Mein liebster Mitbewohner hat mich auf einen Film aufmerksam gemacht. Eigentlich hat er mich eher auf eine Filmkritik beim Internetdienst Telepolis aufmerksam gemacht. Es geht um den japanischen Film „Love Exposure“. Hab ich vorher noch nie von gehört, aber asiatisches Kino ist auch nicht so zwingend meins. Ich habe mich ja letztens an „The Good, The Bad, The Weird“ versucht. Das ist ein koreanischer Film und ganz besonders Weird, mit Tendenz zu Bad aber auf keinen Fall Good.
Aber zurück zur Kritik zu Love Exposure. Bei Telepolis gibt es eine ca. 500 Seiten DIN A4 umfassenden Rezension zu dem Film. Und das ist nicht einfach eine Filmkritik, der Autor orgasmiert diesen Text wie im Rausch nur so dahin. Was dort an Superlativen und fantastischen Formulierungen so vorkommt, spottet jeder Beschreibung. Ich gebe euch mal einen kleinen Einblick, danach könnt ihr entscheiden ob ihr euch den Film vielleicht im Kino ansehen wollt. Mich hat der Autor jedenfalls nicht überzeugt. Und übrigens wundere ich mich, dass bei meinem Mitbewohner nicht direkt sämtliche Blinklichter und Alarmsignale angegangen sind, weil sich der Artikel irgendwie „bezahlt“ anhört. Wenn ich in meinem Blog nur den Namen eines Produktes oder einer Firma erwähne, fragt er mich ja schon, wieviel Geld ich bekommen hab. Selbst wenn ich etwas vernichtend kritisiere beschwert er sich. Als ich über die vergangenen Olypmischen Spiele schrob zum Beispiel.
Aber zur Filmkritik von Telepolis:
Wie soll man diesen Film beschreiben? Vier Stunden, aber überaus kurzweilig.
Stopp! Hier muss ich kurz einhaken! Vier Stunden… kurzweilig!?!??! Bitte wie soll das denn gehen?????
Und dabei eine große Kinooper, die in ihrer Form allen Gewohnheiten zuwider läuft, jeden Rahmen sprengt. […] Das alles ist ungemein souverän inszeniert, in überzeugenden Rhythmus-Wechseln, mehrstimmig aus springenden subjektiven Perspektiven, in ekstatisch-überbordendendem Antinaturalismus. „Love Exposure“ mischt das zumindest auf den ersten Blick Unvereinbare: Katholizismus und sexuelle Perversion, Kampfkunst und Romantik, religiöses Sektierertum und libertäre Gesinnung, Sünde und Unschuld. Der Punkt, an dem sich das alles trifft und vereint, ist der einzige, der dazu in der Lage ist: Die Liebe, wie gesagt. […] Wie jedes große Kunstwerk ist „Love Exposure“ ein einzigartiges Kinoerlebnis. Es ist, einmal muss man das hinschreiben, ein genialer Film. „Love Exposure“ hat alles. Er ist einfach atemberaubend. Der Film des Jahres.
Weder habe ich solche Formulierungen parat, noch finde ich sie an dieser Stelle angebracht sondern einfach nur – und mit der folgenden Formulierung möchte ich bewusste einen Gegenpol zum Artikel setzen – bescheuert! Vermutlich liegt es aber an mir und ich bin zu… einfach… für solche… solche… Solches halt!