich mir noch einmal ansehen.Gut ist, dass ich via Windows-Explorer ganz einfach alle Ordner auf dem Telefon ansteuern kann und auch Dateien reinkopieren kann. Filme kopiert man in den movies-Ordner und mit der gleichnahmigen App, spielt man die Dinger ab. Super! Danke, endlich kein grauenvolles itunes mehr. [Anm.d.Red.: Sky hat es bis heute übrigens nicht geschafft, eine skygo-App für Android zu programmieren. Das ist für mich sehr ärgerlich und für Sky peinlich]

Die ganzen Menus zur Einstellung sind auch nicht sooo schön, weil düster, aber das ist Geschmackssache. Und apropos Geschmackssache, es gibt viele Tools, mit denen man die Oberfläche seines Telefons komplett anpassen kann. Das ist nett, aber auch hier wird ein wenig Einarbeitungsarbeit nötig. Toll sind übrigens die Live-Hintergründe, die schön rumwabern, drehen und voluggen. Ich hoffe, sie brauchen nicht etwa extra Strom…

Ah, Strom! Die Akkulaufzeiten sind für mich schwer zu beurteilen – sie werden aber von Profis überwiegend als kurz bewertet. Wie immer, wenn man eine neue Frau ein neues technisches Gadget hat, spielt man/ich ja damit rum, um es kennenzulernen. Da ist der Akku natürlich schneller leer – ich kann es also nicht beurteilen, aber mein Gefühl sagt mir, dass die Profis nicht ganz falsch liegen. Was allerdings beim Laden auffällt ist, dass der Ladestecker sehr seeeeehr warm wird, was wohl ein Zeichen für ein hohes Maß an Energieverschwendung ist. Auch da ist Apple „cooler“. Und wo wir gerade bei warm sind, beide Geräte selber werden schon recht warm. Ich kenne das noch von meinem iPhone4, dass bei der Benutzung von Navigon zum Hosentaschenwärmer/Warmhalteplatte mutierte – bei den Nexus-Geräten ist das so, sobald man es kurz nutzt. Nicht von jetzt auf gleich, aber ziemlich fix. Gut, solang nichts durchbrennt ist mir das wurscht.

Bemerkenswert ist, dass das Telefon sich auch ohne Kabel laden lässt. Ich hab irgendwas von irgendwelchen „Qi-Ladematten“ gelesen. Viel bemerkenswerter ist aber, dass man dieses Ladegerät noch gar nicht für das Telefon bekommt. Das einzige offiziell erhältliche Zubehör ist ein Schutz-„Bumper“, den man um die Seiten des Geräts stülpt. Beim Nexus fehlt mir der „Notenständer“, auf dem man das Teil platzieren kann und noch mehr ein Schutz, den man über das Display ziehen kann. Apple war beim iPad2 ja vorbildlich vorbereitet mit dem Smartcover. Da muss Google noch einiges lernen bzw. nachholen.

Ach und was auch nirgends geschrieben wird, aber schon erwähnenswert ist, ist dass beiden Geräten kein Headset beiliegt. Das finde ich sehr schade, ich hab nämlich jetzt keins mehr und – ja genau – im Google-Store gibt es auch keins. Kann ich denn jedes Headset mit dem Ding benutzen? Hören sollte ja kein Problem sein, aber geht dann auch sprechen?

Man sollte sich generell bewusst sein, dass das 4,7 Zoll Display halt auch naja… eine große Handfläche braucht. Ich kann beispielsweise nicht mehr jeden Bereich des Displays mit meinem Daumen treffen. Auch liegt das Gerät nicht so „schwer“ und sicher in der Hand wie das iPhone bzw. ein Telefon in iPhone-Größe.

Ich muss mich auch daran gewöhnen, dass das Telefon weder einen Button vorne unterhalb des Displays bzw. an der oberen Rahmenseite hat. Dagegen ist links der Lautstärke-Button und rechts der An/Aus-Button.  Ich drücke im Moment noch oft ins Leere, auch weil mir der optische Anhaltspunkt des Buttons auf der Vorderseite fehlt. Da halte ich das Handy oft mal „auf dem Kopf“ und suche den An/Aus-Knopf.

Am Ärgerlichsten ist aber, dass beide Geräte bei mir immer wieder das WLAN-Netz daheim verlieren und sich dann auch nicht wieder einloggen wollen, bis ich den Router neustarte. Ich weiß noch nicht, ob das an Android liegt, oder am Router. Aber komischerweise haben alle anderen WLAN-geräte das Netz nicht verloren und wenn doch, haben sie es auch selber geschafft, sich wieder einzuklinken.

Um mal zum Schluss zu kommen noch kurz zur Geschwindigkeit. Das Handy ist sehr sehr schnell. Schneller als ein iPhone 4, wenn es darum geht, Apps zu öffnen.

Fazit: Ich mag meine Nexus-Geräte, aber ich könnte sie noch mehr mögen, insb. das Tablet. Wenn ich mich ein bisschen reingfuchst habe, werde ich in ein paar Wochen wahrscheinlich eine belastbarere Meinung haben. Bis dahin erfreue ich mich ganz besonders an der 360°-Bild-Kamera (oder wie man das Ding nennt), die macht nämlich eine Menge Spaß.

Knalltastischer Megawahnsinn

Es gibt diese Leute, die die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Weltgeschichte rennen. Wenn sich dann mal etwas tun, was sicherlich beachtenswert ist, aber nun nicht gerade der Erläuterung des Sinns des lebens, des Universums und des ganzen Rests nahekommt, dann steigert sich ihre Extase dennoch in Höhen, die der kastrierteste Kastrat bei größter Mühe tonal nicht erreichen könnte. Schön ist, dass sie sich diese Höhe dann gern auch als neuen Normalzustand aneignen und in Zukunft bei jeder Mücke noch viel aufgeregter sind. Man kann das sehr gut bei „The Voice of Germany“ beobachten, dort orgasmieren sich die sog. Coaches von einer Show zur nächsten in bisher unbekannte Regionen des Universums hoch.Bald müssten sie eigentlich auf Captain Kirk treffen.

So Leute kann man kaum dauerhaft aushalten, oder? Eben. Man meidet sie. Zumindest ich.

Nun, bei Sport1 freut man sich extrem über das Tor von Zlatan Imbrahimovic. und es war ja nun auch ein klasse Tor. Nichtsdestotrotz – und sagt mit, wenn ihr es ganz anders seht – finde ich, dass das nun ein bisschen viel ist, as hier auf dem Screenshot zu sehen ist. „Schweden-Zauberer“, „Knallfallzieher“, „Tor der Götter“, „Wahnsinns-Fallrückzieher“, Himmel-Herr-Gott-nochmal! Hätte nicht ein Superlativ gereicht?

Eben für alle die sich mal gefragt haben, wie eigentlich lauter, brüllender Sportjournalismus aussieht:

 

Übereinstimmung?

Ich frage mich gerade, welche Bedeutung/Wichtigkeit/Zuverlässigkeit eigentlich der Formulierung „…übereinstimmenden Medienberichten zufolge…“ noch innewohnt, wenn doch oft genug gezeigt wurde, dass die Damen und Herren Journalisten regelmäßig von einander abschreiben und dabei  die Recherche bzw. die Überprüfung der Quelle einfach mal „vergessen“. Beispiel? Zuletzt gab es da doch die Darstellung der Aussagen von Tom Hanks und Halle Berry zu Wetten Dass..?, die erst von einem Medium falsch und dann von so ziemlich allen falsch zitiert bzw. in den falschen Kontext gesetzt wurden.

Gelesen habe ich diesen Textbaustein gerade hier.

Absolute Mehrheit kein Ass

Nachdem ich mich letzte Woche einmal kurz für Raabs neue Politik-Talkshow eingesetzt habe, erwartet man (lies: ich) jetzt natürlich, dass ich mich jetzt auch dazu äußere, wie ich die Show fand. Nun… also… leider nicht sonderlich gelungen.

Raab wirkte am Anfang sonderbar nervös, und verhaspelte sich ein bisschen, kam aber dann ziemlich schnell in seinen erprobten provokanten Rede- und Fragestil hinein. Das muss für eine Talkshow gar nicht so schlecht sein. Vor allem packt er Politiker damit theoretisch auf eine Art und Weise an, wie sie es nicht zwingend gewohnt sind. In dieser Sendung gelingt es ihm selten und das liegt gar nicht so sehr an ihm, sondern am Aufbau des Ganzen. Der hätte nicht überraschen dürfen, ist er doch Raabshow-typisch verbunden mit Balkendiagrammen und Autogewinnen.

Die Show dauerte –  für eine politische Talkshow – mit 90 Minuten ungewohnt lang. Aber wir sind hier ja bei Pro7, da geht etwa eine halbe Stunde Werbung von der Sendezeit runter. Sie wurde in drei Themengebiete unterteilt, Energie, Steuern und ein angeflanschtes Internet-Thema – es war ja Social-media-Woche bei Pro7. Prinzipiell gar nicht so falsch, so passiert nicht das, was in den etablierten Shows passiert, die Politiker enden irgendwann in Diskussionen über kaum nachvollziehbare Details und die Sendung verliert an Fahrt und der Inhalt verformt sich zu einem matschigen Blob. Raab war also laut Konzept auch selber gezwungen, die Diskussion streng zu steuern und sollten die Politiker das Konzept des Stimmengewinns über die Show ernst nehmen, müssten sie ebenfalls versuchen, so zu sprechen und so zu argumentieren, dass es nachvollziehbar ist. Herr van Aken von den Linken hatte das augenscheinlich für sich so interpretiert, dass er statt zu seinen Mitdiskutant zugewandt zu sprechen, immer in Richtung des Studiopublikums zu parlieren. Eine richtige Diskussionsatmosphäre wollte aber eh leider nicht recht aufkommen. Zwar fing Raab die Gäste immer mal wieder mit provokanten Fragen ein, wenn es zu wahlkämpferisch wurde, aber dennoch blieb am Ende das Gefühl, nichts wirklich weltbewegendes gehört zu haben. Zumindest hat mich keine der vertretenen Meinungen irgendwie überzeugt. Es war allerdings nicht so schlimm, wie bei Will, Jauch, Illner usw. wo ich regelmäßig nach den Sendungen wütend bin, mutwillig Abendstunden vergeudet zu haben – das lag vor allem an den humorvollen Einlagen des Moderators. Mal davon abgesehen, dass Piraten und Grüne für die Themen logische Gäste waren und dabei die Unternehmerin Frau Delius die im Nachhinein unlogischste, da sie von Raab nur dazu missbraucht wurde, am Ende jeder Runde zusammenzufassen. An der Diskussion selber nahm sie kaum teil.

Das größte Problem waren leider die zahlreichen Unterbrechungen, nicht nur die Werbepausen, sondern das Geschwafel darüber, wer gerade in der Zuschauergunst führt und die Einspieler zum Zuschauer-Auto-Gewinn. Das hat die Diskussion jedes mal wieder im Keim erstickt und das war eigentlich das Bedauernswerte an der Show. Denn Raabs Stil, die Diskussion zu führen hätte vielleicht das Potential, die madige Polit-Talkshow-Welt ein wenig „aufzumischen“, glaube ich. Vielleicht war sie aber auch nur kurzweilig unterhaltsam, da wäre es schön zu beobachten wie sich die Geschichte entwickelt. Ich traue Raab und Pro7 aber zu, auf Zuschauerfeedback einzugehen und an der Show zu schrauben. Bei ARD und ZDF tut sich ja seit Jahren nichts Neues. Oh… vielleicht ist Stefan Raab so eine Art Piratenpartei der Politik-Talkshow-Welt? Naja… aber es gibt ja auch schon länger „log in“ auf einem Digitalkanal von ARD oder ZDF. Die Show ist auch nicht schlecht und etwas anders, zwar ist sie zeitweise ähnlich „ruppig“ im Angang an die Politiker leidet aber unter dem – in jeder Hinsicht – versteckten Sendeplatz, der wenig abgeklärten bis leidenschaftslosen Moderation und der TV-Krankheit schlechthin: zu glauben, man müsste on Air vorlesen, was Menschen im Internet schreiben.

Schade in Bezug auf die „Aboslute Mehrheit“ ist jedenfalls, dass die nächste Sendung erst im Januar sein soll – so sagte es Raab im Abspann. Schade ist aber auch der späte Sendetermin, ich denke Raab würde auch um 20.15 Uhr eine gute, vielleicht bessere Quote holen können. Man kann hier noch an einigen Stellschrauben drehen, aber der erste Aufschlag war zumindest im Feld. Sind wir (Ich bin) gespannt ob und wie Raab den Return verwandelt.

Wer Raab gar nicht mag und ein bisschen Gratifikation dieses Gefühls sucht, dem empfehle ich eine geharnischte Kritik zur Show bei Spiegel Online. Eine, bei der man das Gefühl nicht los wird, Raab hätte dem Autor die Freundin mindestens einmal ausgespannt, eine die klingt, als wären alle Polit-Shows gut und Raab beschmutze mit seinem Versuch das heilige Gefilde des Genres. Ab zu Spiegel Online! Da wünscht man (lies: ich) sich einen Chefredakteur der sowas sagt wie: „Herr Kuzmany, vielleicht lassen wir die Kritik doch lieber von jemand schreiben, der etwas offener in seiner Meinungsbildung ist. Schreiben Sie doch einfach lieber über Gottschalk.“ Kuzmany scheint leider Ungewohntes (wie zum Beispiel die durchaus gewöhnungsbedürftigen Einspieler zu den Themen) per se abzulehnen und hängt sich dann noch an einem etwas angestrengten Rassismusvorwurf gegen Raab auf. Hach… wenn man sich Anfang des Jahres über die Vielzahl an Poltik-Talkshows und die immer wiederkehrenden gleichen Gäste beschwert und sich dann jetzt echauffiert, dass bei Raab andere – angeblich zweitrangige – Köpfe sitzen, dann muss man schon ganz schön… naja mindestens vergesslich sein.

Vielleicht ermutigend für Raab (wenn er das überhaupt braucht): Der Late-Night-Talker Jimmy Kimmel hatte zu Beginn eigentlich auch nur B-Promis als Gäste. Mittlerweile ist er einer der herausragendsten Late-Nighter der USA und die A-Promis – selbst Matt Damon – geben sich die Klinke in die Hand.

PS. Herr Kuzmany hat seine vernichtende Einschätzung der Sendung übrigens und Gott-Sei-Dank ziemlich exklusiv. FAZ.net und auch SZ äußern sich da vielschichtiger und angemessen kritisch.

 

einfach nur dumme Kritik

Ich mag mich ja irren, aber mir scheint, so wirklich gönnt niemand Stefan Raab einen Erfolg mit seiner Politik-Show am Sonntagabend. Einige Artikel waren mit ein bisschen viel Häme geschrieben, als sich heute Herr Altmaier von der Gästeliste hat streichen lassen. Sowohl der eine oder andere Artikel in Onlinemedien wies hie und da zynische Textpassagen auf, als auch die Kommentare der User hatten von belächelnd bis boshaft so einiges zu bieten.

Das ist irgendwie ähnlich Banane, wie die Diskussion nach der angeblichen Hanks-Kritik an Wetten Dasss..?. Da war Anfang der Woche irgendwie die Meinung, dass wenn Hanks sagt, unser Fernsehen ist schlecht, dann hat er sicherlich recht – er kommt ja aus dem Showbiz-Country Amerika, wo das Fernsehen total super… Moment! Schon mal jemand amerikanisches TV geschaut?

Und um noch einmal auf Raab zurück zukommen. Mir scheint, die Leute sind angesickt, dass sich hier ein vermeintlicher Quereinsteiger  traut im ach so wichtigen Polit-Talkshow-Segment zu wildern. So als hätte es irgendwelchen Sittenverfall inne, dass jetzt jemand über Politik spricht, der davon doch bestimmt keine Ahnung hat, weil er ansonsten mal mit dem Wok gerne eine Eisbahn runterbrettert. Wenn man sich dann nämlich auch mal anschaut, wieiviel Kritik an den etablierten Talkern geübt wird, ist das schon verwunderlich. Die sind ach-so-schlecht, aber soll nun bloß keiner kommen und es versuchen besser zu machen! In jedem Fall nicht Stefan Raab! Diese Erfolgs-Missgunst, dieses „jetzt-muss-er-doch-endlich-mal-Misserfolg-haben“-Denken ist einfach nur zum Kotzen.

Ich verstehe diese Einstellung nicht. Ich habe es auch schon bei Gottschalks Wechsel zum Supertalent nicht verstanden. Ich kenne die Show ehrlich gesagt inhaltlich nicht und ich glaube, das muss ich auch nicht. Wenn Gottschalk meint, er will sie machen, dann bitte. Es ist seine Karriere – und tun wir mal nicht so, als wäre er zuvor von Gott und der Welt als Show-Messias behandelt worden. Und man muss sich das Supertalent ja auch nicht anschauen.

Es scheint uns extrem schwer zu fallen, Leute aus einer Schublade in die andere zu stecken, oder sie mal ganz draußen zu lassen. Und selbst wenn in einer Schublade viel Murks drinne liegt. Dann aber den Murks doch bitte in keinem Fall irgendwie antasten – denn das ist heiliger Murks. Überhaupt, diese permanente Kritik am deutschen Fernsehen. Es gibt so viele Sender die Qualitäts-TV (das mag sich jeder selber definieren) fast rund um die Uhr ausstrahlen, nur scheinen die Kritiker immer gerade die Sender einzuschalten, die ihrer Meinung nach Schrott zeigen.

Kann man nicht einfach mal die Raab-Show abwarten? Zwei bis drei Folgen schauen und dann kann man immernoch bewerten, wie gut oder schlecht sie ist. Aber diese Missgunst im Voraus ist einfach nur dumm. Ich freue mich auf Sonntagabend und schaue mir die Sendung an. Vielleicht bringt sie frischen Wind in die Polit-Talkshows. Der wäre dringend nötig, denn (auch leider) trotz Jauch ist der Konsum der Shows auf der ARD und im ZDF doch eigentlich  jedesmal verschenkte Zeit.

Bronco Bama und Geburtstagsfeiern

Ich freu mich, Bronco Bama hat die Wahl gewonnen und wird für vier Jahre unser Präsi… wird für vier weitere Jahre Präsident der Vereinigten Staaten der Amerikas sein. Top! Findet die – eh eher linke Presse in Deutschland auch – und doch kann man glaube ich die Minuten oder Stunden zählen, bis die ersten Artikel veröffentlich werden, die den Tenor haben „Ja aber vorsicht, mit Obama…“. Ich bin gespannt wann das losgeht.

Ich habe gestern – weil ich blöd bin und es eigentlich besser wusste – die Wahlsendung in der ARD bis 2.00 Uhr nachts verfolgt und habe mir angesehen, wie Frau Maischberger Herrn Kissinger in aller Ernsthaftigkeit fragt, ob er seine Geburtstagsparty im kommenden Jahr schon geplant habe, oder wie Matthias Opdenhövel einen ehemaligen deutschen Nachbarn der Familie Obama fragt, wie die ihren Müll getrennt hat. Nun… und ganz überraschend war um 2.00 Uhr alles „too close to call“ und mein Erkenntnisgewinn gleich null. Aber ich habe es immerhin geschafft bei FIFA 13 den Klassenerhalt in Liga 4 zu schaffen… Mein Ausweichsender CNN mit Moderator Wolf Blitzer (ein Name für die Ewigkeit) hat seine Zeit dagegen zu 50% mit der immer gleichen Werbung zugeballert – immerhin hat sich Blitzer nicht versucht auf Kissingers Geburtstagsparty einzuladen… aber ich bin jetzt total gespannt auf die Reportage, warum die Menschen in Kuwait so dick sind wie sie es sind. CNN bringt Supersize me nach Kuwait, oder so.

Und wo wir gerade (also ich) von Medien und den USA schreiben. Gestern war beim Medienmagazin DWDL ein wirklich interessantes und erhellendes Stück zu lesen, wie schön unkritisch die deutschen Medien bei Tom Hanks „Kritik“ an Wetten Dasss..? von einander abgeschrieben haben und dabei die Worte von Hanks und Berry noch falsch gedeutet haben. Einfach mal hier klicken.

UND! Ich möchte den lieben Bulldo auch hier noch einmal an unsere stundenlange – in der Erinnerung aber immer mehr verblassende – Diskussion nachts und am, frühen Morgen nach einem Besuch im Gräfen&König im Auto erinnern. Ich sag mal: So wie ich den Tenor der Diskussion noch im Kopf hab, hab ich daaaamals schon erkannt, wie schlecht und versaut unsere Medienwelt sein kann. Und jetzt red dich nicht raus!