Silver Linings

Heute wollen wir uns mal Silver Linings ansehen – das bedeutet soviel wie: Ich habe ihn gesehen und schreibe euch nun, wie er war. Super, oder?

Die Hauptrollen in Silver Linings spielen Bradley Cooper und die Hauptdarstellerin des 2014-Fappenings Jennifer Lawrence. Beide spielen geschädigte Charaktere. Er hat seine Frau beim Seitensprung erwischt, den seitlich Besprungenen daraufhin ziemlich vermöbelt und daraufhin 8 Monate im Gefängnis oder Klinik – oder etwas von beidem verbracht, wo er lernen sollte, mit seinen Wutausbrüchen klar zu kommen. Lawrence hat ihren Mann verloren, weil dieser gestorben ist.

Beide spielen übrigens ganz fantastisch. Ich muss ja gestehen, dass ich Lawrence in zwei Hunger Games FIlmen gesehen habe und da fand ich sie, ihre Rolle und die Filme zum Erschaudern schlimm. Bei Cooper muss ich immer an den A-Team-Film denken, diese Frechheit von Remake – mit Liam Neeson als Hannibal… Das ist ungefähr so, als würde ich Uwe Ochsenknecht in einem Spielfilm über die Stones Mick Jagger spielen lassen, unpassender kann es kaum gehen.

Aber zurück zum FIlm: Lawrence und Cooper lernen sich kenne und fortan spielen sich ganz großartige Dialoge und Szenen zwischen beiden ab. Man spürt die tolle Chemie zwischen den beiden, merkt, dass das ganz hervorragend funktioniert und kann sehen, wie beide sich gegenseitig von ihrem Schmerz lösen. An ihrer Seite spielt auch insbesondere die Familie von Coopers Figur eine Rolle. Angeführt von seinem Vater, der durch Robert deNiro ganz hervorragend in Szene gesetzt wird. Auch hier spürt man, dass die Familie nicht so ganz dem entspricht, was man normal nennt. Das ist zwar eher ein Sideplot, aber der stützt den Mainplot ganz fantastisch. Beide greifen ineinander über, beeinflussen sich gegenseitig.

Ich laviere ein wenig umher, weil ich die Geschichte, die im letzten Akt noch zwei spannende Wendungen auf Lager hat, nicht verraten möchte. Aber leider Gottes, verliert sich der Film am Ende eher in einer Nebensächlichkeit und macht den Sideplot zur Hauptsache. Der Film wird sogar leider ein wenig unglaubwürdig, als Lawrence Figur plötzlich zu einem Wird-Nicht-Verraten-Lexikon mutiert, was auch und insbesondere die Rolle für mich unglaubwürdig gemacht hat. Auch sind am Ende ein paar Szenen nicht ganz durchdacht, wirken und funktionieren zwar symbolisch, aber helfen leider nicht der Logik und der Glaubwürdigkeit des Plots – letzteres weil sie einfach zu viel Drama in wenige Sekunden packen, ohne sie dann konsequent zuende zu führen (Ich sage nur Alkohol und Bar). Man hätte auch den Wettbewerb an dem die beiden teilnehmen, etwas ziviler und weniger mit Profiteilnehmern inszenieren können, ohne ihm etwas an Spannung und Intensität zu nehmen. Hier wurde zu sehr überspitzt, und daher: leider haarscharf unglaubwürdig.

Leider ist Silver Linings daher einer dieser Filme, die wirklich toll anzuschauen sind, bis dann der finale Akt beginnt. Der Teil, wo all die Fäden zusammenlaufen, sich noch einmal kurz ein Knoten bildet, bis den jemand rauszaubert. Er profitiert aber von den starken Charakteren, tollen Darstellern und starken Szenen in den vorigen Akten. Ich hatte Spaß bei Silver Linings, ich machte die Charaktere, ich mochte die Chemie. Er bekommt von mir 71 Punkte, er war ein bisschen besser als unterhaltsam, aber leider… das Ende.

Better Again – can a song save your life

Ich habe gestern den ersten, wirklich unterhaltsamen Tatort überhaupt gesehen – danke an Ulmen und Tschirner. Und wo feiert man sowas? Genau, bei Facebook! Carsten aber schrob – statt mitzufeiern – er habe gerade „can a song save your life“ gesehen und garnierte es mit „absoulte Guckempfehlung“.

Nun, da blieb mir nichts anderes übrig, als „Better Again“ tatsächlich anzusehen. Ist ja auch mal spannend, von einem Kumpel einen Guckbefehl zu bekommen und zu testen, wie mir der Film gefällt und danach dann hier darüber zu schreiben. Es besteht natürlich nun die Gefahr, dass meine Meinung nicht zu Carstens passt und er dann nie wieder meinen „Kritiken“ traut oooder noch viel schlimmer: meinen Blog nicht mehr liest. Ja, liebe Sozial- und Medienwissenschaftler, das ist der gelebte Uses & Gratification-Approach. Mal sehen, ob wir hier bald auch noch das Gefangenen-Dilemma unter bekommen.

Aber nun zum Film. Mark Ruffalo spielt einen Musikproduzenten, Keira Knightley eine Sängerin. So viel zu den beiden Hauptfiguren im Film. Beide sind auf ihre Weise gescheitert. Er ist einfach nicht mehr erfolgreich genug als Produzent, ihr geht die Beziehung zu ihrem Freund Dave flöten (Adam Levine, Maroon Irgendwas), weil der lieber den Starruhm genießt, statt ehrliche, authentische Musik zu machen.. naja, und Groupies und so.

Beide treffen sehr früh im Film aufeinander und entscheiden sich nach ein bisschen hin und her gemeinsam ein Album aufzunehmen, ganz ohne Hilfe von einem Plattenlabel usw. überall auf den Straßen New Yorks wird aufgenommen und am Ende soll es auf eine CD gebrannt werden, oder itunes… usw. Im Prinzip handelt der Streifen aber davon, wie die beiden wieder zu glücklichen Menschen werden, die durch das pure Ausleben ihrer Passion wieder Lebensmut finden. Mein Eindruck…

Für mich fühlte sich der Better Again sehr wie Californication an, gegossen in ein Spielfilmformat. Aber leider – lieber Carsten – war das nicht ganz meins. Das lag ein mehreren Dingen. Mir fehlte zunächst einmal – und oh mein Gott, dass ich das jemals schreiben würde – David Duchovny. Mir fehlte seine bildhübsche Immer-wieder-Frau / Exfreundin usw. und die anderen verrückten Charaktere aus der Serie. Es gab auch keine nackten Popöchen, die durchs Bild hopsten und insgesamt war der ganze Film von der Stimmung her dunkler, weniger fröhlich, weniger leicht und beschwingt. Er war aber auch nicht tiefer oder fokussierter. Die Charaktere wirkten platter, eher wie Abziehbilder der Serie.

Ich mag Mark Ruffalo generell, aber in dieser aufgedrehten, schnoddrigen Rolle funktionierte er für mich gar nicht. Keria Knightley… naja gut, kann man machen, sie hat eine tolle Mimik und kommt recht bezaubernd rüber. Was für mich bei den beiden aber nicht stimmte, war die Chemie. Die zwei kamen sich natürlich im Laufe des Films etwas näher und es sollte wohl auch ab und zu so ein bisschen knistern, aber für mich funktionierte das einfach nicht. Es fühlte sich falsch an.

Zur Musik: Adam Levine… ich frage mich, ob er sich vor jedem Song seine Genitalien mit einer Kneifzange abdrückt. Nee sorry, da höre ich lieber die Bee Gees. Schauspielerisch war das aber ganz solide. Nur wollte ich mir immer die Ohren zuhalten, wenn sein Gesang eingespielt wurde. Auch generell war mir die Musik zu langweilig, sprach mich nicht an. Ich liebe Gitarren-Musik wirklich und ich mag auch mal etwas melancholisches hören, aber die Lieder hier fand ich ereignislos und viel zu clean – insbesondere zu clean für eine Straßenproduktion.

Der Plot war im großen und ganzen okay, wenn auch relativ vorhersehbar. Die Unstimmigkeiten zwischen Vater und Tochter bzw. die kaputte Ehe – das ganze Familiending war sehr nebenbei erzählt und ließ mich total kalt. Der Film machte sich kaum Mühe die Frau und die Tochter überhaupt einzuführen, ihnen einen Charakter zu geben. Das war absolut überflüssig. Ich hätte mir viel mehr Fokussierung auf die einzelnen Schritte der Bandfindung bzw. der ganzen Beziehung zwischen Ruffalo und Knightley gewünscht. Stattdessen wurde ich erstmal mit einer 90 minütigen (gefühlt) Rückblende der Beziehung von Knightley und Levine „Beglückt“ (ich hasse Rückblenden) und dann dann kamen zahlreiche Montages (Bsp: Rocky  trainiert in mehreren aneinander geschnitten Szenen zu einem  Musikstück), wie die Band spielt, wie die Hauptdarsteller gemeinsam ihre Guilty-Pleasure-Songs hörten.

Das alles, selbst die Guilty-Pleasure-Songs waren mir viel zu vorhersehbar – der Film hat sich in meinen Augen nichts getraut, er war an keiner Stelle mutig. Ich schrubbte das oben schon – er hat zu sehr versucht Californication ins Kino zu bringen. Aber ohne den Mut einfach total Abgedrehtes zu machen. Ein Beispiel dazu noch: Knightley und Ruffalo hören sich ihre Guilty-Pleasure Songs an. Das waren Sinatra, Stevie Wonder sowas halt… aber das ist doch nicht Guilty Pleasure! Guilty Pleasure wäre für mich.. ach was weiß ich… Saturday Night oder Rythm is a Dancer gewesen. Etwas überraschendes, vielleicht dazu dann Sinatra, aber nicht Wonder und Sinatra.  BEi den Charakteren passten diese Songs aber wiederum genau – viel zu genau, das nahm ihnen jedoch das Unvorhersehbare, das Frische. Sie wirkten wie ausgestanzt, und konnten nicht ausbrechen.

Genau dieses Ausbrechen hat Californication für mich ausgemacht. Da herrschte Chaos und Anarchie und dann wieder ein wenig Ruhe, aber nur, um das nächste Chaos vorzubereiten. Ich sehe, was Better Again vorhat, ich möchte den Film mögen, aber er funktionierte für mich einfach nicht. Sämtliche Rezensenten und allen voran Mark Kermode sind da anderer Meinung als ich und schlussendlich Carsten auch. Ich gebe Better Again 60 Punkte, mit der Einschränkung, dass insbesondere, wem die Musik gefällt, aus diesem Film auch mehr ziehen kann als ich. Tut mir leid, Carsten…

Sabotage – Filmkritik

Arnie hat seinen dritten Film nach seiner Gouverneurschaft abgedreht und der ist mittlerweile auch bei Netflix zu sehen: Sabotage. Ich hatte gehofft, dass das ein krachiger Rumms-Bumms-Film zum Abschalten ist… ist er nicht.

Arnie spielt den Leiter eine Super-Anti-Drogen-Polizei-Einheit, die ähnlich rabiat wie die Navy-Seals vorgeht und ihren Widersachern mit gezielten Kopfschüssen den astralen Weg Richtung Himmel oder eher Hölle ermöglicht. Das darf man sich so vorstellen, dass die Jungs mit Oakleys und Sturmgewehren, Schrotflinten und Granaten ausgestattet, mit dicken, kugelsicheren Westen in Tarnfarben am Leib, durch Wohnungen und Häuser ballern, dass das Blut und die Holzspähne nur so bersten, platzen, spritzen und pflatschen.

Als die Kerle dann zu Beginn des Films, nicht einfach nur so ein Drogendings ausheben, sondern sich selber auch noch 10 Millionen Dollar in die eigene Tasche wirtschaften wollen, wird das betroffene mexikanische Kartell ein wenig ungehalten – mal ganz abgesehen von der internen Untersuchung, wo die 10 Millionen Dollar hingekommen sind. Der Film handelt nun davon, wie das Team um Arnie mit dem ganzen Sülz umgeht.

Gut, die interne Investigation ist im Prinzip ziemlich wurscht… sie wird zwar im Laufe des Films kurz mal aufgegriffen, aber da dann eher unnötiger Weise, um ein bisschen Misstrauen zu sähen. Außerdem ist die Story größtenteils lückenhaft und unlogisch. Eigentlich geht es aber sowieso darum, zu unterstreichen, was für harte Jungs das hier sind.

Und selbst das wäre kaum nötig, da nicht ein einziger Dialog in diesem Film ohne fluchen und/oder sexuelle Anspielungen, lautes Lachen und Gorilla-auf-die-Brust-klopfen auskommt. Das soll wohl vermutlich an die Actionfilme der 80er erinnern – was ich total charmant finde – aber in der Kombi mit den heute notwendigen Coolness-Faktoren, kommt das alles nicht aggro daher, sondern eher lächerlich, wie ein Ausflug von Fünftklässlern. Dass die einzige Frau in diesem Drogenteam, sich natürlich auch wie ein Typ im postpubertären Endstadium mit einem riesigen DingDong zwischen den Beinen verhält und rumpöbelt, was das Zeug hält, ist da irgendwie auch nur logisch – aber nicht minder peinlich.

Damit am Ende nicht nur tumb in der Gegend rumgeballert wird, führt der Film noch ein Polizei-Ermittlerteam ein. Auch hier: die sind soooo männlich und kawuppdich, da platzt die Hose in alle Richtungen auf. Und na klar, ist einer der Ermittler weiblich. Und die hat im Laufe des Films dann sogar noch … mit Arnie… japp, genau das. Zwar wird nach der Kussszene ausgeblendet und direkt zu der Beglückwünschung ihres Kollegen geschaltet, peinlich/überflüssig ist es trotzdem.

Der ganze Film spratzt nur so vor Möchtegern-Testosteron, das es schon peinlich ist. Das Gehabe und Getue und dazu der übertrieben hohe Gewaltgrad, der aber auch aufgrund der Egalheit, die die Figuren dem entgegenbringen, machen überhaupt keinen Spaß. Man muss sich das mal vorstellen, da wird ein Kollege in seine Einzelteile zerlegt (ja, wirklich in die Einzelteile) und es wird gezeigt, wie die Kerle sich nach der Beerdigung (wird nicht gezeigt) besaufen und auf die Stripperin warten. Das ist einfach nur noch albern.

Schauspielerich geht es leider kaum schlechter – da nehme ich Arnie aber aus. Arnie ist halt eben Arnie und liefert, was er seit Pumping Iron liefert… Arnie. Aber sein supporting Cast ist so mies, der würde vermutlich nicht einmal bei GZSZ gecastet. Die Szenen, in denen die harten Jungs irgendwelche Gebäude infiltieren und tatsächlich Action machen – sind mit Ausnahme der letzten Actionszene tatsächlich gar nicht so übel, weil ziemlich straight, ohne viel drumherum. Nur am Ende, entgleitet dem Film sämtlich Geradlinigkeit und es wird ein wenig sehr unglaubwürdig und… meeega-blutig.

Das Arnie und sein Team am Ende natürlich gar nicht sooo korrupt sind, wie einem der Film zwischenzeitlich (vergeblich) glaubhaft machen möchte, ist auch klar, denn er ist vorhersehbarer als der Verlauf einer A-Team-Episode.

Joa… nun steh ich da, hab knappe 100 Minuten Arnie geguckt und bin enttäuscht. Der Film ist unlogisch, viel zu pubertär und an vielen Stellen einfach inkonsequent (Liebesszene) und nicht zuende gedacht/erzählt. Ich gebe dem Streifen wohlwollende 23 Pünktchen, wegen Arnie, weil er keine zwei Stunden dauert und damit Platz nach unten für noch schlechtere Filme ürbig bleibt. Sollte sich da bis 2020 aber nix finden, werte ich vielleicht noch weiter ab. Bei den rottentomatoes kriegt dieses Machwerk übrigens 19% gute Kritiken… von wem auch immer.

Californication – Serienempfehlung

Ewig lang habe ich um Californication einen riesigen Bogen gemacht, überwiegend da ich David Duchovny immer doof fand. Ich fand ihn in Akte X doof – und die ganze Serie gleich mit. Ich fand ihn in der Science-Fiction-Comedy Evolution doof und ich ihn fand sogar schon zu Zeiten, wo mich eine entblößte Schulter in erotische Träume abdriften ließ, bei den komischen Playboy-Filmchen doof, die seinerzeit bei RTL ganz spät abends liefen.

Aber aus Mangel an Alternativen und wegen der ständigen Lobpreisungen habe ich doch zu der Serie gefunden… und nu‘ ist sie auch schon wieder vorbei. Ganze sieben Staffeln bin ich dem Hauptprotagonisten Hank Moody nun gefolgt und ich es bereue kein bisschen.

Californication handelt von dem immer mal wieder erfolgreichen Autor Hank Moody, der nicht zwingend ein sympathischer Typ ist, aber dennoch mit einer gewaltigen Portion Charme gesegnet ist und im Verlauf der Serie so ziemlich jede in L.A. lebende Frau flachlegt. Ich glaube, es gibt keine Folge, wo nicht eine Frau nackt durchs Bild rennt/sitzt/steht und vor allem liegt. Daneben ist Hank aber eigentlich in die Mutter seiner Tochter verliebt, zu der er immer wieder zurückkehrt, sich für seine Eskapaden entschuldigt und sich dann aber wieder nicht bessert.

Das alles geht mal mehr und mal weniger intensiv sieben Staffeln lang so. Das klingt bzw. klang für mich auf der ersten blick sehr sehr abschreckend und eigentlich auch langweilig. Aber ich habe festgestellt, dass Californication tatsächlich eine wunderbare, schöne und unterhaltsame Serie ist. Sie kommt sicherlich nicht schwer daher, aber der Charakter Hank Moody ist doch erstaunlich tief gezeichnet – „erstaunlich“ deshalb, weil man es bei der Seichtigkeit des Themas nicht wirklich erwartet. Er bleibt in seinem Verhalten tatsächlich auch glaubwürdig, weil einfach ein großes Kind und unbelehrbar und es macht auch eine Menge Spaß ihm, seiner Familie und dem Freundeskreis durch alle möglichen Erlebnisse zu folgen. In jeder Staffel hat Hank im prinzip eine Frau (neben seiner großen Liebe), der er ganz besonders zugetan ist und dazu noch irgendeinen Auftraggeber, für den er arbeitet – zum Beispiel einen Rockstar, HipHop-Star usw.

Einen kleinen Abstrich muss man allerdings in der siebten Staffel machen, wo Moody doch einen ziemlich Entwicklungssprung hinlegt und der Hauptplot doch ein wenig aufgesetzt wirkt. Das ist zwar ein bisschen schade, aber dennoch habe ich mir das gerne aber nicht mehr so begeistert wie in den Staffeln davor angesehen.

Neben all dem hat die Serie einen wriklich großartigen, überwiegend rockigen Soundtrack mit einem tollen Rocketman-Finale. Auch die Darsteller sind insgesamt sehr gut gewählt und damit meine ich nicht nur die nackigen Frauen.Über die deutsche Synchro kann ich nix sagen, ich habe das Original bei Netflix gesehen.

Auf den ersten Blick sieht Californication aus wie einer dieser Filme die in den 90ern bei RTLPlus samstagsabends ab 23:00 Uhr liefen. Auf den zweiten Blick ist es die tolle, ereignisreiche und leichte Geschichte des Schriftstellers Hank Moody, bei der ich am Ende sehr traurig war, dass sie nach sieben Staffeln mit je 12 Folgen à 25 Minuten schon vorbei ist. ich hätte mir mehr gewünscht – zuende erzählt war hier eigentlich noch nix.

Transformers 4

Jajaja… lange nichts mehr gebloggt und jetzt ausgerechnet Michael Bay. Dabei habe ich auch gute oder zumindest passable Filme gesehen, die ich hier teils mit Lob hätte überhäufen können – zum Beispiel Guardians oft he Galaxy.

Aber mein Blog-Thermometer ist nun mal bei Transformers 4 ausgeschlagen. Sehr!

Transformers 4 ist erstmals nicht mit Schnitzel Shia LeBoeuf – und mit „Schnitzel“ meine ich kein gutes Schnitzel, sondern so ein Schnitzel dass zum dritten Mal aufgewärmt als Salatbeilage an der Autobahnraststätte herumgammelt und vorgeben will, ein saftiges Steak zu sein. Das misslingt kolossal und sieht auch noch scheiße aus – Shia LeBoeuf! Stattdessen darf sich diesmal Mark Wahlberg mit den Autobots und Decepticons rumschlagen. Daneben ist der Film mit Kelsey Grammer und noch einem anderen (kahlköpfigen) Darsteller recht prominent besetzt. Vom letzteren habe ich trotzdem gerade keine Lust zu recherchieren, wie er heißt. Grammer spielt einen CIA-EX-Super-Agenten mit direktem Draht zum Präsidenten-Typ und der kahle spielt einen ambitionierten Forscher. Wahlberg spielt einen Erfinder der irgendwo mit seiner Tochter und einem bescheuerten Azubi auf einer Farm lebt und der irgendwann aus Versehen einen LKW kauft der sich später rein zufällig als Optimus Prime, der Boss der Autobots, entpuppt.

Die Ausgangsposition ist die, dass die Menschheit so langsam selber mit den ganzen Robottern aus dem Weltall klar kommt und sie alle vernichten will. Der angesprochene Forscher versucht derweil mit Regierungsauftrag neue, bessere Robbotter aus den zerballerten Einzelteilen zu machen. Das geht allerdings schief, weil sich in den neuen besseren Modellen die Seelen der alten Decepticons wiederfinden. Ja, die Seelen. Bescheuert? Japp, fällt aber später nicht weiter auf. Dann kommt noch irgendein anderer Robbie dazu, der Optimus Prime versklaven will blablablaba… Es ist halt ein Actionfilm, die Welt ist in Gefahr, der Normalo und eigentlich eher Verlierertyp Marky Mark kann sie retten und die restlichen fünf Autobots sollen helfen. Das würde eigentlich reichen für Hirn-Aus-Popcorn-Rein-Filme. TUT ES ABER NICHT!!!!!

Vielleicht kurz etwas Gutes: Am Anfang des Films läuft die ganze Zeit der oben kurz erwähnte Azubi mit und quiekt in einem Fort herum, läuft, schreit, winselnd, was Comedic Sidekicks so machen. Aber – und das hätte ich Michael Bay nicht zugetraut – der Typ stirbt nach 20 Minuten einfach so weg. Zack, geschmolzen!

Alles andere an diesem Machwerk, das ganze 2 Stunden und 45 Minuten dauert, hat mir körperliche Schmerzen bereitet. Nein ich übertreibe nicht, körperliche Schmerzen! Zuerst schien mich mein Körper noch schützen zu wollen, als er mich zweimal in das Land der Träume schickte. Aber beim dritten Anlauf war ich ausgeruht und wollte das erste Mal in meinem Leben einen Transformers-Film zuende schauen. Bisher habe ich nämlich nur in den ersten Teil einmal reingeschaut, habe aber das Ende… verschlafen – zweimal!

Transformers 4 ist mit Abstand, weiiiiiitem Abstand das Schlimmste und Schlechteste, was ich seit Jaaaaahren gesehen habe bzw. vermutlich hätte sehen können. Dieses wahrscheinlich vom Teufel höchst persönlich gesendete Stück Celluloid ist in sich so unfassbar unlogisch und blöd, das kann man nicht beschreiben. Das ist so ein bisschen so, wie Kinder miteinander spielen würden: Nehmen wir an die Kiddies spielen mit Playmobil Cowboy und Indianer, ein Indianer stirbt, eine halbe Stunde später, wird genau der aber nochmal gebraucht, dann ist der halt vorhin doch nicht gestorben – ist ja wurscht. Ungefähr so fühlt sich Transformers an: Was nicht passt, wird passend gemacht. Da stürmen z.B. fünf riesige Autobots in die – angeblich extrem sicher bewachte – Forschungs-Hauptzentrale wo die neuen Transformers gebaut werden und es merkt außer den jeweils am Ort der Zerstörung anwesenden Personen, kein Mensch, KEINER! Da brechen fünf rieisge Viecher durch die Wände mitten durch das komplette Gebäude durch und im Nachbarraum wird quasi Skat gespielt. Das passiert insgesamt sogar grob zweimal ähnlich. Danach findet dann eine Verfolgungsjagd statt – offensichtlich auf einem Flughafen oder einer Rennstrecke gedreht, laut Plot soll das aber innerhalb der Stadt sein. Bei Michael Bay wohnen die Menschen anscheinend auf Bäumen, anders ist Stadt und Wald hier nicht zusammen zu bringen…

Mark Wahlberg in seiner Rolle als Vater macht während des ganzen Films nichts anderes als seine Tochter und deren Freund anzumaulen, dass die ihre Finger und Zungen von einander lassen sollen. Das ist ein einziger ausgelutschter Gag, plattgewalzt wie ein Pfannekuchen, über knappe drei Stunden. Klar, dass seine Tochter – das Frauenbild von Michael Bay hätten sich vermutlich nicht einmal die 1960er getraut – permanent und mit großer Ausdauer schreiend und winselnd durch die Szenerie läuft – knapp bekleidet. Dann bringt sie sich unlogischer Weise auch noch selber und irgendwie absichtlich in genau diese Situationen. Sie versteckt sich z.B. hinter einem Kleinwagen, auf dem sich gerade Optimus und Galvatron die Köpfe einschlagen. Wirklich, die kämpfen fasst auf dem Kleinwagen. Sie könnte stattdessen nach links, rechts, oben, unten, vorne und hinten wegrennen (um sie herum ist Feld bzw. Wald=Stadt), aber sie klettert stattdessen ins Auto. Und zu allem Überfluss stirbt sie dann nicht, als das Auto fast geschrottpresst wird, nein, sie wird mit Optimus zusammen mit einem Netz von einem Raumschiff eingesammelt. Auf dem Raumschiff soll sie dann getötet werden, von einem Robbotter, der ausschaut wie Wall-E und aaaaaaach!!!!!!! Mein Gott, was für ein unsäglicher Mist. Und dann sind da noch Dinosauier-Robbotter… und Optimus Prime reitet… mit einem Schwert (!!!!!!!!!) auf einem Feuer speienden Tyrannoaurus-Botter.

Was man noch wissen sollte: Der Film nimmt sich unfassbar ernst. Da ist keine Spur von Ironie zu merken, nix. Und den Punkt, wo ein Film so schlecht ist, dass man sich darüber amüsieren kann, überholt Michael Bays Vergewaltigung der Filmkultur so schnell und mit so viel Wucht, dass sich der angesprochene Punkt in eine verkohlte Knackwurst verformt. Da vergeht einem jede Form von Humor und sonstiger körperlicher Funktionen und Emotionen.

Abschließend: Der Film bekommt von mir -3.591 Punkte auf meiner Skala von 0-100. Und die auch nur, weil ich Mark Wahlberg ganz gerne mag – der hier aber schauspielert, als hätte er bei den Darstellern von GZSZ eine „Fortbildung“ im scheiße Schauspielern gemacht, Gratulation! 2:45 Stunden, gefüllt mit Unlogik, mittelprächtigen bis schlechten Special Effects, unterirdischen Dialogen aus der Hölle – ich will so etwas nie wieder sehen! Dieser Film hat die Bewertung „Schlechtster Film aller Zeiten“ auf ein ganz neues Niveau gehoben und wird vermutlich und hoffentlich auf Jahre unschlagbar sein – und jetzt geht’s raus und spielt‘s Fußball!

Maleficent

Ich bin kein großer Fan von Angelina Jolie, weder schauspielerisch, noch körperlich – im Sinne von: „Booooaah, hat die geile Ti*****!!!!!“ Mir ist ihr Kopf zu groß für den Rest des Körpers. Ich überlege gerade, ob ich mich nachts, wenn Brad und Angelina mich zum übernachten einladen würden, eher an sie oder ihn ankuscheln würde… hmmm….

Zum Thema: Ich habe Maleficent mit Angelina Jolie in der Hauptrolle gesehen. Das sieht aus wie eine Märchenverfilmung und ist auch grob eine. Allerdings mit der Besonderheit, dass es die Seite der bösen Hexe zeigt. Und das wiederum hat mich sehr viel mehr gereizt als tatsächlich eine Verfilmung eines Märchens oder – wie Pro7 das vor ein paar Jahren mal ganz schrecklich unqualifiziert versuchte – Märchen als witzige Comedygeschichten aufzuzuiehen. Hier zum reinschnuppern mal der Trailer zum Film.

WIe schon geschrieben, erzählt Maleficent die Geschichte hinter der Geschichte, wie aus ihr ein böser Märchencharakter wurde, der der Erstgeborenen des Königs einen Fluch auflud, der sie am 1 Tag ihres 17ten Lebensjahrs in einen für immer andauernden Schlaf schicken würde – und nur ein Kuss aus reinen Liebe könne sie daraus retten. Mehr zur Geschichte für den Film unspannend machen, daher lasse ich die ab hier in Ruhe.

Im Prinzip ist der Film relativ vorhersehbar, aber das ist in diesem Fall nicht schlimm. Denn der Weg hin zu dem Vorhersehbaren Ergebnis ist das spannende und hier auch fesselnde. Denn die Geschichte ist sehr warmherzig und schön erzählt. Es gibt ein kleines bisschen Action und Humor und eine große Prise Herz – allerdings keinen Kitsch. Dazu kommt, dass das „Bühnenbild“ wirklich toll geraten ist. In dem Moor in dem Maleficent lebt, finden sich tolle, fantasievolle Kreaturen. Auch die Kostüme und Effekte sind prima und Jolie sieht wirklich großartig geschminkt aus. Tatsächlich war Angelina Jolie eine tolle Wahl für die Rolle. Neben ihr verblassen tatsächlich alle anderen Rollen – aber das muss hier auch so.

Maleficent ist sicherlich – wie viele Kritiker schon sagten – eines der Highlights im Kinojahr 2014. Ich gebe 87 Punkte und könnte mir vorstellen den Film auch noch ein zweites Mal zu sehen – auch deshalb, weil er mit 90 Minuten eine schöne Länge hat und keine Zeit an irgendwelche Sideplots usw. verschwendet. Tatsächlich hätte ich ihm sogar noch 10-15 Minuten mehr gönnen wollen, um sich in der ein oder anderen Szene noch ein bisschen mehr lustvoll umherzuwälzen. Und endlich mal wieder ein spannender Film ohne ausgelutschte Comic-Superhelden…. gerne mehr davon.

Und jetzt muss ich mal googeln, aus welchem Märchen Maleficent eigentlich ist…

Kapitän Amerika gegen den Weihnachtsmann

Nach Spiderman 2 habe ich auch den zweiten Teil vom amerikanischen Kapitän gesehen. Darin duelliert er sich mit dem Winter Soldaten – quasi Väterchen Frost… oder der Weihnachtsmann… ich bin mir nicht so sicher.

Captain America 1 war für mich eine kleine Überraschung. Er kam erschreckend erdig daher und machte einigermaßen Spaß zu schauen. Gut… die Nummer um die Hydra-Nazis fand ich bescheuert, gehört aber vielleicht zu Captain America dazu? Der zweite Teil kam mit einer Menge Vorschusslorbeeren daher und… wie sag ich das… ich war dann am Ende nicht sonderlich überrascht.

Hydra wurde im ersten Teil nun doch nicht ausgelöscht und in Folge ist jetzt alles sogar noch viel schlimmer. Hydra hat nämlich S.H.I.E.L.D. unterwandert und versucht über einen perfiden Plan aus Überwachung und zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen – angeblich alles zum Wohle der Weltbevölkerung – die Macht an sich zu reißen. Hiiier mal kurz eine Pause, bitte! Die Storyline (trotz Hydra) ist ja wohl der Hammer. Wie super ist das denn? Da wird in einen Comicfilm genau das gegossen, was gerade auf der Welt passiert. Unter dem Mantel des Supergrundrechts Sicherheit (Copyright Ex-Minister Friedrich) garniert mit Horroszenarien, wird eine Überwachungsmaschinerie installiert, die sich irgendwann zu unserem Nachteil auswirken wird – noch mehr als jetzt schon. Schade für uns: Kapitän Amerika ist nur ein Comicheld…

Leider, wirklich leider ist der Film dann aber nicht so toll, wie ich diese Grundsituation finde. Zunächst einmal ist er seeehr vorhersehbar, vorhersehbarer als eine Intrige von Jo Gerner bei GZSZ. Dann ist der Hauptgegner vom Kapitän relativ schwach, finde ich und das beziehe ich auf den von ihm ausgestrahlten Bedrohungslevel und sein Auftreten so generell. Zudem ist seine Herkunftsstoryline wirklich schwach. Und wie er dann mit dem Kapitän verbandelt ist, schmiert einem der Film so offensichtlich aufs Brot, dass man die Schnitte vor lauter Nutella kaum noch erahnen kann.

Das ist dann eben doch ein ziemlicher Kontrast zu der von mir so gelobten Ausgangsposition. Das ist so eine Konstellation, die mich wütend und enttäuscht macht. Die eigentlich lustig-schlaue Idee mit dem Überwachungsstaat wird hier einem eher lahmen Film zusortiert, der mich in keinster Weise mitreissen konnte. Er war nicht sonderlich lustig, er war vorhersehbar und die Action war so meh.

Gut besetzt war der Film – der Winter-Soldat hatte die meiste Zeit was im Gesicht, da war nicht viel zu senen – aber der Darsteller war tortzdem mit Abstand der Schlechteste. Robert Redford war prima, die Tante aus How I met your Mother (Robin) war Gott-sei-dank nur selten im Bild, Scarlett Johansson war Gott-Sei-Dank öfter im Bild, Der Darsteller vom Kapitän ist auch prima, Samuel Jackson ist okay, aber seine Rolle als S.H.I.E.L.D.-Chef ist bescheuert-albern.

Langsam sollten sich die Marvel-Leute auch bitte mal von diesen komischen fliegenden Flugzeugträgern lösen, die in fast jedem Marvel-Film einfach nur dem Zweck dienen, gegen Ende in die Lüfte zu steigen und dann abgeschossen zu werden und die Erde beim Absturz zu verwüsten. Gäääähn.

Mein Fazit: Captain America: The Winter Soldier kann man sich antun, aber man muss es nicht. Es ist ein klassischer „Wir bereiten den großen Knall in Teil Drei“-Film vor. Mir war das zu wenig und zu viel Vorhersehbares, zu viel Langeweile und zu viel „Hab ich schon mal gesehen“. Von mir gibt es – wegen der Überwachungsgeschichte noch so gerade 59 Punkte. Eine gute Ausgangsposition trägt leider keinen ganzen zweistündigen Film. Kann man sich sehr nebenbei angucken und hat doch nix verpasst.

Achja, bei den Tomaten kommt der Film übrigens ganz großartig weg. Hmm… ich muss mir mal Gedanken über meinen Filmgeschmack machen und bestimmte Filme vielleicht einfach nicht mehr gucken!?

Spiderman 2, knapp vorbei

Gibt es eigentlich noch Actionfilme heutzutage ohne einen Comic-Superhelden? Nun… dann halt Spiderman 2.

Auch im zweiten Teil der neuen Neuauflage der Neuauflage von Spiderman spielt Thomas Müller Spiderman. Japp, ihr lest richtig, wenn ich Peter Parker sehe, sehe ich Thomas Müller mit verrückten Haaren. Eigentlich schreibe ich dieses Review auch nur, um das mal in all der Öffentlichkeit, die mir dieses Internetdings bietet, zu sagen.

Spiderman ist mal wieder richtig gut funky, humorvoll und überheblich drauf, schwingt durch die Straßen und bekämpft das Verbrechen in New York. Mit seiner großen Liebe… öhm… Emma Stone ist alles so ein bisschen kompliziert, weil ihr Vater ja kurz vor seinem Ableben gesagt hat (Teil 1), er solle sich doch von ihr fern halten. Peters Tante darf auch nicht erfahren, das Thomas eigentlich Spidey ist (hoffentlich liest die das hier nicht) und bei Oscorp ist die Kacke am Dampfen, weil der Sohnemann nach dem Tod seines Vaters die Firma führen soll. Zu allem Überfluss fühlt sich ein Mitarbeiter von Oscorp auch noch zu wenig gewürdigt – und genau der wird später zu Electro.

Die Story von Electro ist dabei tatsächlich sehr clever inszeniert. Die ganze Hinführung wie er zum Superbösewicht wird ist tatsächlich richtig gut und auch recht nachvollziehbar geworden. Ich habe zwar festgestellt, dass ich finde, dass Electro ein ziemlich doofer Bösewicht ist, dennoch: die Storyline um ihn herum ist top.

Aber da es sich um Spiderman 2 handelt brauchen wir natürlich auch… 2 Bösewichte! Kommt also noch der Green Goblin aus der Schatzkiste gekrabbelt. Es tut mir leid, wenn ich für Menschen, die noch nie etwas von Spiderman gesehen habe, ein wenig Spannung verbrenne, aber der oben angesprochene Sohnemann wird der Green Goblin – und die Herleitung ist leider gar nicht gelungen. Der Sohn – ich nenne ihn einfach mal… Hans… Hans leidet an der gleichen Krankheit wie sein Vater, die ist unaufhaltsam und Oscorp sucht seit Jahren an einem Gegenmittel. Das könnte, so stellt sich heraus, Thomas Müllers Blut sein. Hans trifft also seinen besten Kumpel (das wird mal kurz in wenigen Minuten initiiert, also die Freundschaft), und bittet ihn – weil Peter so tolle Fotos von Spidey macht – den wiederum zu bitten, Hans ein bisschen seines Blutes zur Verfügung zu stellen, damit er sich retten kann. Uuund jetzt fällt diese Stoyline in sich zusammen. Anstatt dass Spidey Hans nämlich erklärt, warum er ihm das Blut nicht geben kann/will, speist er ihn mit irgendwelchen „geht halt nicht, aber glaub mir, das ist besser für dich“-Geschwafel ab. Ganz ehrlich, da wäre ich auch sickig. Leider ist diese Szene, die die Initiation für die Entstehung des Green Goblin ist, einfach extrem schwach und unglaubwürdig. Hat für mich viel am Film versaut.

Dann noch die Liebesgeschichte zwischen Peter und Emma Stone (weiß nicht mehr, wie die im Film/Comic heißt). Die bewegt sich, ohne das ich in Details gehe, auf Teenie-Highschool-Film-Niveau und wirkt leider hie und da auch recht konstruiert. Das hätte nicht sein müssen, man hätte den Film vielleicht etwas von seinem Liebesgeschnulze befreien sollen und mehr auf die Bösewichte und Spidey fokussieren sollen. Wobei man natürlich sagen muss, dass genau diese Liebesgeschichte die Entwicklung von Spiderman maßgeblich beeinflusst – und Emma Stone ist super!

Der Film ist mit 2 Stunden und 20 Minuten seeehr lang, zu lang. In der Mitte des Films passiert minuuutenlang extrem wenig und am Ende wirkt der Kampf gegen den Green Goblin wie reingequetscht und im Vergleich zum schön inszenierten Kampf gegen Electro auch sehr lahm.

Soo, mein Fazit: Spiderman ist ein okayer Actionfilm, bei dem die tolle Storyline um Electro leider von den Teeniefilm-Anteilen und dem aufgezwungenen Getöse um den Green Goblin leider etwas entwertet wird. Ich kann nicht verstehen, warum man sich nicht auf die schwebende Steckdose konzentriert hat – der Film äre so viel besser und gestraffter geworden. Nur um die Zielgruppe für den Film möglichst groß zu halten (vermute ich), wurden hier Elemente reingeschweißt, die dem Film die Wucht nehmen, die ihn zu einem wirklich bemerkenswerten und erinnerungswürdigen Film hätte machen können.

Ich gebe „The Amazing Spiderman 2“ 65 Punkte, ich habe mich so milde gut unterhalten gefühlt. Man kann ihn sich den Streifen vermutlich sehr gut anschauen, wenn man so um die 16-20 Jahre alt ist – und das meine ich nicht wertend. Herrschaften älteren Semesters können bei Langeweile oder zusammen mit einem Kumpel und mit ein paar Biers, vielleicht auf einem großen Bildschirm zur BluRay greifen.

Out of the Furnace – Auge um Auge

Es ist mal wieder Filmkritik-Zeit! Und alle so… yeah!

Ich habe mir „Out of the Furnace“ oder wie er im Deutschen heißt „Auge um Auge“ aus dem Jahr 2013 angeschaut. In der Hauptrolle spielt hier Christian Bale und an seiner Seite Casey Affleck, Zoe Saldana (bald auch in Guardians of the Galaxy zu sehen – in grün – und vorher schon mal in blau in diesem ersten 3D-Film der nahen Vergangenheit… „Dings“… oder so ähnlich hieß der), Willem Dafoe, Forest Whitaker und Woody Harrelson. Das ist mal ein Cast, kann man sagen… alter Schwede!

Der Film spielt im kleinen amerikanischen Ort Braddock. Dort leben Rodney (Casey Affleck) und Russel Baze (Batman). Rodney ist ein klassischer Verlierertyp, seelisch gezeichnet durch den Irak-Krieg. Russel versucht das beste aus seinem Leben zu machen, arbeitet im örtlichen Stahlwerk und seine Freundin ist Lena Taylor (Zoe Saldana). Da hätte es ihn auch schlechter treffen können. Rodney ist in allerhand halbseidene Geschäfte mit John Petty (Willem Dafoe) verwickelt, was seinen großen Bruder dazu veranlasst ihm immer mal wieder zu helfen. An einem Abend auf dem Heimweg baut Batman dann einen schweren Unfall und da ihm Alkohol im Blut nachgewiesen werden konnte und bei dem Unfall die Insassen im anderen Fahrzeug starben, findet er sich im Gefängnis wieder. Die Zeit vergeht, sein Vater stirbt, seine Freundin findet einen anderen Freund und sein Bruder driftet mehr und mehr ab. Als er aus dem Gefängnis raus ist, erfährt er, dass seine Ex-Freundin schwanger ist und sein Bruder… nee, erzähl ich nicht. Sonst braucht ihr den Film ja nicht mehr zu schauen.

Also die Darsteller-Riege, das hatte ich oben schon geschrieben, ist exquisit, leider ist die Story aber ziemlich vorhersehbar. Das ist ein bisschen schade. Außerdem kommt das Erzähltempo dann noch recht behäbig daher. Versteht mich nicht falsch, dass ist kein Film, der auf High Speed laufen muss oder soll, es ist kein Actionreißer sondern eher ein Thriller, aber nichts desto trotz, zieht er sich ein wenig. Ein bisschen mehr Unvorhersehbares und ein bisschen mehr Tempo hier und da, hätte ihm sicherlich gut getan. Vielleicht auch mal der ein oder andere filmische Kniff mit ausgefallenen Kamerwinkeln, Farben usw. In einer Szene beispielsweise werden zwei Handlungsstränge parallel dargestellt, aber irgendwie erreichen sie dann doch nicht gemeinsam den erwarteten Höhepunkt. Das liegt einfach an den Charakteren, die sind glaubwürdig dargestellt und das darf man dem Film hoch anrechnen, aber leider taugt Russel einfach nicht für die großen Momente – ein unverdientes Eigentor.

Out of the Furnace ist ein langsamer, vorhersehrbarer, aber wegen der tollen Schauspieler, ein noch so gerade sehenswerter Film. Es ist sicherlich kein Film, den man sich zweimal ansehen muss und auch keiner, der große Szenen enthält, an die man sich noch lange erinnert. Vermutlich gehört er sogar zu der Sorte Film, wo man sich nach zwei Jahren fragt, ob man ihn schon gesehen hat oder nicht. Dennoch, für einen ruhigen verregneten Tag – und ich schreibe bewusst nicht „Abend“, denn allzu müde sein, sollte man nicht – ist das durchaus ein Streifen, den man sich mal geben kann. Bei den Tomaten wurden knappe 50% positive Kritiken gezählt, die Publikumswertung ist ähnlich mau. Ich erhöhe ein wenig und gebe ihm 70 Pünktchen.

Noch ein Tipp, schaut ihn auf englisch, die Stimmen der Darsteller sind großartig und tragen zur düsteren Atmosphäre bei, dazu kommt übrigens ein Soundtrack von Pearl Jam und damit macht man selten etwas falsch. – Ach verflucht!!! Avatar hieß das Machwerk in dem Zoe Saldana Schlumpfine gespielt hat… richtig… wie konnte ich das nur vergessen…

Wish I was here

Ich könnte nun einfach schreiben: „Wish I was here ist der beste Film, den ich seit Jahren gesehen habe. Geht ihn euch ansehen! Ihr verpasst sonst ein fantastisches Stück Film“. Könnte ich… aber das wäre zu wenig. Ich versuche meine Begeisterung in ein kleines Stückchen Alufolie zu packen und erst noch etwas über den Film von Zach Braff (Regie, Hauptdarsteller, Produzent) zu schreiben.

2013 hat Zach Braff bei der Crowd-Funding-Plattform kickstarter für viel Furore gesorgt, als er – statt sein eigenes Geld zu benutzen – seine Fans gefragt haben, ob sie seinen neuen Film crowdfunden wollten. Es sollte nicht der zweite Teil vom brillanten „Quater-Life-Crisis“-Film „Garden State“ werden, aber doch sein geistiger Nachfolger.  Die Kampagne war erfolgreich und ich habe auch an ihr teilgenommen, weil ich bisher wirklich alles mag, wo Zach Braff mitmacht, weil ich ihn für einen fantastischen Schauspieler halte und er vor allem in seinen Filme Themen behandelt, die mich berühren.

Jeeedenfalls, ist vor zwei Wochen sein neuer Film für (fast) alle seine kickstarter-Unterstützer online abrufbar gewesen. „Fast alle“ bedeutet leider nur die in Amerika, Kanada und so. Das gab einen kleinen Skandal bzw. Aufschrei in der Netzgemeinde und war sicherlich nicht ganz glücklich. Parallel ist der Film jetzt auch in einigen amerikanischen Städten in Kinos zu sehen.

Und weil ich ein schlaues Kerlchen bin… oder zumindest den „Hola Unblocker“ kenne, der verschleiert, von wo aus man dieses ominöse Internet ansurft, konnte ich den Film aber auch schon sehen. Man hatte dafür ein Zeitfenster von… ich glaube 12 Stunden und man konnte ihn in diesem Zeitfenster nur ein einziges mal sehen.

WIWH ist ein Film über Träume, die nicht in Erfüllung gehen, über die Unberechenbarkeit des Lebens und Schicksalsschläge, Verlust und wie man mit diesem Ding, was sich Leben nennt umgeht. Dabei widmet er sich den Themen, die sich einem Mitt-Dreißiger stellen (lkönnen) – ein typischer Braff eben. Es gibt viele tolle Bilder zu sehen – vielleicht nicht so einprägsam wie in Garden State aber dennoch sehr schön gefilmt. Wobei, die Szene auf der COmic-Con ist wirklich lustig! Dazu ein Soundtrack den Zach mal wieder fantastisch zusammen gestellt hat. Da sind mal wieder „The Shins“ an Bord, aber auch Coldplay und Paul Simon.

Neben Braff spielen Kate Hudson als seine Frau, Mandy Patinkin als sein Vater, Jim Parsons, Donald Faison, Joey King als seine Tochter usw… Die Darsteller harmonieren toll miteinander und so ist ein Film entstanden, der einfach perfekt fließt. Man kann dem Film durchaus vorwerfen, dass er an einigen Stellen vielleicht doch ab und an mal ein wenig zu philosophisch daherkommt und ja, die meisten Konversationen sind aufgeladen mit den „ganz großen“ Fragen des Lebens – mal ernsthaft und mal komisch. Wer hier jetzt Hegel, Kant usw. erwartet wird natürlich enttäuscht. Es geht eben um Alltagsprobleme, die in recht schmucken Dialogen verpackt sind. Ja, ein bisschen viel Pathos kann da mal mitschwingen – aber auf der anderen Seite extrem viel Fantasie. Man muss das halt schon so ein bisschen mögen, ansonsten wird man sich vermutlich schnell genervt abwenden. Wer Michael Bay für einen brillanten Geschichtenerzähler hält, wird diesem Film sicherlich nichts abgewinnen können. Wer aber erleben möchte, wie sich ein Film anfühlt, der ein Regisseur mit viel Liebe zum Detail und zum Genre gedreht hat, landet hier einen Volltreffer.

Ich kann euch nur raten, euch den Trailer anzusehen (da unten) und vielleicht mal in den Soundtrack reinzuhören. Wenn ihr dessen Stimmung genießen könnt, dann ist das ein gutes Indiz, dass Wish I was here genau der richtige Film für euch ist.

Ich gebe dem Film 98 von 100 Punkten. Ich will ihn sehr sehr gerne sofort nochmal sehen und dann nochmal und nochmal. Er gefällt mir noch ein Stück besser als Garden State, besser als The Last Kiss oder The High Cost of Living. Ich freue mich wie ein Pony, wenn er endlich in die deutschen Kinos kommt und auf BluRay erscheint.