Man kann nicht nicht reagieren

Langsam, zart und vorsichtig wird von den Medien ein Statement von Angela Merkel zu den Vorfällen um das Flüchtlingsthema herum gefordert (Mir fällt gerade leider keine gelenkere Einleitung in dieses Posting ein – aber darum soll es gehen).

Die Debatte über Flüchtlinge und auch die aggressiven „Meinungsäußerungen“ vor Flüchtlingsheimen sind nun bereits einen knappen Monat alt und erst jetzt fordern Journalisten das, was sie eigentlich nie hätten einfordern sollen müssen. Der Weg dahin stellt sich in – meiner kleinen Welt – so dar, dass zunächst einmal die Vorfälle thematisiert wurden. Da ging es um den Flüchtlingsstrom, wie in Deutschland Flüchtlinge untergebracht werden und wie sie in Europa untergebracht werden und auch um die Gewalt und der Hass, der den Menschen entgegen schlägt.

Erst seit (gefühlt) einer knappen Woche werden deutlicher Äußerungen der Politiker zum Geschehen eingefordert – diese waren aber zunächst nur diffus an „die Politik“ gerichtet. Und interessanterweise stand dabei nur ein bisschen der Innenminister im Fokus. Und selbst das war dem ein oder anderen augenscheinlich zu viel. Philipp Lengsfeld (MdB, CDU) fragte am Wochenende zum Beispiel nach dem Mandat der Frankfurter Rundschau. „Mandat“… Soso… Besteht die Lebenswirklichkeit von Politikern aus Mandaten? So wie ein Brotback-Mandat oder ein Bahnfahrer-Mandat?

Das merkelsche Sommerinterview kam dazwischen, wo sie etwas von Würde babbelte, aber die Medien (zumindest das ZDF) gab sich voreilig und wenig refklektiv, was denn überhaupt der Inhalt und die Konsequenz der Wort sind, mit ihrer „Antwort“ vorschnell zufrieden.

Seit den Ereignissen in Heidenau an diesem Wochenende hat sich dies aber ein wenig gewandelt – ein Statement der Kanzlerin wird eingefordert. Die Redaktion der Tagesschau hat dazu einen sehr schönen Tweet verfasst. Der nächste Schritt wäre, dass dieser auch offensiv in Talkshows, Nachrichten eingefordert wird und zwar im direkten Gespräch mit ihr. Und Herr DeMaziere versteckt sich auch schön hinter der Wortwahl der Kanzlerin, eine inhaltiliche Ausgestaltung seines Geschwurbels bleibt er aber schuldig.

Auch indirekt wird ein Statement der Kanzlerin eingefordert – bei der SZ wird Frau Fahimi von der SPD „vorgeschoben„. Aus der Ferne, mit gerlerntem Hintergrund und mit einer Portion der Vereinfachungs-und-Verzerr-Brille aus ingonischen Sicht ist so, dass Journalisten ihren Job auch dadurch sichern, dass sie Zugriff auf Informationen haben, die ein Kollege vielleicht gerade nicht hat. Diese Infos bekommen sie aber nicht bei offiziellen Pressekonferenzen, sondern eben im „Hinterzimmer“. Logisch, dass man – um in das Hinterzimmer gelassen zu werden – aber ein gutes Verhältnis zu dem Politiker benötigt. Da will es natürlich wohl überlegt sein, wann und ob man den Kopf wirklich weit rausstreckt und etwas von denen einfordert, die augenscheinlich nichts sagen oder tun wollen, denn sonst hätten sie das ja sicherlich bereits getan. Also wird zunächst diffus gefordert und ständig rechts und links geschaut, ob man den Kopf nicht schon jetzt zu weit rausgestreckt hat. Denn das wäre nur selten wirklich erstrebenswert. Bis man dann aber einen konkreten Politiker und insb. die Bundeskanzlerin zu einer Handlung auffordert, sollte man aber zumindest das Gefühl haben, dass alle Kollegen bei dieser Forderung mitziehen. Denn es ist auch nicht im Sinne des Politikers, alle Journalisten kollektiv aus dem Hinterzimmer zu verbannen – denn das ist auch für sie ein strategisch wertvolles Werkzeug.

Wenn ich nun aber so in mich reinhorche, bin ich an diesem Statement nicht mehr interessiert. Ich fand es spannender zu erfahren, wann Angela Merkel agiert, was sie sagt und wie dann das Echo in der Bevölkerung und den Medien darauf aussieht – nicht wie sie nun reagiert. Das ist so ein bisschen wie eine eingeforderte Entschuldigung, so wirklich glücklich und zufrieden ist damit am Ende niemand. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hat am Wochenende gefragt, welche strategischen Gründe hinter Merkels Nichtssagen stecken könnten, weil er es einfach nicht verstehe.

Die Antwort darauf kann doch eigentlich nur zynisch sein, oder? Vermutlich ist es für Merkel zumindest aus strategischer Sicht einfach wurscht! Generell ist es für sie einfach konsequenzbefreit, ob sie etwas sagt oder nicht. Das wurde nun schon viele Jahre immer wieder bewiesen. Wählt eine ausreichend große Mehrheit deshalb die Alternative? Und hat sich die SPD in irgendeiner Form positioniert? Hat sich Sigmar Gabriel hingestellt und etwas zu den Ausschreitungen gesagt? Gut, er hat ein Foto mit Til Schweiger gemacht… das ist allerdings tatsächlich mehr, als von Frau Merkel kam. Die einzige Partei, die fortwährend etwas gesagt hat, war die CSU. Die sollte sich aber wirklich mal Gedanken darüber machen sollte, wie sie „christlich“ definiert und das vielleicht auch in ihre Leitbild schreiben sollte, denn mit Nächstenliebe haben die Vorschläge, Wortbeiträge und Dramatisierungen der Situation alle nichts zu tun.

Eine zentrale Aufgabe von Politikern ist es Richtlinien vorzugeben und Leitplanken zu setzen, in denen sich die Gesellschaft bewegt, sonst könnten wir uns die ganzen Gesetzte ja auch sparen. So komisch sich das auch anfühlen mag, ist es genau das, was vermutlich gerade fehlt. Die Leitplanken sind dabei nicht die Lösung vieler Probleme, aber sie geben Rückendeckung oder eben auch Gegenwind. Sie verstärken die Meinung einer Partei der Gesellschaft und geben einer Haltung mehr Legitimation, als der anderen. Solche Leitplanken sollten aber – das ist zumindest mein Verständnis – initiativ von Politikern gesetzt werden. Es sollte agiert werden, stattdessen wird hier im besten Falle reagiert, nach dem Motto „man kann nicht nicht reagieren“. Was hier gerade passiert, führt zu Politikverdruss der aus einer gefährlichen Richtung kommt, aus „ICH hab ja eh keinen Einfluß“ wird „DIE machen ja eh nix“. Letzteres führt vielleicht auch zu Situationne wie in Ferguson in Amerkia, wo sich Bürgerwehren ohne „Mandat“ (siehe Lengsfeld) bilden.

Es ist schon in Ordnung, wenn jeder Einzelne sich aufgefordert fühlt, etwas zu tun, um zu helfen. Man sollte sich nicht verstecken hinter der Tatenlosigkeit der Politiker. Aber es wäre nun einfach angebracht, wenn die Helfer und Engagierten die Rückendeckung bekommen, die sie brauchen, um sich dem (gewalttätigen) Mob entgegen zu stellen.

 

***UPDATE***

Angela Merkel hat über ihren Pressesprecher eine Erklärung abgegeben. Also eine Erklärung zweiter Klasse über Bande und signalisiert, dass ihr das Thema nun nicht so wahnsinnig wichtig zu sein scheint. Außerdem fehlte in der Aussage auch jegliche Aussicht auf Handlungen, Konsequenzen usw. Es war eine Beschreibung des Status Quo. Und für die Beschreibung eines Status Quo braucht man kein Gestaltungsorgan (Regierung) sondern einfach nur die Presse.

Wir mögen nur uns selber!

Ich habe in den letzten Wochen die Debatte um Til Schweigers Engagement zur Flüchtlingshilfe mit großem Befremden verfolgt. Das habe ich gemein mit der Feuilletonistin Johanna Adjoran der FAZ, die in einem etwas längeren aber umso lesenswerteren Artikel hinterfragt, warum Til Schweiger so viel Unverständnis und auch Hass entgegen springt. Hier klicken zum lesen.

Kurze Vorrede zu Til Schweiger von mir: Ich bin weder ein Fan noch finde ich ihn oder seine Filme generell blöd. Er macht unterhaltsames Kino mit einem – aus meiner Sicht – visuell recht ansprechenden Stil. Ich mag Filme wie „Wo ist Fred“ oder „Barfuss“ recht gerne. Andere eher nicht so; sein Tatort ist zum Beispiel schlimm aber das sind die meisten Tatorte. So vom Typ her scheint Til Schweiger etwas schwieriger zu sein, zumindest ist das das Bild, dass ich durch die Medien vermittelt bekomme – er selber hat mich noch nicht zum Essen eingeladen.

Vor ein paar Wochen hat er sich öffentlich zum Flüchtlingsthema geäußert und angekündigt, ein Flüchtlingsheim bauen oder verbessern zu wollen. Aber das und die schlimmen Reaktionen, die er darauf kassiert hat, sind ja soweit auch bekannt.

Wir Deutschen finden Til Schweiger und Dieter Bohlen doof, weil sie mit „trivialem Zeug“ Erfolg haben. Wir himmeln aber gleichzeitig Schauspieler und Regisseure aus Hollywood an (z.B. Benedict Cumberbatch, Tom Hanks, Steven Spielberg…) als würden die ausschließlich Hochkultur verfilmen. Ist Schindlers Liste wirklich eine tiefgehende Analyse? Ist das nicht eigentlich Popcorn-Kino mit „bitte mal nachdenken“-Anspruch? Ist Sherlock eine Serie, die Goethe gern geschaut hätte? Was haben wir uns aufgeregt, als Tom Hanks bei Wetten Dass?? Hasenohren aufsetzen musste. Als wäre er Berthold Brecht und man könne einem Schauspieler der Popcorn-Kino Macht sowas nicht „zumuten“. Wollen wir uns mal seine Filmliste ansehen? Ich vermute, da sind ähnlich viele romantische Komödien drauf, wie Til Schweiger gedreht hat.

Wer von uns schaut denn ausschließlich anspruchsvolle Sendungen in Kino und TV? Haben wir bald ein Problem, dass deutschlandweit die Theaterbühnen extra Ränge anbauen müssen, damit die ganzen Zuschauer überhaupt noch reinpassen? Ist der Volkssoprt Fußball Hochkultur? Oder ist Fußball vielleicht das einzige, wo wir uns mal was „einfaches“ gönnen, mehr darf es dann bitte aber nicht sein! Warum sind die Schach-Turniere nicht besser besucht? Wir müssen mal von unserem hohen Ross runterkommen und aufhören zu denken, die Gespräche die z.B. in Shows wie Big Brother oder dem Dschungelcamp stattfinden, wären typische Gespräche von sehr dummen Menschen. Wer das denkt, dem rate ich, sich abends mal in eine Kneipe zu setzen und den Gesprächen am Nachbartisch zu lauschen. Er wird denken, er wäre von Dummen umgeben! Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, müssen wir zugeben, dass wir nur in den wenigsten Gesprächen über Themen sprechen, die die Welt nachhaltig positiv verändern oder uns die Reise zu entfernten Universen und dem ewigen Glück bescheren.

Wir sind ein Volk der „Wir machen uns selber etwas vor“-Macher und vor allem Neider. Schitzophrener Weise erstreckt sich letzterer sowohl auf die Erfolgreichen als jetzt eben auch auf Flüchtlinge, die vom Staat unterstützt werden (sollten), weil: „Erstmal sind ja wohl wir Deutsche dran und denen soll es gefälligst nicht besser gehen als uns!“ Wir gönnen es weder den Promis, die wir durch Kinobesuche, Plattenkäufe usw. „erschaffen“ haben, noch den Unterpriveligierten, die auf der Flucht sind vor Armut, Verfolgung usw.  Eigentlich gönnen wir (kollektiv gesprochen) niemandem außer uns selber (und jeder für sich) irgendwas. Das ist unfassbar bescheuert! Warum sind wir so? Warum sind wir so ein verbittertes Volk?

Ich kann ganz insbesondere nicht nachvollziehen, warum die Politiker und ganz insbesondere Kanzlerin und Innenminister sich nicht (deutlicher) positionieren und die Debatte lenken. Warum scheint das Thema für sie keine Rolle zu spielen? Warum dürfen Flüchtlingsheime brennen, ohne dass Herr deMaziere entschieden gegen die Brandstifter vorgeht? Was sind die Beweggründe von diesen strategisch denkenden Menschen, sich nicht zu äußern, nicht zu handeln?Warum reicht es Journailsten, wenn Angela Merkel sagt, dass „Gewalt gegen Flüchtlinge unseres Landes nicht würdig ist“? Das ist alles!? Nicht würdig? Na dann kann ich jetzt ja wieder meinen Moccachino auf der Terasse trinken, nachdem wir das geklärt haben.

Politische Äußerungen von Volksvertretern erreichen viele Mesnchen und damit lenken sie Stimmungen im Land, bringen Leute (meist) grob auf eine Linie. Die Politiker haben die Möglichkeit eine entsprechend große Aufmerksamkeit zu erhalten, zu erklären warum dies und jenes nötig ist und was das für jeden Einzelnen bedeutet. Nur so können Ängste vor Fremden/Fremdem (seien sie auch noch so absurd) genommen werden. Sonst werden die Flüchtlinge die Hexen der Gegenwart. Das ist die Bildung, von der wir immer sprechen, die z.B. in afrikanischen Staaten helfen soll, vernünftige politische Systeme und ein kritisches und mitdenkendes Volk zu schaffen und der Gewalt EInhalt zu gebieten.

Wenn jetzt Til Schweiger (oder irgendjemand anderes)  handelt, finde ich das super. Mir und vermutlich auch den Flüchtlingen ist es dabei auch  total wurscht, ob es sich um einen PR-Coup handelt. Denn dieser täte niemandem weh, ganz im Gegenteil. Das muss man sich mal vorstellen, da will jemand helfen und er bekommt dafür auf die Socken. Es geht immer noch dümmer… Wenn man noch einen Beweis brauchte, dass das Konzept Religion kollossal defekt ist, dann bitte, hier ist er. Denn das Gebot mit der Nächstenliebe funktioniert wohl irgendwie nicht, dabei steht es doch in diesem dicken Buch und sogar der „Shortlist“ drin.

 

Warum sind wir so ein Arschloch-Volk geworden?

Tut es nur mir „weh“ dieser Tage in die Zeitungen zu schauen oder Nachrichten im TV anzuschalten? Jeden Tag aufs neue sehe ich da Artikel, Kolumnen, Kommentare, die überwiegend gleichmütig in das selbe Horn blasen: „Naja die Griechen… die brauchen wir eigentlich nicht in der EU.“ Die Speerspitze bildet dabei – nicht verwunderlich – die BILD-Zeitung und deren Redakteure, die anscheinend jegliches menschliche Moralempfinden mit der Unterschrift unter ihren Arbeitsvertrag in die Tonne getreten haben.

Ich lese Statements von Politikern, die ohne mit der Wimper zu zucken erklären, dass eine EU auch ohne Griechenland funktionieren würde. Die Opposition kommt kaum zu Wort oder wird nicht ernst genommen. Wir erleben gerade live und in Farbe und mittendrin, wie eine Demokratie mit verschwindend kleiner Opposition funktioniert, die von den Medien entsprechend wenig gewürdigt wird – nämlich ganz beschissen.

Regelmäßig klagen wir alle über die da oben, über Politiker die keine Ahnung haben und keinen Arsch in der Hose gegen die Bosse aus der Wirtschaft vorzugehen. Wir klagen über diese Wirtschaftsbosse, die nur ihren eigenen Profit sehen und die Menschen ausbeuten. Und was machen wir in Bezug auf Griechenland? Wir verlassen uns auf das, was uns sog. „Wirtschaftsexperten“ sagen, die zu Beginn eines Jahres damit beschäftigt sind, Prognosen zu machen und gegen Ende des Jahres diese zu korrigieren und anzumerken, dass man mit Ereignis A, B und C nicht gerechnet habe. Macht das Sinn?

Wir trauen unseren Politikern nur selten wirklich etwas zu, so sind wir oft der Meinung, dass die doch alle keine Ahnung vom wahren Leben haben – und dennoch trauen wir ihnen jetzt ohne Widerworte zu, dass sie ganz genau wissen, wie die Griechen zu handeln haben, um ihre Krise zu beenden. Ganz ohne Widerworte, ohne zu hinterfragen, wie wir es gewohnt sind, wenn uns Ärzte Medikamente verschreiben. Politiker, die in Deutschland leben, die Griechenland nur von Staatsbesuchen kennen – die aber genau wissen, wie man den Hellenen helfen kann? Wäre das nicht so, als würde eine Unternehmensberatung in eine Firma kommen und diese umkrempeln? Ist es nicht genau das, was wir tagtäglich bescheuert finden, weil die Berater doch angeblich gar keine Ahnung haben, wie die Firma wirklich funktioniert? Sind wir wirklich so doof?

Wir verlassen uns auf das, was uns die Medien vorsetzen, die derzeit alle ziemlich einmütig nur über die wirtschaftliche Komponente der Krise in Griechenland, der Krise der EU schreiben. Wir vertrauen hier den Medien, denen wir eigentlich – laut wiederkehrender Umfragen – nicht vertrauen. Insbesondere der Berufsstand der Journalisten ist einer derer, die eigentlich wam wenigsten Vertrauen genießen – Stichwort „Lügenpresse“.

Wir machen es uns allen furchtbar einfach. Wir schauen nur auf Zahlen, was uns die Griechen „kosten“. Wir schauen aber auch nur auf den Zahlenausschnitt, den wir aktuell vorgehalten bekommen. Wir schauen nicht darauf, wie es zu diesen Zahlen kam – das könnte vielleicht unangenehm werden, für uns.

Wir machen es uns einfach, in dem wir das Menschliche vollkommen ausblenden. Wir stellen uns hin, als hätten wir die Wahrheit und die Weisheit mit Löffeln gefressen. Großkotzig und mit all dem uns zur Verfügung stehenden Stolz, mit verschränkten Armen auf dem Kissen am Fenster stehen wir da, nach vorne gebeugt in der dritten Etage und maulen in unseren vergilbten Unterhemden die Griechen unten auf der Straße an: „Watt machst du denn da?! So geht datt ja wohl nicht!“.

Es ist derzeit so schön einfach, sich für etwas besseres zu halten. Was wäre, wenn uns die anderen europäischen Nationen nach dem zweiten Weltkrieg so gegenüber gestanden hätten? Wir haben den Völkermord angezettelt und wir haben ihn verloren – dennoch wurde uns, wurde den Menschen geholfen. Es wurde unterschieden zwischen Machthabern und Volk. Wir sind derzeit dazu nicht in der Lage. Wir blicken herab auf die Pleitegriechen, statt die zu verurteilen, die die Fehler gemacht haben, die ausgebeutet haben – die Politiker und die „Wirtschaftsbosse“. Wir lästern abends beim Grillen mit unseren fetten Steaks, Würsten und Bieren über zu hohe und zu frühe Renten  – als hätte das griechische Volk sich diese selber auferlegt – als hätten sie diese Renten ablehnen sollen. Hätten wir das gemacht? Gibt es irgend wen unter uns, der freiwillig die „Herdprämie“ ablehnt? Und wir beschäftigen uns damit, ob wir denn noch ohne Sorge um unser Geld nach Griechenland in Urlaub fahren können. Was wir tun können, wenn uns die Banken dort den Zugang zum Geld verweigern sollten? Sind wir wirklich so gefühlskalt? Es geht uns so gut, vernebelt das den Blick auf Nächstenliebe und Respekt gegenüber denen, die Hilfe brauchen?

Wieso sind wir so? Warum sind wir so geworden, warum lassen wir zu, dass Finanzjongleure und Politiker den Ton angeben, die Richtung bestimmen, die Harmonie in Europa so beschädigen und das ganze Projekt gegen die Wand fahren? Wir haben uns für eine Europäische GEMEINSCHAFT entschieden, das bedeutet Zusammenhalt, Vergebung und Unterstützung. Es bedeutet auch Kritik und Sanktionierung. Aber es bedeutet eben nicht Verachtung oder Verstoßung – insbesondere nicht Verstoßung eines Volkes, dass unter den Fehlern der Politiker, Bänker und Wirtschaftsbosse leidet.

Was passiert eigentlich, wenn wir mal wieder in eine nationale Notlage geraten? Werden uns die anderen dann helfen? So wie wir uns gerade benehmen, wie eine gigantische, ungepflegte Sau mitten auf der Tanzfläche, die allen versucht zu sagen, wie sie ihre Füße zu bewegen haben? Ist es allein unter dem Aspekt, dass wir irgendwann sicherlich auch nochmal auf externe Hilfe angewiesen sein werden sinnvoll, dass wir derzeit all die Demut vermissen lassen, die angebracht wäre?

Aber über allem steht eigentlich die wichtigere und entscheidende Frage: Wieso gehen wir so mit unseren Nachbarn und Mitmenschen um?

2012 hat die EU den Friedensnobelpreis erhalten – verdient hat sie ihn so aber nicht.

 

Welches Bild darf es sein?

Takki.JPGEigentlich hat mich ja die ganz große Blog-Müdigkeit voll erwischt, obwoh les immer wieder Themen gibt, über die ich mir vorstellen könnte zu schreiben. Zum Beispiel die Headline, in der BILD die unfassbare Raketendummheit besitzt (my point of view), Herrn Weselsky vorzuwerfen, dass er auf der Autobahn mal gedrängelt hat… was für Menschen sind das, die aus sowas eine Überschrift und einen Artikel bauen und was sind das für… Leute in der Chefredaktion, die sowas auch noch drucken lassen!?

Aaaber… alls noch nicht so schlimm, wie der Artikel, der heute bei Spiegel Online erschien. Meine Empörung speist sich so ein bisschen aus dem Problem, wenn Erwartungshaltung und dargereichtes Produkt nicht so ganz deckungsgleich sind. Auf der Website stand die Überschrift „Überwachung? Kann ich nicht mehr sehen„. Ich sage vorab, dass ich darüber die Zeile „Bilder zu Netzthemen“ nicht gelesen habe. Das war mein Fehler, gebe ich zu.

Der Kontext in dem dieser Artikel steht, bzw. dessen Rahmung ist: Die Klickzahlen für das Thema Netzpolitik / Überwachung sind (zu) gering, obwohl wir doch alle die Gelackmeierten sind. Den Rahmen finde ich klasse, da lässt sich sicherlich fein drüber diskutieren – nur macht SPON das nicht, sondern nur bzgl. der Bebilderung ihrer Artikel. Und fragt tatsäschlich, wie die Artikel in Zukunft bebildert werden sollten. Machen wir die Antwort kurz: Katzenbilder und Katzenvideos! Eskalationsstufe zwei: Brüste! Eskalationsstufe drei: Man hält sich einfach an das (bemerkenswerte) Gespräch von John Oliver mit Ed Snowden und zeigt private Penisfotos. Da brauche ich keine Leserbefragung, wenn ich in der Redaktion meine, dass die NSA-Zentrale als Bild nicht mehr ausreicht, damit die Leute klicken.

Aber ist das wirklich ein Artikel, den SPON veröffentlichen möchte? Nochmal kurz zum Herausgeber: Es handelt sich um SPIEGEL ONLINE!!!!!! Nein, nicht die Vereinszeitung vom Tennisclub Rubbelhöhe in Klein-Istmirwurscht-Dorf, die danach fragen, ob man auf der Speisekarte das entsprechende Tier abbilden soll, was gleich neben Pommes und Broccoli auf dem Teller landet!

Ich habe aber noch einen Tipp an SPON und alle anderen Medien da draußen, die immer wieder Artikel über Politikverdruss schreiben, sich wie hier über niedrige Klickzahlen beklagen oder wundern, dass ihnen soviel Misstrauen bzw. Unmut entgegen gebracht wird. Liebe Redaktionen: Werdet eurer Rolle gerecht(er). Es ist ja wirklich toll, dass ihr schreibt, dass die Kanzlerin nun unter Druck geraten muss, wegen (z.B.) dem No-Spy-Abkommen, aber Ihr seid es, die sie unter Druck setzen müsst und vor allem Konsequenzen einfordern müsst (Bitte aber nicht so eine Wulf-Kampagnen-Skandalisierung)! Fairness, tiefe Recherche und Graustufen sind dabei ausdrücklich erwünscht!

Gefühlt macht Ihr es euch einfach zu bequem bei den Hinterzimmergesprächen mit den Politikern und wollt es euch mit denen natürlich nicht verscherzen – nachvollziehbar ist das. Der richtige Weg ist es nicht. Das merkt Ihr gerade an den Klickzahlen bei komplexen Themen. Und daraus abgeleitet: Erklärt öfter, besser, mehr!

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Bildreferenz: „Takki“ von Benutzer: Benny der 1. – Der Kater meiner Exfreundin entspannt sich auf einer Couch. Anmerkung: Trotz Trennung keinerlei Änderung an der Lizenz, in beiderseitigem Einvernehmen. —Gruß, Benny Sprich Dich aus… Bewerte mich! 16:43, 29. Sep. 2010 (CEST). Lizenziert unter Bild-frei über Wikipedia.

 

Fußball im TV

Gestern habe ich nach der Übertragung des DFB-Pokals diese Talksendung mit Herrn Bommes (ich glaube, das Ding heißt Sportschau Club) gesehen. Dort waren drei Kommentatoren zu Gast: Bela Rethy, Tom Bartels und Marcel Reif. Nun möchte ich gleich sagen, dass ich mit allen dreien nicht so viel anfangen kann. Am wenigsten sicherlich mit Herrn Rethy, der einfach überwiegend Mist erzählt und (meiner Meinung nach) jegliches Verständnis für modernen Fußball vermissen lässt – so ein bisschen wie ein Relikt aus Rehhagel-Zeiten.  Tom Bartels… nun, kann ich mir geben, aber ich mag seine Stimme nicht so gern. Im Gegensatz zu meiner Einschätzung von Herrn Rethy ist das natürlich sehr subjektiv, wobei meine Meinung zum anderen… sicherlich… allgemein so verbrieft ist… hust (ich brauch das für mein Weltbild, bitte nicht widersprechen).

Nun aber Marcel Reif. Also generell ist der kein guter Kommentator – aus meiner Sicht. Er bewegt sich mit seinen Kommentaren nur auf zwei Ebenen. Entweder ein Team spielt den besten Fußball den er je gesehen hat oder eben genau das Gegenteil. Ein Beispiel?  Beim Derby Dortmund gegen Schalke grätschte Mikhytarian einen Ball ins Tor, das war sein erstes Tor in der Liga und entsprechend wurde auf und neben dem Platz jubiliert. Herr Reif stimmte mit ein und brüllte „Weltklasse, wie er da zum richtigen Zeitpunkt das Bein lang macht“. Ähm… ja!?!?!? Ich freue mich wirklich, wenn ein Kommentator mitgeht, aber das!? Ehrlich?

Nun ist Marcel Reif wohl bei seinen letzten beiden Kommentator-Jobs extrem von Fans angegangen worden, fast gewalttätig, was von unfassbarer Dummheit auf Seiten der „Fans“ zeugt. Das ist nicht einmal im Ansatz nachvollziehbar – das ist es schon beim Umgang mit Spielern nicht (so viel zur Nachhaltigkeit all der Schwüre, die Rund um den Selbstmord von Robert Enke getätigt wurden), aber noch eine große Spur weniger beim Kommentator. Und genau das wurde dann gestern in dem Talk angesprochen. Leider unzureichend.

Es ist (aus meiner Sicht) so, dass Sportjournalismus bzw. Fußballtalks die sich mit Metathemen oder fußballverwandten Themen befassen unterirdisch schlecht sind. Normalerweise wird irgendwie dahingeschwurbelt und Allgemeinplätze werden ausgetauscht, so auch gestern. Wenn das bei Sport1 passiert… ist das schade… aber dieser Sender taugt *leider* nicht zu mehr. Aber bei der ARD hätte ich mir mehr Tiefgang erwartet. Das kann und soll dann die Ausfälle der Vollidioten nicht im Ansatz entschuldigen, aber Hintergründe beleuchten hilft.  Man könnte mal diskutieren, welche gesellschaftlichen Entwicklungen zu mehr gewalt in Stadien führen (können), was man dagegen tun könnte. Dann wird es zwar auch politisch, aber wir wollen uns doch nicht von alten Säcken (FIFA, IOC) ernsthaft einreden lassen, dass Sport ein von Politik und Gesellschaft vollkommen losgelöstes Gebilde ist, oder?

Leider beschränkte sich die Sendung aber darauf, die Stimmungslage der Kommentatoren zu beleuchten. Das ist auch richtig, reicht aber eben nicht, um die Dimension verstehbar zu machen bzw. taugt nur um sich mal 10 Minuten über Idioten aufzuregen. Stattdessen wurde noch ein Zitat von Klopp gezeigt, in dem er Reif attestiert sowieso nicht mehr zu lachen. Hintergrund hier war, dass Reif in seinem Spiel-Kommentar zu der Batman und Robin-Aktion von Reus und Aubameyang sagte, dass er zu alt für solche Aktionen ist. Reif fühlte sich von Klopp durch diesen Kommentar nun angegangen und warf ihm vor, Öl ins Feuer zu giessen. Auch hier fand eine differenzierte Bewertung nicht statt. Reif findet Klopp halt unverschämt… okay.

Journalismus über Fußball beschränkt sich einfach zu häufig auf Heldenverehrung (siehe RTL Europameisterschaft Berichterstattung) und Oberflächlichkeiten. Dabei gäbe es sicherlich viele tolle Themen rund um den Sport, die man – auch unterhaltend – beleuchten könnte. Graustufen wären in der gesamten Berichterstattung sehr oft spannender und täten ihr gut. Gerne wird dann behauptet, dass der gemeine Fan das nicht will und ihm zu hoch ist – was ich für eine unbegründete und unverschämte Einstellung halte. Lustigerweise passiert dadurch das, was jetzt Herr Brückner bei Tele5 erleben muss. Er macht dort nun auch einen Fußballtalk, irgendwo im Abendprogramm versteckt. Den kann man sich neben den 20 Talks bei Sky und bei SPORT1 auch noch ansehen, aber der Erkenntnisgewinn ist gleich Null, weil dort das gleiche Geleier stattfindet wie in all den anderen Talks. Nichts ist da anders – vielleicht gerade weil man den Fußballinteressierten intelektuell zu wenig zutraut?

Aber auch die Berichterstattung zum Spiel selber ist mangelhaft: Schön wäre es, wenn man Spielanalysen mal etwas vertiefen könnte. Alles was da gezeigt wird, beschränkt sich auf „hier kommt er zu spät“ und „hier steht er zu weit weg“. Zuletzt habe ich das im Aktuellen Sportstudio durchmachen dürfen. Die Jungs von spielverlagerung.de haben oft schon wenige Stunden nach einem Spiel eine tolle Analyse geschrieben, die überhaupt nicht zu kompliziert für irgendwen ist, aber die Zusammenhänge im Spiel fantastisch illustriert. Warum passiert sowas nicht bei Sky usw.?

Alles rund um das Spiel selber halte ich mittlerweile für nicht mehr sehenswert oder lesenswert. Das finde ich schade, denn ich würde mir mehr Hintergründiges wünschen. Nur die 11Freunde schaffen das immer mal wieder.

deutsches Protektorat in Griechenland

Es sind diese Momente, wo ich einfach nicht weghören kann und mich bis zum Erbrechen echauffiere, wenn da jemand so einen gegurgelten Quark erzählt, wie ich zuletzt in der Mensa miterleben durfte. Neben mir unterhielten sich zwei Männer (so um die 40-50) über die Greichenland-Krise. Nun gehe ich davon aus, dass sie eher den beleseneren/studierten Bürger dieses Landes angehören und das meine ich nicht wertend – aber das hat mich umso mehr erschrocken. Ganz mindestens zu den schlauen Menschen dieses Planeten zählen sie aber nicht.

Jedenfalls verliebte sich einer der beiden in seine Idee – und das mit all dem auf der Welt verfügbaren Ernst – in Griechenland ein deutsches Protekorat zu errichten, was dann dort innerhalb von 1-5 Jahren, alle Probleme lösen würde. Das seie sowieso ausweglos und die einzige Möglichkeit, Griechenland zu sanieren – das müsse man halt mal sagen. Mehr scherzhaft ergänzte er, man könnte auch alternativ 1.000ende deutscher Steuerexperten nach Griechenland schicken, die dann für klar Schiff sorgen und dabei auch schön die falschen Entscheidungen der Regierung ignorieren sollten.

Dass mich sowas überhautp tangiert… aber so einen gequirlten Mist aus dem Mund von jemandem zu hören, dem ich (vermutlich fälschlicher weise) unterstelle nicht „Abonennt“ der BILD-Zeitung zu sein hat mich wirklich schockiert. Was für eine unsägliche Arroganz des „Wir können es besser“ da zu Tage tritt ist einfach erschreckend. Ich weiß nicht, ob das ein Resultat der grenzwertigen „Bericht“erstattung von BILD ist, oder BILD daraus oder ob das auch gar nichts miteinander zu tun hat.

Aber hey, wir leben in einer Demokratie, hier herrscht Meinungsfreiheit. Bevor jemand um die Ecke kommt und fragt, in welchem Land wir leben, in dem man nicht mal… blablub. Ich möchte so „denkende“ Menschen halt einfach nur nicht um mich haben…

PS. Die aktuelle bzw. schon zu lang andauernde Kampagne der BILD über die u.a. „Gierig-Griechen“ halte ich für zutiefst verabscheuenswürdig. Was sind das nur für Menschen, die mit ihrem Gewissen vereinbaren können so etwas zutiefst verletzendes, falsches und verzerrendes zu schreiben. Wie kann man nur…

 

Wird die Welt aggro oder ich empfindlich?

Kommt dass nur mir so vor, oder wird es auf unserem schönen Planeten mindestens auf politischer Ebene immer aggressiver? Der Ukraine-Konflikt will einfach nicht enden, wir werden in Deutschland von „Flüchtlings-Lawinen“ heimgesucht, die AFD versaut einem die Freude, dass die FDP weg vom Fenster ist/war und irgendwelche Verwirrten, die XX-gida-Schilder hochhalten, meinen, sie wären „das Volk“.

Es scheint gerade ein großes Ansinnen vieler zu sein, sich zu allen Seiten hin abzugrenzen und seine Pfründe, ganz egal wie sehr man im Überfluss badet, zu sichern. Zumindest mir kommt das so vor, auf der anderen Seite: ich habe ja daheim auch gar kein Internet… vielleicht liegt es daran.

Ich musste heute morgen einen Kommentar von einem offensichtlich verwirrten Peter Hahne lesen. Ich dachte, diese Menschen, die uns Abends auf ARD und ZDF die Nachrichten vorlesen, wären besonders schlau, weltoffen und sowas wie die legitimen Nachfahren einer kleinen, aber heftigen Affäre von Mutter Theresa und Jesu Christi nach den Lehren von Fifty Shades of Grey (oder so ähnlich). Aber anscheinend ist das mindestens Peter Hahne nicht. Der schreibt doch ernsthaft davon, dass wir die Asylverfahren beschleunigen soll, damit man Menschen schneller abschieben kann, um damit Deutschland unattraktiver für Flüchtlinge zu machen. Ernsthaft!?

Ich mag jetzt nicht in irgendwelchen Internetarchiven buddeln (hab ich derzeit ja auch gar nicht), aber gehört Hahne nicht auch zu den Journalisten, die immer mal wieder Reportagen aus Regionen dieser Welt gemacht haben, wo es Menschen bedeutend schlechter geht als hier? Da setzen sie dann das traurigste Gesicht auf, dass sie im Method-Acting-Schnellkurs für Kleinkunstbegeisterte im VHS -Kursbuch finden konnten und reden davon wie menschenunwürdig das alles ist. Und nun hat Hahne anscheinend so viel Distanz dazu gefunden, dass er Menschen, die dazu bereit sind ihre Heimat (und man sollte sich bitte mal überlegen, was dieser Begriff „Heimat“ eigentlich bedeutet und umfasst) zu verlassen und dabei teils große bis lebensgefährliche Gefahren auf sich nehmen, einfach wieder zurückschicken will, in das Elend aus dem sie kommen? Wieso gibt irgendwer diesem Mann überhaupt ein Forum seinen geistigen Abfall in die Welt zu jagen? Und BILD schreibt von „Menschen-Lawinen“. „Lawinen“!??!!? Wenn 1000 Menschen, verteilt auf 80 Millionen eine Lawine sind, möchte ich den Verantwortlichen für diese Überschrift – die sich große Hoffnungen machen kann, den Preis für  die“Dümmste Überschrift ev0r“ einzusammeln – gerne mal sehen, wenn in Deutschland die erste Schneeflocke vom Himmel rieselt. Das Schlimme was aber eigentlich hinter solchen Überschriften und Artikeln steckt, ist doch die Stimmung die kreeirt wird. Ich wunder mich über diese bemereknswerte Verantwortungslosigkeit der Menschen, die diesen Quatsch schreiben, allein um Auflage zu machen. Sie tragen anscheinend nicht einmal so viel Hirn in einer Tüte mit sich rum, um zu verstehen, dass dieses Geschwurbel natürlich Auswirkungen auf Stimmungen und Gespräche im Land hat und dass damit natürlich gefährliche Zerrbilder der Realität entstehen können die wiederum… *seufzend*

Vielleicht werde ich auch einfach dünnhäutiger, aber ich habe nicht das Gefühl, dass wir uns derzeit an die Komplettlösung halten, in der steht, wie wir alle unsere friedliche Verweil-Zeit auf diesem Planeten maximieren können. Dieser Ukraine-Konflikt, bei dem Politiker ihre Egos Gassi führen, ähnlich wie bei der Griechenland-Krise. Da erscheint es fast schon als Gipfel der Harmonie, wenn Hollande und Merkel gemeinsam ein paar Stunden durch Europa tingeln – ganz egal warum, hauptsache sie verbringen Zeit miteinander und knuffen sich vielleicht sogar mal freundschaftlich.

Vielleicht fehlt der Welt auch einfach ein Bush als Feindbild, aber die republikanischen Teile der USA arbeiten ja gerade dran. Mich macht das alles unruhig, als braut sich da irgendwas zusammen.

wir sind umgezogen

Seit dem 24.01. sind wir nun in der Geburtsstadt von Horst Schlämmer wohnhaft… endlich. Es war am Ende dann doch ein ganz schöner Ritt, mit vielen, knapp hintereinander getakteten Handwerkerbesuchen im Haus. Gott sei dank hat das funktioniert.

Der Umzug selber war dann nicht mehr so schlimm. Dank einiger tatkräftiger Helfer und einem sehr großen Umzugswagen ging das alles recht problemlos und schnell von statten. Leider aber auch nicht ohne Verletzten. Mein ehemaliger Super-Mitbewohner hat sich zusammen mit einem anderen Freund bereit erklärt unsere Katze einzufangen – das war uns vorher leider nicht gelungen. Funny ist halt doch sehr sehr ängstlich und hochheben lassen will sie sich schon gar nicht – und nwir beide sind unfähig sie durch ein Zimmer zu jagen, während sie das Gefühl hat, dass sie um ihr Leben bangen muss. Bei eroflgreichen Fangversuch hat Funny leider zugebissen, die Folgen waren ein tag im Krankenhaus und ein eingewickelter Arm/Hand. Ein umso größeres Danke daher an den Katzenfänger!

Aber schluss mit Katzen – es geht ums Haus! Es ist im Prinzip (bis auf die Außenanlagen) fertig. Im Großen und Ganzen gibt es nur noch ein paar Kleinigkeiten zu tun. Da wäre zunächst das leidige Thema Internet. Wir haben mittlerweile tatsächlich eine „Umzugsbegleiterin“ bei der Telekom, die wir sogar anrufen können! Leider haben wir aber daheim noch kein Internet/Telefon. Die „Dokumentation“ des Netzanschlusses ist wohl noch immer nicht bei der Telekom vollzogen, weswegen auch kein Techniker rausgeschickt wird. Hatte ich das schon mal geschrieben? Das bedeutet, dass wir weiterhin warten müssen. Vor allem warten wir auch nach dem Besuch des Technikers weiter, nämlich darauf, dass uns das Telefon freigeschaltet wird. Erst wenn das geschehen ist, kann die Telekom sehen, welche DSL-Geschwindigkeit bei uns machbar ist. Es werden maximal 16.000 Dingens sein, was leider für einen Viel-Streamer wie mich sehr sehr wenig ist. Der Super-Gau wäre dann, wenn diese Geschwindigkeit nicht über Kabel sondern nur über Funk verfügbar ist, dann ist das Volumen sogar noch auf 10GB begrenzt. Tschüss Streaming… Jaja, es gibt auch noch:

  • Internet via Satelitt mit max. 20.000er „Leitung“ und die teilt man sich mit 10 anderen Haushalten in der Region mit entsprechenden Folgen für die Bandbreite und bescheidenen Latenzen (Goodby Online-Gaming, sprich FIFA 2015)
  • Internet via LTE, schlechte Latenzen, Volumenbegrenzung

Nur wenn tatsächlich DSL 16.000 verfügbar ist, kann ich offentlich über einen Hybrid-Anschluss LTE dazunehmen und die Bandbreite auf 32.000 erhöhen. First-World-Problems.

Genug der Zahlen! Was fehlt im Haus noch? Die Treppe muss noch ein wenig nachjustiert werden, die Badheizkörper fehlen noch, drei Fliesen müssen noch verklebt werden, ein paar Vorhänge fehlen, in den Bädern hängen noch keine Spiegel, der Kamin hat noch keinen Zuluftkanal und wir haben uns noch nicht für eine Deckenbeleuchtung im Wohnzimmer entschieden. Sowas halt.

Zahlreiche andere Arbeiten haben wir in den vergangenen Wochen selber durchgeführt mit grandioser Hilfe insb. unserer Eltern. Lampen haben wir an die Decken „geschweißt“, Fußleisten angebracht, tapeziert, gestrichen… Dazu kommen ganz ganz viele Mini-Baustellen, die aber doch mehr Zeit kosten, als man sich wünscht, insb. wenn man handwerklich so wenig begabt ist wie ich.

Was nun noch immer nicht richtig funktioniert ist leider der TV-Empfang. Die Pro7-Sat1-Gruppe kriegen wir nur aus Österreich (?!) und Sky funktioniert noch gar nicht. Leider redet sich unser Elektriker so ein bisschen damit raus, dass er kein Fernsehtechniker ist und er natürlich auch generell nix vfür die Geräte kann, die wir an die Dosen anschließen – das ist mindestens unbefriedigend. Die Schüssel sei aber laut Messung korrekt ausgerichtet blablabla…

Derzeit warten wir noch auf unseren Esstisch, der kommt in einer Woche und dann müssen wir schon wieder losziehen und passende Stühle aussuchen – nachdem wir den Tisch auf eine Höhe von 77cm haben kürzen lassen, das hatte ich hier ja schon einmal thematisiert. Überhaupt diese ganzen Besuche in Möbelläden und Baumärkten… ich werde sie nicht vermissen.

Man sollte übrigens schon ein recht stattliches Sümmchen für all den Kleinkram einkalkulieren, den man im Haus so braucht. Das fängt bei der Beleuchtung an und beinhaltet auch Dinge wie neue Töpfe und Pfannen (weil man einen neuen Herd bekommt) und endet – von mir aus – beim Briefkasten oder Klingelschild. Das alles summiert sich unangenehm auf. Da macht das Aussuchen und Einkaufen noch viel weniger Spaß.

Ich werde mal schauen, ob ich in den kommenden Tagen mal meine Gedanken sortiere und eine Retrospektive zum ganzen Bauvorhaben schreibe. Derzeit bin ich dazu aber zu erschöpft. Es ist doch ganz schön anstregend Bauherr zu sein.

Leugnung auf Vorrat

Ich bin sprachlos – schreiblos, wie auch immer.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie… es ist doch … hach.

Da fordert Herr de Maiziere ernsthaft und ganz ohne Ironie einen „Nachschlüssel“ für jegliche Verschlüsselung privater Nachrichten – wegen terror und so weiter. Das ganze dann auch noch im Kontext der Vorratsdatenspeicherung, die in Frankreich gerade bewiesen hat wie fantastisch sie funktioniert – NICHT! Und letztes Jahr wurde noch empfohlen EMails zu verschlüss… es ist ein Trauerspiel. Der unfassbare Grad an Verklärung oder Ignoranz, der über dem politischen Establishment (Kampfbegriff) liegt, ist für mich einfach nicht mehr begreifbar oder nachvollziehbar. Es ist zum Mäuse melken, Haare raufen, weglaufen – ja genau, weglaufen!

Vielleicht ist es daher eine Art Schutzfunktion der Telekom, in unserem neuen Domiziel die Sache mit diesem internet erstmal nicht ganz so zielgerichtet anzugehen… hach.

Und dann auch noch Karl Heinz Rummenigge – der mit den sexy Knees. Er sagte jetzt ähnlich humorlos, dass er natürlich die Auspeitschungen eines Bloggers in Saudi Arabien nicht gut heißt und der FC Bayern Verletzungen an der Menschwürde (oder so ähnlich) nicht gut heißt (oder so ähnlich), aber der FC bayern sei nun  mal auch keine politische EInrichtung. Und Sport und Politik muss man ja generell trennen. Ist das Dummheit und bewusste Missachtung der Realität? Jeder Mensch, jede Einrichtung ist politisch, insbesondere Einrichtung mit gesellschaftlicher Bedeutung, wie ein Sportverein mit der Größe des FC Bayern. Das zu verleugnen ist mindestens dreist. Falls ich irgendwo gezweifelt haben sollte, warum ich diesem Verein nicht mehr zujubeln möchte, hätte mich das daran erinnert.  Das Sportfunktionäre regelmäßig so tun, als könnte man Sport und Politik trennen bzw. als wären das zwei von einander vollkommen unabhängige Dinge ist schon ein starkes Stück.

Einfach alles unglaublich.

 

Mein Name ist Bauherr, ich weiß von nix…

Wenn du denkst, es geht nix mehr – kommt von irgendwo ’ne Treppe her! Mit diesem Satz bewerbe ich mich für die goldene Himbeere für misslungene Einstiege in Blogbeiträge 2015. Ich hab gute Chancen…

Seit gestern haben wir endlich eine Treppe im Haus. Vor ein paar Wochen ist dieses Projekt noch an zu hoher Luftfeuchtigkeit und zu niedrigen Temperaturen gescheitert. Das hatte gravierende Auswirkungen auf die restlichen Gewerke. Die Handwerker kamen nicht ins Obergeschoss, ohne die Gefahr im Nacken, mit einen kleinen Gewichtsverlagerung nach links einen ziemlich tiefen Sturz bis in den Keller zu riskieren. Insbesondere der Boden konnte daher nicht verlegt werden, denn der wird an die Treppe rangelegt, sprich: Treppe comes first! Und sowieso wäre es nicht möglich sämtliches Arbeitsgerät und Boden sicher über die Leiter ins OG zu schaffen. Aber auch ohne Boden im Erdgeschoss, konnte die Küche nicht eingebaut werden. Und ohne Boden generell macht es auch keinen Sinn die Türen einzubauen. Und zuletzt: Ohne Treppe ist es auch umso schwieriger das Treppenhaus endgültig zu streichen.

 

Und das ist noch nicht einmal alles. Dementsprechend rummelig ist es gerade in unserer „Villa“. Hinter diesen Problemen steckt – aus meiner Perspektive – die mangelnde Vermitlung von Expertenwissen. Ich hätte mich beispielsweise gefreut, wenn uns der Treppenbauer rechtzeitig informiert hätte, welche klimatischen Bedingungen im Haus herrschen müssen, damit die Treppe eingebaut werden kann. Ähnliche Situationen gibt es bei verschiedenen Gewerken. Der Raffstore-Mensch etwa hat die Stores eingebaut aber nie eine Übergabe/Abnahme mit uns durchgeführt. Wir wissen also gar nicht, ob die Dinger nun korrekt eingestellt sind (Endpunkte), wir sollen einfach davon ausgehen.

Generell ist es erstaunlich, wie selten es eine wirkliche Abnahme gibt. Bei Treppe und Küche gab es eine. Aber auch der Elektriker hat die Baustelle nun verlassen. Ob die SAT-Anlage korrekt angeschlossen, ausgerichtet usw. ist? Wissen wir derzeit nicht. Ob die Netzwerkverkabelung funktioniert? Wissen wir auch nicht. Was die grünen Kabel im Keller sollen, die da „rumhängen“? Ist nicht sein Gewerk. Ja wessen denn? Nicht seins. Aha – wir vermuten, das sind die Kabel für die Telekom, vielleicht für dieses ominöse APL.

Man muss wirklich kämpfen, um Infos zu bekommen. Dem sollte man sich als Häuslebauer bewusst sein. Ständiges Nachfragen und Beharren wird einen bei den Handwerkern nicht beliebter machen, aber leider muss das wohl viel zu oft sein. Und dann ist es doppelt schwierig, wenn man von der eigenen Persönlichkeit eher so gestrickt ist, dass man darauf vertraut, dass die Dienstleister schon vorausschauen, gewissenhaft usw. arbeiten bzw. handeln.

Ach nochmal die Telekom… wenn mein zukünftiger Schwager nicht zufällig der beste Telekom-Mitarbeiter der Welt wäre, dann hätten wir hier ein großes Problem. Und das besteht darin, dass die Bauherrenabteilung der Telekom eine Kommunikationspolitik betreibt wie Nordkorea. Da dringt absolut nix nach draußen! Der Telekom „gehört“ die letzte Meile, will heißen, das Kabel ins Haus darf ausschließlich die Telekom verlegen. Kein Vodafone, kein… kein… wen gibt es denn da noch? Dementsprechend, ist man auf das Unternehmen angewiesen. Blöd ist nur, wenn man als Bauherr nicht informiert wird, wie genau der Ablauf ist – das hatte die Hotline-Mitarbeiterin beim ersten Kontakt versäumt und uns mit den Formularen komplett allein gelassen. Allerdings lasen die sich auch nicht so, als könnte es Probleme geben. Das Problem war eher, dass sich von der Telekom absolut niemand aus der Bauherren-Abteilung gemeldet hat. Bis heute nicht! Durch den oben genannten Super-Mitarbeiter wissen wir nun generell woran wir sind, aber die sonstigen Anrufe bei der Hotline hätten wir uns auch sparen können. Allein die Aufklärung, welche Netzgeschwindigkeit wir bekommen können, welche Tarifpakete relevant sind, wann ein Techniker kommt, welche Arbeitsschritte stattfinden müssen, wieviel Zeit die brauchen… absolut keine Chance das alles herauszufinden – ohne Vitamin B.

Es mag Gründe geben, warum es sinnvoll ist, dass die Telekom hier ein Monopol auf die letzte Meile hat – aus wirtschaftlicher Sicht. Aus Kundensicht ist es aber leider der Super-Gau, denn man ist dem Unternehmen ziemlich hilflos ausgeliefert – insbesondere der Kompetenz der Bauherrenabteilung. Aus meiner Sicht ist die in Duisburg sitzende Abteilung mehr eine Briefkastenfirma als alles andere.