Dann versuche ich doch mal etwas über Prometheus zu schreiben. Versuchen, weil mich der Kater auf Trapp hält – wir waren jetzt auch schon gemeinsam beim Tierarzt, weil ein Auge tränt bzw. er es nur selten ganz öffnet – und versuchen, weil es der Film einfach nicht leicht macht.

Es ist lange her, dass ich die Alien-Filme gesehen habe und ich gestehe, ich erinnere mich nicht mehr an alles. Aber ich erinnere mich schon daran, dass die Filme mehr waren, als tumbe Actionstreifen, da war noch etwas mehr Background, etwas Tiefgründiges und Ripley war ein toller Charakter und super gespielt. Soweit meine Erinnerungen und der Einschätzung, mit der ich aber wohl auch nicht allein bin. Daran muss sich also nun das Prequel zu der Reihe, Prometheus, messen lassen.
Ich muss vorab sagen, dass ich den Film auf englisch auf einem Flugzeugbildschirm gesehen habe – selbstredend natürlich in 2D. Der liebe Kollege Daniel hat mir aber versichert, dass die Landschaftsaufnahmen gerade in 3D fantastisch sein sollen. Und nach dem Film muss ich dann sagen: Immerhin!
Aber erst mal ein bisschen ins Detail, bzw. versuche ich mal viel der Story auszusparen sondern konzentriere mich auf das, was mich wirklich geärgert hat.
Die Charaktere in diesem Streifen sind nicht besser ausgearbeitet als in einem 08/15-Actionstreifen. Es gibt die Freaks (ein Exemplar rechts außen, der sieht übrigens so aus, wie die Aliens bei Battleship), die verdammt schnell ins Grass beißen, damit beim Zuschauer das erste mal ein „huiiii, was treibt sich denn auf dem Planeten rum“-Gefühl auftaucht. Es gibt die brillanten Wissenschaftler so Mitte 20, die aussehen wie Surfer und die dazu noch verdammt cool daher kommen (Bild Mitte). Und es gibt den Typen mit Hands-On-Mentalität – den Captain – der Sachen einfach anpackt und dann richtig. Dann ist da noch die arschige Expeditionsleiterin und der Hauptcharakter. Ooooh mein Gott, die Hauptrolle. Die wird gespielt von der Frau mit dem Drachentattoo (Rapace oder so, heißt die glaube ich) und die ist sooooooooo unsympathisch, finde ich (auf dem Bild die zweite von links). Sie zeigt nur einen einzigen leidenden Gesichtsausdruck (erneut: siehe Bild) und es fällt mir schwer auch nur eine Sekunde mit ihr zu leiden. Auch nicht, als sie zum Beispiel an sich selber eine Abtreibung durchführt – sieht schmerzhaft aus, sehe ich ein, aber mir war es dennoch total wurscht. Und dann überlebt sieden Film natürlich auch noch… muss ja, aber Himmel-Herr-Gott! Wer hat denn diese Charaktere designt!? Und mir fällt ein, ich habe noch einen vergessen! Michael Fassbender (Foto ganz links) spielt Lt. Commander Data, der sich von der Enterprise irgendwie in diesen Film verirrt hat. Nein, mal ohne Witz; es werden ja im Moment eigentlich nur lobende Worte für sein Rollenspiel gefunden. Aber warum eigentlich? Warum wurde dann Brent Spiner (Darsteller von „Data“) nicht auch mit Lob für sein Schauspiel überhäuft? Fassbender spielt halt einen überwiegend emotionslosen Androiden, der in gewissem Maße kaltblütig dabei hilft, die ganze Mannschaft niederzuschnetzeln. Das macht er aber eben in seiner Funktion als Maschinenmensch ziemlich emotionslos – da ist also wenig Schauspiel notwendig.
Doof finde ich eben auch die Story. Die Schöpfer der Menschheit finden, dass sie die Menschheit dann wiederum doch vernichten wollen, aus den und den Gründen und… Blööööb. Und dann ist da dieser reiche Milliardär, der die Herrschaften auf diese Mission schickt… ach neeeee. Neee, irgendwie riecht das alles nach Rip-Off ganz extremer Vorhersehbarkeit und den eben erwähnten eindimensionalen Charakteren. Da steckt kein Herz, keine Liebe in diesem Film. Und wie konnte man sich mit der Hauptrolle so vergreifen!? Wäre Chalrize Theron (nicht im Bild) nicht vielleicht sogar besser als Besetzung gewesen? Stattdessen, spielt sie die Ober-Arschgeige. Das macht sie nicht schlecht, aber ich glaube, mit ihr in der Hauptrolle, hätte der Film gewaltig viel mehr Emotion und Empathie bei mir ausgelöst.
Ich habe oben geschrieben, dass ich über Dinge schreiben will, die mich geärgert haben. Und „ärgern“ ist eben genau der Punkt. Ich habe mir sehr sehr sehr gewünscht, dass dieser Film toll ist und weil er in meinen Augen so brutal enttäuscht, bin ich eben wirklich verärgert und nicht nur enttäuscht. Ich will diesen Film gut finden, dann ist er aber so egal, so Abziehbild, so „hab ich schon mal woanders gesehen“, dass es einfach nicht geht. Nach 15 Minuten mit der drögen, überhasteten Einleitung habe ich mich schon so unendlich gelangweilt und bis auf zwei drei kleine Schockeffekte im ganzen Film war da nichts, was mich begeistern konnte.
Ich kann ihm nicht mehr als 20-30 Punkte geben. Und das auch nur, weil ich eingeschüchtert bin, von all dem Lob, dass über den Streifen ergossen wurde. Passend dazu vergeben die Tomaten immerhin 73% und die dort angegebene Publikumswertung kommt auf 72%. Erstere Wertung ist dabei schon weniger als ich gedacht hab. Drei negative Kommentare auf der Seite sind:
The film [has] a kind of „been there, done that“ feeling.
In space, everyone can hear you try too hard.
Ridley Scott’s long-awaited prequel-of-sorts to his game-changing 1979 classic sci-fi terror ride Alien is not only conceptually lame and badly made, it’s actually worse than Alien Resurrection.
Bei Facebook wurde ich gefragt, warum ich mir so einen Schund wie Battleship anschaue. Aber ganz ehrlich: Bei dem Streifen wusste ich ja in gewissem Sinne schon, dass es Schrott wird, nur nicht wie groß der Schrott wird. Hier dachte ich, insbesondere wegen des ganzen Lobs und der tollen Trailer, ich bekomme einen tollen Film zu sehen und dann… also für sowas ist mir meine Zeit eigentlich wirklich zu schade. Selbst im Flugzeug…