Mäh-Mett tippt die Euro 2012

Nach einer Pause, die so groß ist wie das Saarland oder umgerechnet ca. 570 Fußballfelder, habe ich heute das erste mal wieder den Doppelpass auf Sport1 (ehemals DSF, inhaltlich noch genauso niveaufrei übrigens) geschaut. Mensch wie habe ich die Pappenheimer vermisst. Den Job von Udo „früher war alles besser“ Lattek hat mittlerweile wohl Thomas Helmer übernommen. Ich schaltete ein und er begrüßte mich mit dem Satz „Heribert, du spielst ja auch noch gerne Fußball (Heribert Bruchhagen ehem. Bundesliga-Kicker, so um die 50-60 Jahre alt), das was van Bommel un De Jong da im Mittelfeld gebracht haben, könnten wir auch noch!“. Joa, da war für mich die Messlatte gesetzt.

Dann saß da noch mein Lieblingskommentator Wolf-Christoph Sabbel, der aber am Wenigsten sagte aber dabei noch den meisten Sachverstand „bewies“. Beim Herrn der Sportbild (vermutlich so 15 Jahre alt) habe ich mich gefragt, ob man dieses selbstgerechte, rechthaberische eigentlich bei dem Job bei Axel Springer umsonst mitgeliefert bekommt oder ob man von Natur aus so ist. Und dann noch: Hat dieser Mensch privat eigentlich Freunde? Brrrr, grauenvoll. Jedenfalls orakelten die so vor sich hin, Poldi ist schlecht, Gomez hat ein Problem mit seiner Körpersprache (!?!?!?!) und was weiß ich alles. Dann gab es noch einen Reporter vor Ort in der Ukraine, der beim gestrigen/heutigen Training dabei war und deshalb genau weiß ob Poldi spielt und ob Bender spielt. Das ging dann ungefähr so, dass er sagte, dass Poldi mit der A-Mannschaft trainiert hat und deshalb wohl sicher gesetzt ist. Außerdem haben die beiden Optionen Bender und Höwedes in der A-Mannschaft trainiert, aber beim Löw weiß man ja nie, was passiert und so sicher sei man sich im Endeffekt auch nicht, wer heute Abend kickt. Ähm häh!?!?!? Welche Qualifikation braucht man eigentlich für den Job eines Sport-Reporters oder Experten oder Fußballkommentator!? Reicht es, dass man geradeaus sprechen kann?

Nun denn, über diesen Bauernstammtisch will ich mich gar nicht auslassen und Bauern mit dieser Bezeichnung eigentlich auch nicht verunglimpfen. Ich habe mir aber gedacht, was die können, kann ich schon lange. Damit ich mich aber so ein bisschen aus der Verantwortung stehlen kann und im Zweifel nicht nicht den Ruf des Ingoversums schädige, gebe ich die Tipp-Verantwortung an meinen pelzigen Assistenten „Mäh-Mett“ ab. Mäh-Mett wäre fast EM-Experte im ZDF geworden, versteht aber zu wenig von Twitter und diesem Internetdings und hat kein Ticket nach Usedom mehr bekommen.

Dennoch ist Mäh-Mett ein ganz ausgezeichneter Kenner des Fußballs und tippt folgerichtig und in der Tradition von tierischen EM- und WM-Orakeln, ab sofort die Spiele des Turniers. Also, los geht’s!  Und noch wichtig: Mäh-Mett tippt immer richtig, die Realität gibt seine Tipps ab und zu nur falsch wider – um es spannend zu machen!

 

Mäh-Mett meint, dass der Holländer nicht mehr sooo gut ist, wie noch zu Gullits Zeiten und der Sieg der Dänen gegen Oranje dementsprechend gar nicht so viel wert ist. Die Dänen hatten ihre kleine Turnier-Überraschung schon, gestern gab es die Griechenland-Überraschung, da ist das Überraschungsei leergefuttert und heute kann nichts schiefgehen. Selbst mit Thomas Helmer und Heribert Bruchhagen im defensiven Mittelfeld gäbe das heute einen klaren Sieg für unsere Jungs!

Die zweite Partie ist Portugal gegen die Niederlande. Kein Klassiker… meint Mäh-Mett. Am Ende wird es wohl ein Sieg für Pronaldo und seine Angeber-Truppe gegen die zerstrittenen Holländer geben. Einen Tipp von Mäh-Mett noch an den Herren mit dem Spreitzschritt vor dem Freistoß: Schafskälte! Lieber die Beine enger zusammen, sonst frierts da unten. Und Herr Robben: Das Trikot lieber eine Nummer größer wählen, dann reicht die Luft auch für 90 Minuten.

und täglich grüßt das Download-Tier

Das ganze „Fantasy-Ding“ finde ich mittlerweile ein wenig ausgelutscht. Die „Herr der Ringe“-Filme fand ich klasse, dann kam noch World of Warcraft und was-weiß-ich-alles mit Orks, Gnomen und Zauberei und Gedöns, aber mir reicht es eigentlich. Diesen Zauber-Quatsch konnte ich eh noch nie leiden, wenn der dann noch in Verbindung mit Kindern kommt… Brrrr! – Oh, das klingt herrlich politisch inkorrekt, und es ist ganz anders gemeint.

(unaufgeforderte) Richtigstellung: Ich mag natürlich Kinder, ich mag vermutlich auch Kinder die Zaubern können, aber ich will sie nicht als Helden in Filmen/serien/Büchern sehen! Ganz besonders mag ich übrigens Kinder die mir unermesslichen Reichtum und meine eigene Insel in der Karibik herbeizaubern!

Wo war ich? Fantasy! Ausgelutscht! Jetzt mache ich die  dramaturgisch erwartbare 180-Grad-Wende. Ich mag natürlich doch ganz bestimmte Fantasy! Waaaas? Ja World of Warcraft auch… aber ganz ganz ganz besonders mag ich: Game of Thrones! Ich kenne die Bücher nicht, bin das erste mal über das fantastische, wenn auch sehr komplexe Brettspiel damit in Kontakt gekommen (danke Daniel!) und jetzt bin ich von der TV-Serie einfach total begeistert! Leider läuft sie in Deutschland auf deutsch und auf RTL2 und wurde zuletzt (ähnlich wie The walking Dead) an einem Wochenende runtergesendet. Gott-sei-Dank waren die Quoten wohl okay.

Und was muss ich eben lesen? Game of Thrones, diese hollywoodesk inszenierte Serie mit fantastischen Bildern, Schauspielern und Musik wird am häufigsten aller TV-Serien via BitTorrent runtergeladen. 3,8 Millionen mal in diesem Jahr. Leider ist die Angabe bei DWDL etwas unzureichend, weil hier nicht erklärt wird, ob jede Folge im Schnitt 3,8 Millionen mal geladen wurde, oder alle zusammen o.ä.. Schade schlampig. Außerdem fehlen die Angaben zu den Filesharing-Börsen, aber dafür kann DWDL dann wieder nix. Ist aber im Endeffekt auch wurscht, denn es geht mir (mal wieder) um etwas anderes.

Bietet – zum hundertsten Donnerlittchen nochmal – Serien und Filme endlich zeitgleich zur US-Ausstrahlung  zum Verkauf bei itunes, maxdome, lovfilm, amazon an – und in Originalton! Ich wäre bereit dafür einen angemessenen Betrag zu zahlen! Geld! Bei einer Serie wie Game of Thrones läge meine Schmerzgrenze bei etwa 1,99 Euro pro Folge. Bei Comedy-Shows wie New Girl oder Big Bang Theory vllt. bei 1 – 1,50 Euro. ich will nämlich gar keine DVDs, Blu-Rays oder ähnliches kaufen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich mit diesem dämlichen Plastik-Teil soll. Ich will es nicht im Schrank, sondern jederzeit schnell abrufbar auf Festplatte. Es macht mich wahnsinnig ständig DVDs wechseln zu müssen!

Und wisst ihr ituner was? Wenn ich die Show auf Englisch runtergeladen habe, könnte ich mir vorstellen – für ein paar Cent (!!!) – die Staffel zu updaten, wenn die deutsche Sprachspur vorliegt. Nein, ich würde sie nicht zusätzlich noch einmal auf deutsch  kaufen! Zunächst weil das zu teuer ist und als zweites weil es einfach organisatorisches Chaos schafft!

Also, meine Wunsch-Vorstellung:

  1. zeitgleiches Anbieten der Serie / des (TV-)Films in einem Download-Shop
  2. vernünftige Preisgestaltung
  3. Sprachversions-Updates

Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass das für die Sender/Produzenten/wer-auch-immer-am-Kuchen-mitverdient ein schlechtes Geschäft ist. Wenn es nämlich stimmt, dass angeblich kaum jemand in Deutschland eine Serie auf englisch schauen will, kann ja durch das Anbieten einer englischsprachigen Serie auf einem weltweit zugänglichen Markt der Preis, die Serie an einen zB. deutschen Sender zu verkaufen gar nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden! Und überhaupt: Was soll eigentlich zu Zeiten der Globalisierung diese bescheuerte Regionalisierung im Internet, dem globalsten Ding überhaupt?! Irgendwie haben doch die Falschen hier das Sagen, oder?

Und an Amazon noch die Frage: Wann kommt endlich der Download-Shop für Serien und Filme auch in Deutschland?

…wie eine Flasche leer

Meine Blogging-Performanz gleicht im Moment irgendwie dem Spielweise der Iren bei der EM, wenig Dampf im Kessel, aber dennoch irgendwie liebenswert… ähm… oder so. Ich kann mich nicht motivieren, etwas zu schreiben. Aber was gibt es auch zu erzählen, zu Zeiten wo der Fokus auf dem runden Leder liegt?

Dass das EM-Studi des ZDF irgendwie Murks ist? Liest man doch überall, ist so auch richtig, finde ich. Ich mochte KMH und Olli Kahn mal mehr… wo sind Kerner und Klopp wenn man sie braucht? Und dürfen KMH und der Kahnzler eigentlich auch mal von ihrer Insel runter? Sind die da gefangen? Und wieso braucht man beim ZDF eine (zugegeben hübsche) „Expertin“ für das Web? Bei der WM 2010 hatte sich das ZDF schon diesen komischen Fan-Reporter ausgedacht, der nur nervig war…. hach… Dass das ZDF mit ihren Zielgruppen-Fokussierung auf über 75 auch immer so hausieren muss.

Bei der ARD flitzt wenigstens Mehmet Scholl herum, den ich persönlich sehr toll finde. Leider auch Beckmann, da frag ich mich immer, ob der nicht eigentlich beim ZDF angestellt ist…

Die ganze medial inszenierte und (dementsprechend) überflüssige Aufregung um das „Stahlhelm“-Gate ist an den Haaren herbeigezogen und überflüssig. Ich glaube, dass ist eher so ein Medien-Internes Ding. Da wird halt der Ball hin und hergespielt, damit man überhaupt etwas zu berichten hat. Hat sich außerhalb der aufgepeitschten Redaktionen irgendwer dafür interessiert, geschweige denn, hat sich jemand echauffiert? Bitte nicht!

Dann hab ich mich kurz vor der WM noch sehr über die Unwilligkeit unserer Regierung und vermutlich aller Parteien geärgert, das Wahlgesetz zu ändern, wie vom Bundesverfassungsgericht 2009 aufgetragen. Wenn die Regierung sich nicht an solche Auflagen hält, muss ich das dann im Privaten eigentlich auch nicht? Ich will eigentlich von solch ignoranten und anscheinend unfähigen Leuten nicht „regiert“ werden. Denen kann ich nur schwer Respekt entgegen bringen und will ihnen eigentlich keine Kompetenzen zubilligen. Unverschämt!!! [Anm.d.Red.: Jetzt reg ich mich schon wieder auf!]

Dann hat noch Herr Niebel sein eigenes Teppich-Gate kreiert. Doof irgendwie, aber Hauptsache, er ist überhaupt mal in den Medien – wird er sich wohl denken. Richtig stylisch wäre es aber erst gewesen, wenn er selber auf dem Teppich nach Deutschland geflogen/geritten wäre. Oder sagt man bei Teppichen auch „fahren“, weil es auch ein Luftschiff ist? Übrigens ist es vollkommen bescheuert zu sagen, dass ein Heißluftballon oder ein Zeppelin „fährt“, Luftschiff hin oder her, das Ding fliegt! Fahren tut man am Boden. Und wo ich gerade dabei bin, nochmal das: „Gegen 12 Uhr“ ist immer VOR 12. NACH 12 kann nicht „gegen“ sein! Wenn ich nämlich gegen etwas fahre, laufe, fliege/reite bin ich immer noch davor. Ansonsten wäre ich DURCH und dann hinter bzw. NACH 12.00 Uhr! So! Merken, anwenden!

Und zum Abschluss: Lieber Mats Hummels, vielen Dank dafür:

Wo war ich? Wo wollt ich hin? Achja… eigentlich nirgends… Passend.

Talk to the hand…

Es ist zum Haare Raufen oder zum Weinen oder einfach nur zum Verzweifeln. Diese Telefon- und Internetprovider sind einfach nur ein Graus. Ab in den Sack, draufschlagen und man trifft sicherlich den richtigen. Insbesondere, wenn man Alice trifft.

Ich hatte mein Leid hier ja schon mehrfach geklagt. Erst bekommen wir Monatelang eine 6.000er-Leitung statt der bezahlten 16.000.  Als wir das korrigieren lassen wollen, dreht man uns dem Upload hoch und den Download runter und dann muss ich mir auch noch erklären lassen, dass das in genau der Form logisch zusammenhängt. Ich zweifle das an und der A*** aus der Alice-Hotline legt auf. Zwar ist die folgende Kundenbetreuerin freundlicher aber das rettet auch nix mehr so wirklich.

Und hier ein kleiner Einschub: Wir bekommen Alice ohne Vertragslaufzeit. Wir hätten es gerne auf eine 50.000er-Leitung aufgeblasen. Das geht aber nicht!!!1 Dafür müsste man den Vertrag kündigen und einen neuen machen. Inklusive Geräte einsenden, wochenlang kein Internet und Telefon. Häääää!??!?! Es ist ja nicht so, dass der Tarif dadurch billiger wird, ich will Alice mehr Geld geben!!! Ach… das hatten wir hier auch schon einmal, glaub ich… Am Ende ging es dann ja doch über viel zureden und stundenlanges Warten in der Hotline.

Wo war ich? Genau, bessere Leitung. Also die war beantragt, konnte aber erst drei Wochen später im Mai geliefert werden – aha. Zwei Tage vor Freischaltung, kam die Mitteilung, dass dieser Vorgang sich um einen Monat verzögert. Angeblich, weil nicht genug Bandbreite zur Verfügung steht unserer Ecke von Düsseldorf – aha zum Zweiten. Jetzt sollte die Leitung gestern endlich freigeschaltet werden. Erstaunlicherweise kam der neue Router rechtzeitig (nachdem ich ihn vorsichtshalber noch einmal angefordert hatte, denn die Auslieferung war eigentlich storniert worden…), die Abschaltung des 16.000er Internets und Telefon war auch pünktlich (irgendwann zwischen 8.00 Uhr und 16.00 Uhr). Und das Anschalten? Mööööööppp!!! Natüüüürlich nicht! Nein, das hat natürlich nicht geklappt, bis zu diesem Mittwoch-Nachmittag nicht.

Meine Fragen:

  1. Warum kann bei Telefon- und Internetprovidern nicht einfach mal auf Anhieb etwas funktionieren?
  2. Wer stellt die oft so unfreundlichen bis unverschämten Leute für die Call-Center ein? Gibt es da keine kompetenten Personaler?

Am allermeisten stört mich aber, dass man sich total hilflos fühlt. Niemand ist für einen Fehler zuständig.

  • Der Upload ist hoch, der Download runter? „Och, für den Upload ist Alice gar nicht zuständig.“
  • Sie haben kein Signal? „Ja daran ist die Telekom schuld, da können wir auch nix machen.“
  • Der Service ist schlecht? „Das tut uns natürlich leid, ich hoffe das passiert nicht mehr.
  • Der Techniker ist einfach nicht gekommen? „Ja, wir beauftragen die Telekom, die beauftragt einen Subunternehmer…

Auch sehr lustig bei Alice ist die SMS-Meldung „Der Techniker hat Sie nicht angetroffen (ich war den ganzen tag daheim). Bitte rufen Sie bei der Kundenhotline an (sehr kostenpflichtig).“ Überhaupt… kostenpflichtige Rufnummern bei Telefonanbietern? Geht’s noch!?

Nur wohin soll man mit der Wut? Niemand ist zuständig, niemand kennt sich aus. Für die Provider ist das perfekt. Klar, man kann an den Vorstand oder wen auch immer böse Briefe schreiben. Dann bekommt man vielleicht eine Entschuldigung und einen Frei-Monat. Aber bringt einen das wirklich weiter? Jeder Umzug wird so zum Geduldsspiel, bis man Telefon oder Internet hat, vergehen Tage bis Wochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das sein muss.

Man hat eigentlich immer nur die Wahl des kleineren Übels. Und dabei möchte ich doch einfach nur einen kompetenten, kundenfreundlichen, zuverlässigen Provider. Das geht in anderen  Branchen doch auch…

Was weiß dieses Facebook denn überhaupt?!

Ich verspüre in letzter Zeit ganz fies-aggressives Marketing in meinem digitalen Umfeld. Zuerst bekomme ich bei GoogleMail regelmäßig Anzeigen von Carsten Maschmeyer auf den Bildschirm gebeamt, auch in Kombi mit seinem Ex-Arbeitsminister-Spezi Riester für deren Agentur/Firma/was-auch-immer… und jetzt ist es auch bei Facebook passiert. Nicht wieder der EX-AWDler, sondern noch viel VIEL schlimmer. Aber seht selbst:

Ich mein, Kloppo ist ja okay, der ist lustig, schlau, unterhaltsam und offensichtlich kann er auch ganz gut Fußballmannschaften trainieren. Aber Christian „nicht-der-Patrick“ Lindner??! Ehrlich? Der ist nicht (vermutlich) lustig, nicht unterhaltsam aber offensichtlich ein Dampfplauderer mit wenig Substanz (siehe zB. nicht vorhandenes Wahlprogramm in NRW) und auch noch die Sorte karrieregeil und „Hauptsache ich“ (siehe Rücktritt als Generalsekretär und generelles Auftreten). Ich mag so Menschen nicht. Die dürfen sich bitte alle auf einer Insel einquartieren und sich gegenseitig geistig zumüllen. Von mir aus auch auf der Insel, auf der Elvis, TuPac und Kennedy ihren Lebensabend genießen, aber lasst mich in Ruh!

Warum nur bekomme ich solche „Anzeigen“ auf meinen Bildschirm? Das stört mein digitales Erlebnis doch erheblich! Warum empfiehlt mir Facebook nicht „Freundschaften“ mit Leuten wie… wie… David Hasselhoff? Oder ähnlich triviales wie eine „Freundschaft“ mit… mit… Lothar Matthäus?

Dieses angeblich allwissende Facebook weiß anscheinend doch nicht so viel über mich. Da versprechen mir die Medien Tag für Tag, dass Facebook und Google quasi alles über mich wissen, ich freu mich schon, weil ich mir bald nix mehr merken muss. Und dann kriegen die nicht mal meine einfachsten Abneigungen auf die Kette. Pfff!

Kicker-Erinnerungen

Die Fußball-Europameisterschaft steht vor der Tür, Zeit auch im Ingoversum mal wieder den Fußball zu thematisieren und ein bisschen in meiner Erinnerung zu wühlen. Ich weiß natürlich nicht, ob das irgendwen da draußen interessiert aber mich hier drinnen ssehr. Und ich lese und höre übrigens auch gerne von anderen Menschen, was sie so erlebt haben und freue mich jedes mal riesig, wenn es Überschneidungen mir meinen Erinnerungen gibt.

Also Fußball! Und konkreter digitale Fußball-Spiele.

Ich habe mich lange Zeit überhaupt nicht für Fußball interessiert. Außer meinem Opa – der sich sehr oberflächlich für Fußball interessierte und dessen Lieblingsmannschaft immer die war, die den ältesten Kader hatte (ich erinnere mich, dass es auch mal Werder Bremen war) – tangierte der Sport um das runde Leder keinen einzigen Familienangehörigen. Tennis dagegen zwischenzeitlich irgendwie schon… und ich glaube, mein Vater schaute gerne Muhammad Ali bei der Arbeit zu. Oh und meine Oma väterlicherseits fand Wrestling ganz toll, weil „die Männer so viele Muskeln haben und wenig anhaben“. Gut… Huch, ich schweife ab!

Computer-Fußball-Spiele! Ich habe ganz früher am C64 versucht Fußballspiele zu spielen und erinnere mich, dass mein Spiel der Wahl „Microprose-Soccer“ war. Und ich erinnere mich sehr deutlich, dass ich das Spiel relativ viel und absolut ohne Erfolgserlebnisse gespielt habe. Ich weiß, ich habe maximal eine einzige Partie in diesem Spiel gegen den Computer gewonnen.

Meine erste Berührung auf dem PC mit dem Genre war bei den zahlreichen Spieltreffen mit Bulldo. Wir spielten das Spiel „Manchester United Football Club“. Das war ein Action-Fußballspiel mit Managerpart. Man konnte Spieler verpflichten und trainieren und musste dann selber die Kicker steuern. Das alles war sehr oberflächlich aber spaßig und motivierend. Damit haben wir ganze (natürlich ausschließlich regnerische) Nachmittage verbracht! Leider war ich als Joystick-Spieler total unfähig an der Tastatur zu spielen, wie man das damals am PC noch tat. Bulldo und ich einigten uns darauf, dass er läuft und ich irgendwann die Space-Taste zum Schießen drücke (kleiner Trick der zu 100% zum Torerfolg führt: Schräg auf das Tor zulaufen und gerade schießen). Immerhin meine ersten Erfolgserlebnisse!

Irgendwann hat mir Bulldo sehr kurz und Sven später ausführlicher den „Bundesliga Manager Professional“ gezeigt. Ich hatte sogar mal versucht den Vorgänger zu spielen, musste aber sehr schnell kapitulieren, weil ich nicht verstanden hab, worum es überhaupt geht. Der „BMP“ jedenfalls war schön bunt und recht zugänglich. Ab dem Zeitpunkt interessierte ich mich dann auch mehr und mehr für den Sport. Ich wählte als Mannschaft im Spiel recht oft Bayern München, weil meine geliebten Pateneltern damals in Rosenheim bei München wohnten und ich das Logo des Vereins und Bayern generell eigentlich irgendwie mochte. Und so wurde Bayern München auch mein Real-Welt-Lieblingsverein. Ich begann mir die Sport-Bild jeden Mittwoch zu kaufen (dafür schlich man sich dann auch vom Schulhof und kaufte in Kombi noch ein Fladenbrot und Uludag zum Frühstück). Irgendwann kaufte ich mir auch ein paar mal den Kicker, aber der war eigentlich viel zu teuer. 3,20 Mark oder so, entgegen der 1,20 DM für die Sport-Bild.

Eine lange Zeit spielte ich alleine nur Managerspiele, irgendwann auch „Anstoss“. Letzteres auch sehr gerne mit Martin, weil es so schön schnell durchklickbar war. Gerne haben wir den Spielmodus auch für uns so verändert, dass wir geguckt haben, wer von uns als Erster beim Verein gefeuert wird – Anstoss war nämlich der erste Manager, bei dem das ging (meines Wissens nach). Irgendwann landete man dann mit Glück bei einem Top-Verein der selber gerade in der unteren Tabellenhälfte umher irrte und dann ging es so richtig los mit dem Versuch erfolgreich zu sein. Hach, toll! Ich erinnere mich gerade auch, dass mein bester Spieler überhaupt irgendwann mal Loddar Matthäus war. Der hatte die Spielerstärke 8 (Die Fähigkeiten der Kicker wurden damals mit einem Zahlenwert von 1-7 bzw. 8 dargestellt). Hach hat mich das damals glücklich gemacht…

Wir haben zuletzt noch einmal versucht, Anstoss bei unseren – leider nur – halbjährlichen Treffen zu spielen, aber wir scheitern jedesmal kläglich, weil wir frühzeitig pleite gehen und die Mannschaft irgendwann am Fitness-Krückstock geht. Ich/Wir habe(n) wirklich keinerlei Erinnerungen mehr daran, wie man dieses Spiel beherrscht… Das ist erstaunlich, denn ich könnte „Leisure Suit Larry 2“ vermutlich heute ohne Probleme durchspielen, weil ich den Lösungsweg jederzeit abrufbar in meinen Synapsen gespeichert habe.

Mit Bulldo habe ich – ebenfalls noch zu Schulzeiten, ich bin bei meinen Erzählungen vielleicht gerade bis zum 12 oder 13 Lebensjahr fortgeschritten – auch sehr viel „Sensible Soccer“ gespielt. Das ging sogar zu zweit an einer Tastatur. Allerdings hatte die Probleme, wenn zu viele Tasten gleichzeitig gedrückt wurden. Ich glaube, maximal 3 Kommandos zur gleichen Zeit konnte die umsetzen. Sonst machte es Piep und ein Befehl wurde nicht ausgeführt… meine einzige Chance gegen Bulldo mal zu gewinnen, glaube ich. Irgendwann packte Bulldo dann ein Gravis-Gamepad aus (Ergonomisches Design gab es damals übrigens nicht – siehe den Controller des NES) und er konnte mich in Serie regulär weghauen – gleiches gilt auch für das Spiel NHL Hockey, dass ich gegen ihn kaum gewinnen konnte.

Das führt mich aber wieder zu Martin, mit dem habe ich neben „EA Sports FIFA  Football“ auch „NHL Hockey“ gespielt. Und ich muss mir hier diesen Ausflug einfach gönnen, weil Martin seeehr selten bei NHL gegen mich gewonnen hat und mindestens eine Tastatur verschlissen hat, bei den zahlreichen, unzähligen Niederlagen gegen mich. Ich will ja nicht weiter bohren, aber er führte bei einem Spiel sogar 5:0 und hat… verloren!!!! Verloooren verlooooren! Zurück zu Fußball.

Ich schrob es gerade schon: „EA Sports FIFA Football“. Das wurde in – für mich damals ungewohnter – isometrischer Perspektive gespielt und sah total fantastisch aus – nach damaligen Maßstäben. Martin und ich haben das eigentlich nur miteinander gegen die Computer-KI gespielt. Leider war das Balancing nicht so toll und ein Turnier mit einer guten oder mittelguten Mannschaft zu gewinnen war… vermutlich einfach. So wirklich oft ist uns das nämlich gar nicht gelungen. Unsere Wahrnehmung war aber eher der Art, dass wir FIFA-Götter waren und unsere „Skills“ nur mit der schlechtesten Mannschaft überhaupt gefordert wurden. Das war Qatar und die einzige Art, wie wir es geschafft haben Tore zu schießen, war es, sich beim Abschlag des gegnerischen Torhüter so vor ihn zu stellen, das der uns anschießt und der Ball anschließend ins Tor tropft. Joa… warum wir damals so unglaublich viel Spaß daran hatten, kann ich zwar überhaupt nicht erklären, aber das macht ja auch nix!

So langsam wurden die Spiele aber komplexer und meine Gelegenheits-Daddel-Freunde verabschiedeten sich als Gegner oder Spielpartner. Ich spielte fortan überwiegend Spiele wie Anstoss 2, die Nachfolger der FIFA-Serie und Pro Evolution Soccer allein. Im Wohnheim spielte ich dann irgendwann etwas regelmäßiger gegen Marcel, was wegen ähnlichem Fähigkeitenlevel sehr lustig war. Es gab auch immer wieder Partien gegen Bulldo, der sich mehr und mehr auch an komplexere Steuerungen gewöhnte. Nicht zu vergessen sind die sehr regelmäßigen Fußballabende (seit etwa der 12. Klasse) mit Rammel mit dem ich zahlreiche Champions Ligen und Turniere nicht gewonnen habe, weil wir sehr gerne in Halbfinals an Mannschaften aus Athen gescheitert sind. Es gibt tolle Videoaufnahmen, wo wir uns filmen, wie wir Fußballspiele spielen. Die sind a) vermutlich nur für uns unterhaltsam (und das sehr) und b) definitiv nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!

„Leider“ sind Managerspiele mittlerweile so komplex geworden, dass sie zu zweit zu wenig Freude machen. Einer müsste meist ziemlich lang warten, bis der andere seine Managementaktionen durchgeführt hat. Es gibt zwar auch einen abgespeckten Multiplayermodus beim „Fussball Manager 12“ von EA, aber der lässt sich ausschließlich über das Internet spielen, was eine mindestens dämliche Designentscheidung ist.

Von meinen Erfolgen in FIFA 12 hatte ich vor einiger Zeit hier ja bereits stolz berichtet. In der dritten Liga war ich mal und mittlerweile bin ich da immer wieder, wenn ich mich nicht in der weltweit 2.-höchsten „Head-to-Head“-Spielklasse halten konnte (was total töfte klingt, aber nicht sooo viele aussagt, es gibt viele zweite Ligen…). Leider bin ich mittlerweile so unfassbar gut, dass Spiele gegen Gelegenheits-Daddel-Freunde eher sinnfrei sind, da ich (ich sag es vorsichtshalber nochmal) viiiiel zu gut bin – was den Anfang der Geschichte zum Ende hin sehr schön dreht.

Mein Vater sagte zu meinen Schulzeiten irgendwann mal, meine durchschnittlichen Noten seien doch super, da könne ich mich wenigstens noch steigern! Wenn man immer Einser schreiben würde, könne man nicht mehr besser werden. Wenn meine Fußball-Skill-Historie dazu nicht mal ein echt gelebtes Beispiel ist! Ich bin jetzt ein viel besserer Digital-Fußballer als früher und Bulldo ist diesbezüglich… desinteressierter… immerhin! Aber ich will mir am Ende dieser kleinen ingonautischen Geschichtsstunde nicht zu sehr auf die Schulter klopfen, sie tut jetzt schon weh.

Oh, mein Vater hat übrigens auch gesagt, je kürzer der Name einer Schulnote ist,  desto besser ist die Note. Und wenn es sogar zwei kurze Worte sind, ist es besonders gut. Mein Vater der alte Philosoph…