Ich war seit den Avengers mal wieder im Kino und habe mich an einen echten Tim Burton herangetraut. „Dark Shadows“ heißt der Streifen und läuft – zu meiner Überraschung – noch immer im Kino. Anfänglich war mein Interesse groß, weil die Story ganz erheiternd, wenn auch nicht bahnbrechend klang. Dann habe ich Alice im Wunderland und Sleepy Hollow gesehen… danach war mein Tim Burton-Bedarf erstmal gedeckt.
Beide Filme sind ja nicht schlecht – aber irgendwie doch recht abgefahren. Dark Shadows basiert auf einer TV-Serien aus den… von irgendwann. In der Hauptrolle spielt Michael Jackson den Vampir Barnabas Collins… Moment, da war etwas falsch… in der Hauptrolle spielt Michael Jackson Johnny Depp… nee… also Johnny Depp spielt Michael Jackson? Ähm… jetzt hab ich’s“ Johnny Depp spielt den Vampir Barnabas aus dem 18. Jahrhundert, der in den 1970ern ausgebuddelt wird und einer alten Liebe noch immer brutal nachtrauert. Barnabas war damals Sohn der stinkreichen und für-alle-Wohlstand-bringenden Familie Collins, machte aber den Fehler, sich nicht in die falsche Frau zu verlieben. Ja, genau so meine ich das! Er vergnügte sich zwar mit einem Hausmädchen, das wollte von ihm aber die Worte „ich liebe dich“ hören, was dem guten Michael… Barnabas nicht über die Lippen kam. Daraufhin zündete sie die erste Wut-Stufe und brachte die Eltern unter die Erde. Als Barnabas sich dann auch noch in eine andere Frau verliebte, zündete Wut-Stufe 2 und nun musste Barnabas Freundin das Zeitliche segnen. Und wie sich das für ein großes Anwesen gehört, ist da immer auch eine nicht umzäunte Klippe, 50 Meter über dem Meeresspiegel, mit brutaler Brandung und spitzen Steinen. Huiiiiiii-Plopp, machte die Freundin, ferngesteuert wie Elton zu besseren TV Total-Zeiten und überlebte den sturz nicht so ganz. Barnabas hinterher und er überlebte untot. Denn Wut-Stufe 2 bei der verschmäten Hexe beinhaltet nicht nur den Tot der Geliebten, sondern auch die Wandlung zu einem Vampir.
Die Hexe hatte noch immer nicht genug, ließ ihn vom lokalen Mob lynchen und lebendig begraben. In den 1970ern wurde er dann schließlich zufällig ausgebuddelt und hier startet die Geschichte durch. Ab hier will ich auch nichts/wenig verraten. Auch wenn der ganze Verlauf ziemlich vorhersehbar und wie aus einem Storybaukasten erstellt, wirkt. Eigentlich ist wirklich alles, aber auch alles vorhersehbar. Das macht den Film natürlich nicht besser. Der grandiose Johnny Depp schafft es aber, dass der Film durchaus unterhaltsam ist. Barnabas erreicht zwar nicht den Wiedererkennungswert des Piraten Jack Sparrow, aber Depp/Jackson spielt ihn mit viel Hingabe und Liebe – behaupte ich mal. Die Kulissen sind toll und der Soundtrack macht auch richtig viel Spaß.
Der Film bietet überraschend wenig Momente, in denen der aus dem 18. Jahrhundert stammende Vampir sich über Autos, Elektrik usw. wundert. Vielleicht wäre etwas mehr davon aber sogar noch ganz lustig gewesen und hätte etwas von der dünnen Story abgelenkt. Hierzu hatte ich das Gefühl, dass der Film hier zugunsten eines Directors Cut auf Blu Ray mit 4D und Dolby Universe Surround geschnitten war. Wie dem auch sei, viel lachen musste ich nicht, was aber – ich schrob es oben schon – nichts daran ändert, dass der Film einem einen schönen Abend bereitet.
Von den drei Burton-Filmen, die ich zuletzt gesehen habe, hat mir Dark Shadows am Besten gefallen. Die Optik stimmt, die Schauspieler und die Musik ist auch ganz groß! Achja, ich habe den Film auf deutsch gesehen, ob er im englischen etwas mehr Sprachwucht entfaltet weiß ich nicht. Michael Jackson wird übrigens vom gewohnten Synchronsprecher von Johnny Depp gesprochen. Hier ist der englische Trailer, wenn man den anschaut, hat man allerdings die stärksten Witze schon gesehen. Ich gebe ihm 75 von 100 Punkten. Ich würde ihn mir auch noch einmal anschauen, aber ich muss es auch nicht heraufbeschwören. Die verrotteten Tomaten vergeben übrigens 40%. Alter Vatter! Das finde ich ungerecht. Das Tomaten-Urteil links liegen lassen und angucken gehen!