Talentschmiede CSU

Ich finde es echt erstaunlich, wo die CSU ihre ganzen politischen Talente herholt. Liegt das an der Luft in Bayern?

Ich lass den Franz-Josef jetzt mal weg, den hab ich ja nicht mitbekommen. Starten will ich mit Herrn Stoiber. Hätte es den in einer anderen Partei geben können? 10 MINUTEN!!!!! Und dann ist da noch Dampfplauderer Söder, von dem man gerade so wenig hört, was a) überraschend ist und b) verdammt super.

Nicht zu vergessen die „Querdenkerin“ (das steht da wirklich) Gabi St. Pauli über deren Brüst… über die die 10-Minuten-Terrine Stoiber gestolpert ist. Innenminister Jojo Herrmann und sollte man mit seinen Law-and-Order-Anwandlungen auch nicht vergessen. Aber gut, im Vergelich zu den anderen ist der Kinder-Kaka.

Denn nun haben wir noch den Minister der sich nicht zu blöd war, zu behaupten er hätte irgendwann 2002-2004 seine Doktorarbeit auf 80 Disketten (gespeichert) und den Überblick verloren, den Minister der zusammen mit Kevin Kuranyi und der italienischen Nationalmannschaft die Hälfte des gesamten Gel-Konsums der Welt stemmte, KaTe von und zu Guttenberg. Der Mann der im Stehen einen Saurier besiegen kann, während ihn seine Holde anschmachtet. Zumindest wenn sie nicht gerade bei und für RTL2 (!!!!) produziert.

Und wenn du denkst es geht nix mehr… kommt von irgendwo… ein Dobrindt her! Bis auf seine Brillenmode war der als Schreihals verkleidete CSU-Generalsekretär – zumindest in der medialen Wahrnehmung – arg irrelevant. Nun aber hat er einen ganz großen Coup gelandet und es damit in den TopNews-Bereich von Zeit-Online geschafft. Alle reden von rechtem Terror, da holt er die Linken aus dem Schrank und will sie gleich ganz wegverbieten.  Mensch! Der Mann hat mal einen findigen Medienberater – oder ist er selbst auf die Idee mit dem Antizyklus gekommen?

Wo holt die CSU nur all diese Herrschaften her? Wen habe ich vergessen? Und wann tritt Bulldo endlich der CSU bei (und was musste ich dafür noch gleich tun?)? Und wird Christian Ude die kommende Wahl in Bayern für die SPD gewinnen?

 

kurze Unterbrechung

Schon wieder lange nichts mehr hier geschrieben.

Aber ich habe gestern Real Steel mit Huge Jackass Hugh Jackmann gesehen. Da werde ich meine Meinung vermutlich sehr bald hier kundtun. Aber nicht jetzt. Jetzt gibt es erstmal ein Fahrstuhl-Musik-Katzen-Überbrückungsvideo. Wer sich das nicht anguckt und nicht total süß findet, der hat kein Herz! So! Und immer dran denken: Wofür wurde das Internet erfunden? Porn and Cat-Videos!

Sex-Orgie leicht gemacht

Für die Klickrate und für die Männer unter den Lesern, möchte ich heute im Rahmen der Reihe „Lernen im ingoversum“ erklären, wie Mann – zugegebener Maßen mit etwas Aufwand aber immerhin – und unter bestimmten Bedingungen als aktives Mitglied an einer Sex-Orgieteil nehmen darf/kann.

Behilflich dabei ist quora.com. Eine mir bisher – und vermutlich weiterhin – vollkommen unbekannte Website, die die (vielleicht) wichtigsten Fragen des Lebens löst.

Die Fragestellung: Wie schaffe ich es, dass mein schwuler Bruder an einer Sexorgie teilnimmt?

Hier die Ausgangssituation, die sich doch etwas komplexer gestaltet, als die obige Frage: Ein paar heiße Mädels haben den Fragesteller eine noch viel heißere Sexorgie in Aussicht gestellt. Aber nur dann, wenn der Bruder des Fragers teilnimmt. Problem: (s.o.) Der Bruder ist schwul.

Besonders gut wurde die Frage von „AJ Slater“ beantwortet. Ich setzte die hier auch im original rein, bei einer Übersetzung würde zuviel verloren gehen. Also dann, Bühne frei:

You should set an example yourself:

  1. First meet and get to know a variety of gay people of your own gender.
  2. Then conveniently develop romantic feelings for one or more of them.
  3. If, at some point, one of them magically reciprocates, I recommend getting to know them rather well and then escalating affection as appropriate over a period of time until sexual relations are the natural next step for both of you.
  4. Boink.
  5. Now you yourself are in a happy, fulfilling homosexual romance.
  6. Bring your sweetheart to meet your brother and show off how easy and joyous switching teams can be.

 

Die kleine Filmbude – Teil 2

Hallo und herzlich willkommen zur Fortsetzung der kleinen Filmbude, des gestrigen Tages. ich fasel nicht lang drum herum, los gehts:

Der zweite Film, den ich am vergangenen Wochenende gesehen habe ist „The High Cost of Living“ mit DEM Schauspieler schlechthin „Zach Braff“. Jeder der ihn ausschließlich aus Scrubs kennt, hat eine Menge verpasst. Namentlich insbesondere „Garden State“ und „Last Kiss„.

In THCoL spielt Zach einen Drogendealer, der bei einer seiner Kurierfahrten falschherum in eine Einbahnstraße rast und eine hochschwangere Frau anfährt und begeht dazu noch Fahrerflucht. Sie verliert das Baby und Zach die Unbekümmertheit. Zu seinem illegalen Job kommt noch hinzu, dass sein Visum abgelaufen ist, die Story spielt in Montreal und er ist US-Amerikaner aus New York.

Sein schlechtes Gewissen plagt ihn und er baut Kontakt zu der jungen, unglücklichen Frau auf. Deren Ehemann ist kein wirklich gefühlsstarker Mensch und kann ihr nicht wirklich helfen, das erleichtert es Zach, eine enge Verbindung zu ihr aufzubauen. Getrieben von seinem schlechtem Gewissen und einer mindestens freundschaftlichen Beziehung zu ihr, kommt er ihr immer näher. Ihr die Wahrheit zu gestehen, dass er derjenige ist, der am Tod ihrer noch ungeborenen Tochter schuld ist wird immer verzwickter. Dass plötzlich der Sohn der Nachbarn im Fokus der Ermittlungen Polizei steht, macht die Situation für Zach nicht einfacher.

Ich will  hier aber lieber nichts weiter zur Handlung verraten. THCoL ist im Prinzip ein typischer Zach Braff-Film. Es gibt hier keine strahlenden Helden und auch keinen In-Your-Face-Humor, es gibt hier Menschen, die von Selbstzweifeln geplagt sind, ob sie in ihrem Leben die richtigen Entscheidungen treffen oder gertoffen haben und was sie überhaupt mit ihrem Leben anfangen. Dass da nicht zwingend ein Happy End rauskommen kann oder muss, ist damit auch klar. Der Film ist ideal für einen dunklen, kuschligen Abend und birgt im Anschluss auch Gesprächspotential. Wie hätte man selber gehandelt? Kann man die tat verzeihen? Und so weiter und so fort. Ich empfehle diesen Film jedem, der intelligentes Kino mag. Und an alle die, die nur afghanisches Programmkino schauen: Der Film hat sogar stellenweise Untertitel!! Die Tomaten vergeben hier 46%, was ich für unverschämt wenig halte. Ich vergebe 85%! So! Hier ist noch der Trailer mit tollen Joshua Radin-Soundtrack.

[Kleiner Disclaimer: Gerade weil ich Zach Braff so großartig finde, kann es durchaus passieren, dass ich Filme von/mit ihm etwas überbewerte – wobei? Geht das überhaupt?]

Die kleine Filmbude – Teil 1

Nun, da in der Welt ja kaum etwas bemerkenswertes passiert zurzeit (hust!), schreib ich mal wieder etwas über Filme. Selber Schuld, die Klickzahlen bei den beiden Filme-Review-Einträgen zuletzt waren ziemlich hoch, da kann ich als alte Google-Analytics-Hure nicht anders, ich lege einfach noch einen drauf.

Dieses Wochenende habe ich zwei Filme geschaut. Zunächst war da Damm-damm-damm-dam-dam-dammm… erraten? Nagut, ich löse auf:

Mission Impossible 4: Phantom Kommando [Anm.d.Red.: Boris hat mich berechtigter Weise darauf hingewiesen, dass es „Phantom Protokoll“ heißen muss. Das macht natürlich den nachfolgenden Satz etwas… falsch. Ich lass das aber trotzdem mal so, weil der verlinkte Trailer so „schön“ ist.]. Der Name klingt ja eher nach dem hier. Der Inhalt hat dann allerdings viel weniger Dialekt.

Tom Cruise spielt Agenten… Agenten… Tom Cruise (er heißt im Film sicherlich anders, aber ich hab vergessen wie). Also Tom bekommt auf widrige Wege den Auftrag, die Welt vor einem total verrückten Russen zu retten, der mittels einer nukleare Katastrophe die Welt resetten möchte. Wie prickelnd bescheuert. Eins führt zum anderen und Tom ist bald allein mit Scientology seinem Team und jettet durch die Welt, stets auf den Fersen des bösen Russen, der Kreml, Dubai und Mumbai dürfen als Locations herhalten.

Das alles macht einiges her, muss man sagen. Es kracht gewaltig, die Action ist oft artistisch und ab und zu ein wenig… nagut, eigentlich immer ein wenig over-the-top. Aber dazu gleich mehr. Als IPhone/Pad-User und fand ich es natürlich interessant zu sehen, was man alles mit den beiden Geräten machen kann. Neben den  MacGyver-Alleskönner-Apple-Tools, ist auf den Straßen  ausschließlich die weiß-blaue Automarke aus Bayern im Einsatz. BMW und der Apfel ist allgegenwärtig – etwas zu gegenwärtig. Da könnte man das Product-Placement doch etwas dezenter gestalten, oder? Vielleicht hätte man sich aber mit BMW nämlich nicht auf eine „die Autos bekommen nicht eine einzige Schramme“-Klausel im Vertrag einigen sollen. Die Karren schrabbern und krachen und scheppern nur so gegen Leitplanken, vor Begrenzungen, durch Sandstürme usw. aber nicht eiiiiinen Kratzer nehmen sie mit. Ganz ehrlich: Jetzt will ich auch einen BMW! Wobei sie einen Sturz aus 100m Höhe geradewegs und Nase voran auf den Asphalt dann doch nicht aushalten. Andererseits kommt man als Fahrer trotzdem ziemlich gesund davon… Und da sind wir eben wieder bei over-the-top-Action. Der Film nimmt sich selber leider sehr sehr ernst, das kann man aber gerade bei der Szene mit dem BMW ziemlich am Ende des Films nicht. Und das hat für mich die ganze Geschichte etwas versaubeutelt. Das, und die unfassbar überflüssige Storyline mit Toms  Teamkollegen Dingens, gespielt von Jeremy Renner (The Hurt Locker – fantastischer Film). Die war unfassbar cheesy und wurde dann auch ausgerechnet am Ende des Films richtig inbrünstig durchthematisiert.

Kurzer Einblick? Jeremy kann Tom kaum in die Augen gucken, weil er am Tod von Toms Frau Schuld ist. Bei einem Einsatz in Kroatien, hat er es wohl versaut und sie schaut sich seit dem die Blumen von unten an. Das macht ihm sooo ein schlechtes Gewissen und er glaubt, Tom weiß nix. Doppelt falsch, denn a) weiß Tommy natürlich alles und b) ist seine Frau natürlich noch extrem lebendig – soll für die Schergen der Unterwelt aber als tot gelten. Am Ende taucht die Un-Tote natürlich auch noch auf, es werden Blicke mit Superagent Tom ausgetauscht… hach so romantisch,so liebevoll so…  brraaaaaaa. Klingt alles noch viel blöder als die Geschichte mit dem Atom-Bomben-Reset-Button, nicht wahr? Genau. Und so unnötig! Hätte der Jeremy-Agent nicht einfach eine zwielichtige Hau-drauf-Vergangenheit haben können? Wenn überhaupt? Das hätte mindestens 15 Minuten Quatsch-Dialoge gespart! Vielelicht gibt es ja auf DVD mal wirklich eine  Director’s Cut (!!!), wo der unsinnige Kram weggeschnitten ist.

Annika hat es gut, sie vergisst die Enden von Filmen immer, sagt sie. Darum darf man/ich sie in dem Fall beneiden. Trotzdem: Guckbar ist der Streifen, aber bei Dialogen darf man sich gerne die Ohren zuhalten. Die verdorbenen Tomaten vergeben total übertriebene 93%. Ich würde mal sagen, 65-70 hätten auch gereicht. Hier ist noch der Trailer mit coolem Eminem-Sound.

Huch? Schon Schluss? Jaaaa, morgen folgt dann der Bericht über den zweiten Film. Ich hoffe, ihr könnt so lang abwarten.

Kim Jong Wulff

Um das Kommunikationsverhalten unseres BP wird es nun doch ein bisschen absurd. Die derzeitige vorherrschende gegenseitige Superlativierung der Medien, Christian Wulff habe mit seinen Anrufen bei BILD und Welt und Springer und Gott-weiß-wo die Pressefreiheit angegriffen, ist doch wirklich Schmarrn. Im Kern wollte er Berichte verhindern, und sowas passiert sonst nie!? Ernsthaft? Noch kein Promi, Sportler oder Politiker ist je auf die Idee gekommen, bei einem Medienorgan anzurufen und hat mehr oder weniger nachdrücklich darum gebeten bestimmte Infos nicht an die Öffentlichkeit zu bringen? Das ist für mich nicht nur schwer, sondern unvorstellbar. Und selbst wenn sich der noch amtierende BP im Ton vergriffen hat, geht davon darum eine noch höhere Gefahr aus? „Oh Gott, er hat gebrüllt!!! Wir müssen die Zeitung sofort schließen! Der BP hat gebrüllt!“… Das ist doch ungefähr so, als hätte ich Mike Tyson angerufen und ihm mit Schlägen gedroht, wenn er noch einmal in einem Hangover-Film mitspielt. Drohungen (rechtlicher Art) haben doch eigentlich nur dann Wirkung, wenn deren Umsetzung erfolgversprechend sein könnte. So wie der Fall aber dargestellt wird, waren die Berichterstatter doch auf der sicheren Seite. Hier von der Gefährdung der Pressefreiheit zu sprechen – insbesondere wenn es um die BILD geht – ist doch mindestens ironisch.

Wenn das aber wirklich ein zentraler Angriff auf die Pressefreiheit sein sollte, was ist dann mit all den Vergünstigungen die den Damen und Herren aus der Presse in den Hintern geschoben werden? Nehmen wir nur mal das bevorzugte Parken mit Presseausweis, oder die Bewirtung bei Pressekonferenzen, Events usw. Das mutet dann doch ebenso wie ein Angriff auf eine möglichst objektive Berichterstattung an. Wird Wulff bald auch vorgehalten, er habe Pressevertreter zu sehr hofiert? Ein Kommentar auf tagesschau.de spricht in Bezug auf seine Anrufe  als das  „bislang schlimmste und unverzeihlichste“. Ach, ehrlich? Oh… mein (Be)Wertesystem ist kaputt.

Die ursprüngliche Rahmung der Causa Wulff, die wohl berechtigte Entrüstung über die Kreditgeschäfte hat sich zu einer Empörungskampagne gewandelt, bei der das Ziel einzig und allein der Rücktritt von Wulff ist und nicht die Aufklärung des Sachverhalts. Aufgrund seiner nordkoreanischen Kommunikationspolitik ist er an dieser Entwicklung natürlich aber auch nicht unbeteiligt.

[Anm.d.Red.: SPON hat eine Chronik der Ereignisse veröffentlicht, wie ich es mir vorgestern noch gewünscht hatte. Inhaltlich nur leider ein bisschen dünn, aber immerhin. Die SPON-Redakteure lesen wohl meinen Blog. Ich fühle mich geehrt und werde ab sofort nur noch positiv über SPIEGEL-Produkte schreiben… oh ups!]

Achso, ich schrob dies am Dienstag, da war Wulff noch im Amt. Ist er es heute überhaupt noch? Das steht hier.

Tanz den Boris Jelzin, ha!

2011 wurde hier ja das ein oder andere mal getanzt. So waren da zum Beispiel die Jungs von „Flight of the conchords„, denen zu viele… Männer auf der Tanzfläche waren. Oder die zwei Gestalten, die ihren Mähdrescher ausgiebig betanzten. Und nicht zu vergessen 2010 Christoph Waltzes Tanz zum Humpink!

Starten wir das neue Jahr aber mit einem Russen. Und was sind Russen im allgemeinen immer? Naaaa? Denkt an Boris Jelzin! Genau, der Sage nach, sind Russen stets betrunken! Allerdings scheint das mit ihren Tanz-Skills absolut konform zu gehen, seht selbst:

Und wer dann noch richtiges Talent sehen will, schaut der Dame mit den tanzenden Augenbrauen zu. Ab Sekunde 20 dreht sie dann voll auf… Uff!

Wer übrigens die Überschrift leicht abgewandelt in ein Lied von DAF übersetzen kann, bekommt von mir einen Keks.

[Anm.d.Red.: Liebe Russen, nicht böse sein, ihr seid natürlich NICHT immer betrunken. Ich hab das Klischee zur Einleitung des Videos gebraucht.]

Er war der Präsident?

Nun soll also unser Bundespräsident Kai Diekmann, dem Chfredaktuer des BILD-Abfalls gedroht haben.

Generell war ich erstmal in mir drinne so ein wenig empört, wie denn ein Politiker einem Journalisten drohen kann. So einem armen, wehrlosen, kleinen Jour… aha! Von wegen! Man kennt es ja eigentlich nur aus Filmen oder Serien, wo Journalisten Politikern drohen, wenn sie nicht dies und das machen, wird diese oder jene Story am nächsten Tag in der meist gelesenen Zeitung der Welt gedruckt und die Karriere des Politikers ist vorbei. Ist das nur Fiktion? Oder drohen vielleicht auch in der Realität Medien Politikern? Und wenn das so ist, dürfen Politiker Medien trotzdem nicht „drohen“? Und ist drohen gleich drohen?

Ich persönlich halte Herrn Wulf für egal. ich fand auch Herrn Köhler egal. Herr Weizäcker war nicht so egal, Rau hatte auch irgendewtas weises, moralisches an sich und auch Herr Herzog war noch ein recht stattlicher Bundespräsident – zumindest in meiner verklärten Rückschau. Darum glaube ich auch nicht, dass Köhlers Rücktritt oder Wulffs Affäre dem Amt des Bundespräsidenten schaden. Das ist eine Form der Überhöhung, die gebracht wird, um Argumente zu verstärken und die moralische Keule mit ein paar extra Nägeln auszustatten, um den Einschlag schmerzhafter zu machen.

Bei der ganzen Kreditaffäre habe ich den Faden verloren und was mir immer bei solchen etwas langwierigen Konstrukten fehlt ist, dass sich Medien die Mühe machen, eine anschauliche Chronik der Ereignisse – visuell aufbereitet – ins Netz zu stellen, in der ich nachlesen kann, was wann und wie passiert ist. Das gibt es leider nur in sehr seltenen Fällen und oft auch erst nach einer Affäre. So kann ich mir nun eine Bewertung der Vorfälle um Wulff erst recht nicht erlauben. Es geht um Vorteilsnahme, so viel habe ich verstanden. Und ich mag es nicht, wenn einflussreiche Leute ihren Einfluss nutzen, um Vorteile zu erhalten. Denn irgendwie fühlt man sich dann schon in der Schuld, diese Vorteile auch wieder auszugleichen – und wenn nicht, fühlt man sich verpflichtet dazu, um noch einmal einen Vorteil zu erhalten. Undankbarkeit spricht sich schließlich schnell herum. Aber sind wir mal nicht zu kritisch? Solch ein Verhalten ist überall und bei jedem irgendwie alltäglich. Nur macht hier sicherlich das Amt und das Ausmaß der Vorteilsnahme den Unterschied.

Im Fall Wulff macht mich insbesondere seine Kommunikationspolitik misstrauisch. Er scheint ja wenig bis nichts zur Aufklärung beizutragen, er tritt nicht vor die Presse und gibt Auskunft über seine Taten und beantwortet Fragen. Das fühlt sich sehr sehr schuldig an, für mich. Seinen Guttenberg-Move „ich entlasse jemand und dann ist Ruhe im Karton“ hat nun auch nicht funktioniert. Da war vermutlich nicht genug Pomade im Haar.

Wenn das sich noch ein wenig weiter zieht, dürfte die Messe für Christian Wulff noch gelesener sein, als sie eh schon ist. Für Angela Merkel ist das der Super-Gau. Einst wurde sie für seine Nominierung kritisiert, sobald er das Feld geräumt hat, wird sie wohl erneut für ihre schlechte Wahl kritisiert, ihre Motive werden erneut diskutiert und von einigen wird bestimmt gesagt, sie hätte ihn mehr stützen müssen – und es würde ihr vermutlich genau das Gegenteil vorgeworfen, wenn sie ihn mehr gestützt hätte. Verloren hat sie ebenso wie der Präsident.

Ich bin mal gespannt auf das Ergebnis, inwieweit meine Zukunftsfantasien zutreffen, wenn aber auch nur milde interessiert. Dann schließe ich mal mit Reinald Grebes Lied zu Hotte Köhler – denn das kommt immer gut. Ich persönlich finde ihn gar nicht lustig (er betont Vokale aber inhaltlich lustig!?!? Neeee), aber der Refrain ist eingängig. Und was soll mir dieses bescheuerte „Kostüm“ mitteilen? Naja… Ich bin der Präsident.